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Josef Anton Riedl. Foto: Astrid Ackermann
Josef Anton Riedl. Foto: Astrid Ackermann
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Gründerväter der Jeunesses Musicales: Die Macher der ersten Stunde

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Josef Anton Riedl
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Josef Anton Riedl, geboren in München, studierte bei Hermann Scherchen und wurde von Carl Orff gefördert. Zu Beginn der 1950er-Jahre nahm er aus Interesse für die Musique concrète Kontakt mit Pierre Schaeffer auf und komponierte erste Werke mit konkreten, später mit elektronischen Klängen. 1951 gründete er noch als Musikstudent zusammen mit Reiner Bredemeyer die Gruppe München der Jeunesses Musicales, für deren Veranstaltungen er jahrzehntelang verantwortlich war.

Zu einer seiner ersten Aktionen gehörte auch ein öffentliches Werbekonzert (nur) für die Münchner Jugend im Festsaal an der Sophienstraße. Mit dabei – damals noch ehrenamtlich – das kurz zuvor von jungen Musikern gegründete Münchener Kammerorchester als eines der ersten korporativen Mitglieder der Jeunesses Musicales Deutschland unter Christoph Stepp mit dem Cellisten Walter Reichardt als Solist.
1955 wurde Riedl Vorstandsmitglied der bundesweiten Jeunesses Musicales Deutschland, damals unter dem Vorsitz des Komponisten Fritz Büchtger. Die Eindrücke und Anregungen, die Josef Anton Riedl beim Stage International im Festival d’Aix 1951 u u erfahren hatte, setzte er im Veranstaltungsangebot für die Jeunesses-Musicales-Gruppe München bereits in der Saison 1951/52 um. Höhepunkt wurde im Sommer 1952 der Stage-International der Gruppe München (20. bis 28. September 1952). In deren Ehrenkomitée befanden sich unter anderen der Schweizer René Dovaz, damals Präsident der FIJM, die Komponisten Rolf Liebermann (Schweiz), Luigi Dallapiccola (Italien), Olivier Messiaen (Frankreich), Wolfgang Fortner, K.A. Hartmann, der Dirigent Igor Markevitch (Schweiz), Paul Vilar, der Direktor des Theâtre Populaire de Paris und andere. Erhalten blieb das Markenzeichen „Jeunesses Musicales“ noch lange bei den von ihm verantworteten Konzertreihen „Neue Musik München“, „Klangaktionen“ sowie bei der von Karl Amadeus Hartmann gegründeten Konzertreihe „musica viva“. Für die neue musikzeitung war Riedl lange Jahre Berichterstatter von den Donaueschinger Musiktagen. In der von ihm begründeten nmz-Rubrik „Neue Musik – registriert” stellte Riedl neue Kompositionen in einer übersichtlichen Systematik tabellarisch vor. Unter dem Titel „Neue Partituren” existiert diese Rubrik bis heute.

Als seine Schwerpunkte kristallisierten sich bald Neue Musik, Filmmusik, elektroakustische Musik, experimentelle Klangaktionen und außereuropäische Musik heraus. 1959 initiierte er die Gründung des Siemens-Studios für Elektronische Musik in München, dessen künstlerischer Leiter er wurde. Von 1960 bis 2009 leitete Riedl die „KlangAktionen“ München (Konzerte, Ausstellungen, Projekte für Kinder, Laien, Körperbehinderte), 1974 bis 1982 leitete er das Kulturforum der Stadt Bonn. Von 1998 bis 2010 war er programmierend und organisierend für die musica viva München tätig. Riedls kompositorische Arbeit umfasst Musik für Konzert, Film und Theater, Klanginstallationen sowie den Einsatz von Multimedia und Lautpoesie. Riedl arbeitete mit Filmemachern (Edgar Reitz, Alexander Kluge, Vlado Kristl, Peider A. Defilla), Theaterregisseuren (Fritz Kortner, Franz Xaver Kroetz), Malern (Otto Hajek), Schriftstellern (Michael Lentz), Architekten (Paolo Nestler, Werner Ruhnau) und Instrumentenbauern (Erwin Stache) zusammen. Internationale Gastspiele führten ihn zu Festivals in viele europäische Länder, nach Nordamerika und Asien.
Unter Verwendung des Lebenslaufs von J.A. Riedl in „Klang in Aktion”, ConBrio Verlag)

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