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Abschied vom risikofreien Repertoire

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Die neu gegründete Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik
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„Event“ statt Kulturereignis, Verpackung statt Inhalt: Der aktuellen Kulturpolitik scheinen marktgerechte Präsentationen längst wichtiger als ihre Gegenstände. Zu fragen ist, ob durch solche Strategien das letztlich Stattfindende nicht zunehmend beliebig wird, solange nur der Eindruck des „Außergewöhnlichen“ gewahrt bleibt?

Die in der Diskussion um eine zeitgemäße Kulturpolitik vielfach zitierte Rede von der der „erlebnisorientierten Gesellschaft“ vergisst allzu oft, dass die Definition dessen, was Erlebnis sei, vorrangig von denjenigen propagiert wird, die von seiner Kommerzialisierung profitieren. Dass urbane Kultur gleichermaßen durch Kontinuitäten, durch allmähliche Entwicklungen bestimmt wird, die sich der massenwirksamen Zurschaustellung entziehen, gerät immer offensichtlicher aus dem Blickfeld der Kulturverwalter, deren vorrangiges Interesse der maximalen Auslastung ihrer Objekte gilt. In der Sparte Musik schlagen sich derartige Prioritäten bevorzugt in der unaufhörlichen Wiederholung eines „risikofreien“ Repertoires nieder.

Entgegen einer beharrlichen, mehr oder minder geschickten Aufbereitung eines begrenzten Segments aus dem riesigen Feld musikalischer Möglichkeiten will die Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik (FGNM) versuchen, musikalischen Herausforderungen jenseits der gängigen Konzertprogramme Raum zu geben. Die im September 2003 gegründete Gesellschaft setzt sich für die Sammlung und Bündelung kreativer Kräfte im Bereich der Neuen Musik auf regionaler Ebene ein. Angesprochen sind Komponisten, Interpreten, Musikwissenschaftler, Journalisten, Künstlerkollektive, Vereine und Institutionen, die sich um Produktion, Aufführung und Erörterung zeitgenössischer Musik bemühen. Zweck der FGNM ist die Förderung Neuer Musik im weitesten Sinne; sie ist verschiedenartigsten ästhetischen Ansätzen gegenüber aufgeschlossen und versteht sich als Forum, auf dem diese Positionen vorgestellt und thematisiert werden können. Im Rahmen von Konzerten und Gesprächsrunden bemüht sich die FGNM darum, eine Vermittlung von beziehungsweise zwischen unterschiedlichsten Erscheinungsformen des zeitgenössischen Musiklebens zu leisten – vor allem dem der Frankfurter Region. Die FGNM ist Mitglied in der bundesweit agierenden Gesellschaft für Neue Musik (GNM), wodurch eine Vernetzung auf nationaler Ebene sowie der Austausch mit anderen regionalen Untersektionen der GNM ermöglicht wird. Seit April 2004 realisiert die FGNM in Zusammenarbeit mit der Abteilung Kunst und Wissenschaft der Dresdner Bank AG die Konzertreihe „frequenzen“. Im „raum für kultur“ – einem ungewöhnlichen Veranstaltungsort in der Zentrale der Dresdner Bank – finden einmal im Monat Gesprächskonzerte statt, in denen die Arbeit Frankfurter Komponisten und/oder Interpreten vorgestellt wird.

Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik e.V.
c/o Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Eschersheimer Landstraße 29–39
60322 Frankfurt am Main
Robin Hoffmann und Michael Rebhahn, E-Mail: vorstand [at] fgnm.de (vorstand[at]fgnm[dot]de)

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