Die Vorstellungen der Freyunger Opernwerkstatt standen 2024 ganz im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums des Musikforum Freyung e.V., das von Anfang an in Kooperation mit dem Tonkünstlerverband Passau stattfindet.
Heiterkeit und Fröhlichkeit beim Jubiläum
Wie Barbara Hesse-Bachmaier, Gründungsmitglied und Gesamtleiterin, in ihrer Begrüßungsrede berichtete, gab es 62 Kurse mit 750 Teilnehmern, 85 Abschlussvorstellungen, 514 Kurstage und 44 Dozenten in insgesamt 3 verschiedenen Ländern. Bei der diesjährigen Aufführung des „Wildschütz“ von Albert Lortzing konnte man altbekannte und neue Gesichter bewundern.
Die Handlung dieser Oper zu erklären, ist gar nicht so leicht. Da gibt es den Lehrer Baculus (mit charmantem englischen Akzent gesungen von Kevin Garnett), der für seine Hochzeit mit Gretchen (mit wunderbar klarer Stimme gesungen von Marina Plietsch) einen Rehbock schießen wollte, jedoch unwissentlich seinen eigenen Esel erwischte. Bei seinem unerlaubten Schießen erwischte ihn der Graf (authentisch dargestellt von Martin-Christoph Dieterich), der ihn nun entlassen möchte. Eben jener Graf hat seine ihm unbekannte Schwester zu sich bestellt, um diese neu zu verheiraten. Die junge Witwe, die Baronin (gesungen von Andrea Hellmann, die mit ihrer schönen Stimme anfangs leider etwas zu leise war), möchte ihren neuen Mann erstmal inkognito unter die Lupe nehmen und reist deswegen zusammen mit ihrer Zofe (gesungen mit angenehm warmer Altstimme von Nicola Block) als Student verkleidet an. Der Zukünftige, ein ebenfalls verwitweter Baron (gesungen von Tomáš Krejci, der außerdem dirigierte), ist von der Heirat ebenso wenig begeistert und tritt daher als Stallbursche auf. Um das Chaos komplett zu machen, ist der Baron der unbekannte Bruder der Gräfin (dargestellt von Dr. Elisabeth Spindler). Wie Haushofmeister Pankratius (Steffen Hesse), bemerkt: „Wie närrisch!“ Bei aller Verwirrung gibt es schlussendlich für fast alle ein Happy End.
Solisten wie Choristen überzeugten neben ihrer schauspielerischen Leistung und hervorragenden Textverständlichkeit mit ihrer unglaublich guten Chemie. Die Introduktion wurde vom Chor mit Kalimba, Klavier, Xylophon, Rassel, Ratsche, Kazoo, Triangel und Gesang gespielt. Die restliche Oper begleitete Stanislav Rosenberg am Klavier, der die Sänger gut unterstützte und auch selbst schauspielerisch tätig wurde. Die Kostüme boten die ein oder andere Überraschung, wie die angeklebten Vollbärte der verkleideten Baronin und ihrer Zofe, oder eine Zigarre, die Baculus bei seiner berühmten Arie „5000 Taler“ gereicht wurde.
Nur eine Szene überzeugte nicht beim ersten Mal, der Tanz der Damen mit dem Grafen wurde ersetzt, diese fütterten ihm eine unsichtbare Substanz aus einem Einmachglas. Hier wäre es vermutlich besser gewesen, auf eine konservative Tanzszene zurückzugreifen. Inszeniert wurde der Wildschütz mit Witz und Charme von Mira Ebert. Es stimmten wohl alle der stellvertretenden Landrätin Hilde Greiner zu, als sie sagte: „Die Opernwerkstatt ist ein echtes Juwel im Landkreis.“
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