Der 62. Bundeswettbewerb Jugend musiziert in Wuppertal war ein Fest der jungen Talente, das die Stadt in einen lebendigen Klangteppich verwandelte. Nicht zuletzt die drei Preisträger:innenkonzerte in der ehrwürdigen Historischen Stadthalle waren Höhepunkte, die das hohe technische und musikalische Niveau der jungen Musiker:innen zeigten, die Zuhörer:innen tief berührten und die Kraft der Musik spürbar machten. Über mehr als eine Woche hinweg hatten mehr als 1.800 junge Musiker:innen aus 17 Ländern ihre Instrumente zum Klingen gebracht und ihre Stimmen erhoben.

Sonderpreisträger:innen und Sonderpreisstifter:innen im Beethoven-Haus Bonn. Foto: Heike Fischer
Ein Fest der jungen Talente
Bundesjugendministerin Karin Prien würdigte in ihrem Grußwort zum dritten Preisträger:innenkonzert die Teilnehmer:innen des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert als Botschafter:innen der Musik und der Exzellenz. „Seit Gründung des Wettbewerbs, und das ist immerhin schon der 62., den wir hier heute feiern, unterstützt das Bundesministerium den Wettbewerb Jugend musiziert, und ich versichere Ihnen, das wird auch weiter der Fall sein und ich werde mich auch dafür einsetzen, dass dieser Wettbewerb mit seinen Anschlussensembles, mit dem Bundesjugendorchester, mit dem Bundesjazzorchester und dem Bundesjugendchor nicht nur erhalten bleibt, sondern auch zukunftsfest gemacht wird.“
Seit dem 5. Juni haben die Klänge aus aller Welt Wuppertal erfüllt. Die jungen Musiker:innen, die aus Deutschland und von den Deutschen Schulen im Ausland angereist waren, haben in den Wertungshäusern und auf den Open Air-Bühnen eine Atmosphäre geschaffen, die fast schon an ein Festival erinnerte. Die Jury, bestehend aus 122 Expert:innen, vergab insgesamt 430 Erste Bundespreise, 629 Zweite Bundespreise und 495 Dritte Bundespreise – eine beeindruckende Zahl, die die Vielfalt und das hohe Niveau der Teilnehmer:innen widerspiegelt. Nordrhein-Westfalen war zum achten Mal Gastgeber des Bundesfinales Jugend musiziert.
Ulrich Rademacher, Beiratsvorsitzender Jugend musiziert:
Die drei W bedeuten in diesem Jahr: Wuppertal war wunderbar. Die ganze Stadt ließ sich anstecken von der Begeisterung der Kinder und Jugendlichen, die Wertungen hatten Konzertcharakter und waren extrem gut besucht. Das Rahmenprogramm war so vielseitig wie nie. Erstmals haben wir mit dem Konzert „,Jumu Beyond Borders“ den musikalischen Reichtum dessen präsentiert, was als Spezialkategorien in einigen Landeswettbewerben ausgeschrieben ist: Beiträge der Solo-Kategorie Alte Musik des Landeswettbewerbs NRW, die Kategorien Singer-Songwriter und Band sowie MENA-Instrumente aus Berlin und aus dem östlichen Mittelmeerraum. Gerade in der Kategorie Alte Musik zeigte sich in diesem Jahr, dass diese Musikgattung aus der Spezialistenecke herausgefunden hat, denn die Instrumentalist:innen, die sich hier präsentiert haben, spielen auch in den Solo-Kategorien oder auch in „klassischen“ Auswahlensembles wie dem Bundesjugendorchester oder der Deutschen Streicherphilharmonie. In der noch jungen Kategorie Gesang (Pop) hat sich die Qualität der Beiträge seit ihrer Einführung enorm verbessert. Damit sind natürlich auch die Ansprüche an die Teilnehmenden entsprechend gestiegen. Erwähnenswert im „Jahr der Stimme“ ist auch die große Offenheit der Teilnehmenden für verschiedene Stile und Genres. Einige der Sänger:innen nahmen sowohl bei Pop-Gesang als auch in einer klassischen Duo- oder Ensemblewertung teil, andere traten im vergangenen Jahr auch in der Kategorie Musical an.

Kammermusik mit Klavier in der Historischen Stadthalle Wuppertal: Letizia Claudi (Violine), Greta Kefer (Violoncello) und Helena Belgardt (Klavier, nicht im Bild). Foto: Oliver Borchert/DMR
Irene Schwalb, Bereichsleitung Wettbewerbe beim Deutschen Musikrat:
Die Premiere von Wuppertal als Gastgeberstadt für das Finale von Jugend musiziert ist wunderbar gelungen. Bei durchwachsenem Pfingstwetter haben die jungen Musiker:innen die 17 Wertungshäuser und auch die beiden Open Air-Bühnen zum Klingen gebracht. Wuppertal hatte Räume für uns geöffnet, die selbst die Wuppertaler nicht kennen, wie der Festsaal der Gesellschaft Concordia oder einige der Schul-Aulen. Die gut besuchten Wertungen glichen fast eher Konzerten denn Wettbewerbsvorspielen. Und nicht nur bei den Konzerten, sondern auch bei der Jam Session feierten alle zusammen die Kraft der Musik. Die erstmals vom Fördernetzwerk Jugend musiziert ausgelobten Publikumspreise bei den Preisträger:innenkonzerten mit den Aftershow Partys erhöhten zudem den Festivalcharakter der Veranstaltung.
Träger des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert ist die Deutscher Musikrat gGmbH.
Hauptförderer des Jugend musiziert-Finales ist das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, als Hauptsponsor steht die Sparkassen-Finanzgruppe dem Wettbewerb seit nunmehr 62 Jahren als treuer Partner zur Seite. Hauptförderer und Hauptsponsor stellen zwei Drittel der für den Bundeswettbewerb benötigten Fördermittel bereit.
Ein sehr herzlicher Dank gilt den diesjährigen Gastgebern: der Stadt Wuppertal und ihrem Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, Frau Ministerin Ina Brandes stellvertretend für das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Dr. Werner Jackstädt-Stiftung sowie der Stadtsparkasse Wuppertal. Ein ganz besonderer Dank gebührt Raphael Amend, dem Leiter der Bergischen Musikschule und seinem Team.
Darüber hinaus wurde der 62. Bundeswettbewerb Jugend musiziert maßgeblich von folgenden lokalen Stiftungen und Partnern unterstützt: Rotary Club Wuppertal, Britta und Peter Wurm-Stiftung, KNIPEX-Werk C. Gustav Putsch KG, Rotary Club Wuppertal-Süd, WSW mobil, Schuler-Stiftung, Gebr. Becker GmbH, Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG. Kulturpartner des 62. Bundeswettbewerbs Jugend musiziert war WDR 3.
Ausschreibung für Jugend musiziert 2026 ist veröffentlicht
Die Ausschreibung für den 63. Jugend musiziert Jahrgang ist veröffentlicht und kann auf der Webseite von Jugend musiziert abgerufen werden, sowie in gedruckter Form bei der Druckerei Brandt in Bonn bestellt werden.
2026 ist der Wettbewerb für folgende Kategorien ausgeschrieben: Solo: Klavier, Harfe, Gesang, Drum-Set (Pop), Gitarre (Pop) sowie Jumu open. Ensemble: Kammermusik für Streichinstrumente, Kammermusik für Blasinstrumente, Kammermusik für gemischte Ensembles, Besondere Besetzungen: Neue Musik sowie Jumu open. Darüber hinaus gibt es regional begrenzte Kategorien auf Regional- und Landesebenen.
Für die Einladung zum Bundeswettbewerb 2026 gibt es eine neue, klare Regel. Zum Bundeswettbewerb Jugend musiziert vom 21. bis 31. Mai 2026 in München und Regensburg wird eingeladen, wer in einer Solokategorie 25 Punkte auf Landesebene erhalten hat und/oder in einer Ensemblekategorie 24 oder 25 Punkte auf Landesebene erhalten hat. Der Aufsichtsrat der gemeinnützigen Deutscher Musikrat GmbH, dem Träger des Bundeswettbewerbs, hat auf Basis von verschiedenen Vorschlägen der im Frühjahr neu etablierten Bund-Länderkonferenz Jugend musiziert diese neue Regelung beschlossen. Die Mitglieder dieser Gremien sind auf der Webseite von Jugend musiziert abrufbar. Damit folgt der Wettbewerb dem Prinzip klarer Leistungskriterien: Insbesondere das gemeinsame Musizieren wird durch die Qualifizierung ab 24 Punkten in den Ensemblekategorien gezielt gefördert. Neben der Breitenförderung in 190 Wettbewerben auf der Regional- und Landesebene sowie den drei Regionen der Deutschen Schulen im Ausland, dient der Bundeswettbewerb als das „Jugend musiziert-Finale“ der Spitzenförderung. Dies drückt sich auch in den nun erforderlichen 25 Punkten für die Solokategorien aus. Aufgrund dieser neuen Voraussetzungen für die Nominierung zum Bundeswettbewerb sind Obergrenze, Kontingente und Optionsliste nicht mehr erforderlich und entfallen. Diese Regelung ist zunächst für die nächsten drei Bundeswettbewerbe vorgesehen (2026–2028) und wird anschließend umfassend evaluiert.
Sonderpreisträger:innen-Konzert Jugend musiziert im Beethoven-Haus Bonn
Rund 40 Institutionen, Stiftungen und Privatpersonen erlauben mit ihren vielfältigen Stiftungszwecken und Förderprofilen eine punktgenaue und individuelle Förderung herausragender Musikerinnen und Musiker.

Axel Jütz, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wuppertal, überreicht Kilian Thomas Pommée (links) und Valentin Leonhard Pommée den Sparkassen-Sonderpreis. Foto: Oliver Borchert/DMR
Sie erhöhen die Attraktivität der Teilnahme am Bundeswettbewerb Jugend musiziert zusätzlich. In diesem Jahr standen Sonderpreise im Gesamtwert von 160.000 Euro bereit, beispielsweise der Sonderpreis für Familienensembles der Sparkassen-Finanzgruppe, der dem Gitarren-Duo Valentin Leonhard und Kilian Thomas Pommée verliehen wurde, die attraktiven Jahresstipendien der Jürgen-Ponto-Stiftung oder der Eduard-Söring-Preis, den die Deutsche Stiftung Musikleben auslobt. Das Konzert der Sonderpreisträger:innen fand am 5. Juli 2025 im Beethoven-Haus in Bonn statt. Alle Sonderpreise, Sonderpreisstifter:innen und die jungen Musiker:innen, die ausgezeichnet wurden, sind zu finden auf der Website von Jugend musiziert. Die Anschlussförderungen sind ebenfalls auf der Website aufgeführt.
WDR3 Klassikpreis der Stadt Münster
Am 13. und 14. September spielen 15 herausragende Erste Preisträger:innen des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert in sieben Wertungen um den renommierten WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster. Beide Institutionen teilen sich das Preisgeld in Höhe von insgesamt 6000,- Euro zu gleichen Teilen. Die Wertungsspiele am Samstag, 13. September von 11 bis 16 Uhr in der Westfälischen Schule für Musik der Stadt Münster stehen bei freiem Eintritt allen Musikbegeisterten offen. Die Sonderpreisträger:innen stellen sich am Sonntag, 14. September 2025 um 11 Uhr in einem Konzert in der Musikschule vor. (Eintritt frei!). Der WDR zeichnet dieses Konzert auf und sendet es am Dienstag, 28. Oktober 2025, 20:03 Uhr in WDR 3.
Der WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster wird für die beste Interpretation eines Meisterwerkes der erweiterten deutsch-österreichischen klassischen Tradition verliehen. Die besondere Herausforderung besteht in der künstlerischen Durchdringung, der interpretatorischen Leistung und im Durchhalten des Spannungsbogens über die Gesamtdauer des Vortrags.
In diesem Jahr erklingen vollständige Werke von Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Luigi Boccherini in den Besetzungen Violoncello mit Begleitung und Klaviertrio.
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