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Die Frau mittleren Alters mit langen braunen Haaren lehnt entspannt lächelnd an einem Flügel.

P. Maria EL Raphael. Foto: Madlen Poguntke

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„Musik als Buchöffner für das innere Bewusstsein“

Untertitel
Ein Gespräch mit der Pianistin, Sängerin und Komponistin P. Maria EL Raphael
Vorspann / Teaser

Ob in Musik, Kunst oder Psychologie: P. Maria EL Raphael arbeitete bereits mit Künstlern wie Fernando de la Jara, Bettina Bentgens oder Diane Bolden Taylor, und verknüpft verschiedenste Stile miteinander. Anlässlich ihres jüngsten Werkes „Ode an den Frieden“ lud sie Madlen Poguntke für die neue musikzeitung in ihre Goldshimmer Academy ein und gab tiefe Einblicke in ihr Wirken als facettenreiche Künstlerin und Musikerin.

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neue musikzeitung: Sie sind ganz vielfältig in der Musik unterwegs, sind Pianistin, Sängerin und Komponistin. Wie kam es zu diesem vielseitigen Interesse? 

P. Maria EL Raphael: Über meine Vielfältigkeit habe ich mich nicht immer gefreut. Es ist für mich wichtig, dass alles aus mir selbst kommt und nicht von anderen beeinflusst wird. Vor allem in meinen Kompositionen kann ich diese Vielseitigkeit nutzen und so meinen eigenen Stil finden. 

nmz: Und das hat bereits im jungen Alter begonnen? 

Raphael: Irgendwie schon. Nach meinem Klavierstudium habe ich mich zum Gesang hingezogen gefühlt. Mein Vater hat selbst gesungen, doch als Kind war das für mich immer der Horror, wenn es hieß „spiel, oder sing mal“. Erst nach meinem Gesangsstudium habe ich mein Repertoire erweitert und ging mit „Piano & Vocals“ auf Tournee. Die Liebe zur Komposition war bereits seit jungen Jahren in mir und hat sich immer weiter wie von selbst erschlossen. 

nmz: Aber es gab bestimmt auch Herausforderungen, denen Sie sich stellen mussten? 

Raphael: Ja natürlich. Ich war sehr viel Impulsgeber, der alles organisiert und auf die Beine gestellt hat. Viele Kritiker haben nicht an mich geglaubt. Ich erinnere mich noch an ein Konzert, als der Veranstalter zu mir meinte: „Sie glauben doch nicht, dass ein einziger Einheimischer ins Konzert kommt?“. Und dann war der Saal an beiden Tagen restlos ausverkauft. Manchmal muss man nur seinem Gefühl folgen und an sich glauben. 

nmz: Und das haben Sie, indem Sie sich immer flexibel den Gegebenheiten angepasst haben. 

Raphael: Ich habe mich bewusst nicht auf einen Stil fixiert. Ich wollte eigentlich immer nur für die Menschen Musik machen. Das war mir wichtig und hat mich angetrieben.

nmz: Was führte dazu, dass Sie neben der praktischen Tätigkeit als Musikerin nun auch Coachings anbieten. Unter anderem gegen Lampenfieber oder zur Stärkung des Selbstbewusstseins. 

Raphael: Mein Steckenpferd ist die Verbindung von Musik mit Bewusstsein und Persönlichkeit. Durch diese zwei Parameter erfährt man alles, was man für Musik und sein Leben braucht. Unser Bewusstsein hat Einfluss auf unseren Körper und Geist und so lassen sich auch Blockaden lösen, wie beispielsweise das Lampenfieber. Und wenn man einmal damit beginnt, ist es wie ein Buchöffner: Der Körper ist das Zentrum und alles bedingt sich gegenseitig. Dadurch habe ich auch selbst so viel gelernt und blicke jetzt mehr holographisch auf die Musik als Ganzes. 

nmz: Sie bringen also auch eigene Erfahrungen mit ein? 

Raphael: Alles, was ich lehre, habe ich selbst mal durchgemacht. Ich will mehr als das oberflächliche Unterrichten. Es geht mehr in die Tiefe, wenn man selbst weiß, wovon man spricht. 

nmz: Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?

Raphael: Das ist schwer zu sagen, da ich alles mit voller Leidenschaft mache. 
Aber müsste ich auswählen: Oraculum Mundi. Ein Musiktheater basierend auf griechischer Mythologie, mit der sich der Zuschauer verbunden fühlt. Denn die verschlüsselten Antworten eines Orakels können nie exakt gedeutet werden und lassen Fragen offen. Fragen, die jeder Mensch hat und versucht zu verstehen. 
Und dann natürlich mein Chorwerk: Ode an den Frieden.

nmz: Ein sehr aktuelles Werk, das erst vor Kurzem entstanden ist.  

Raphael: Ich habe darauf geachtet, dass jeder mitsingen kann, ganz nach dem Motto: „Singt laut für den Frieden in dieser Welt!“. Mit dem ganzen Chaos heutzutage ist es wichtig, dass man sich seiner eigenen Wurzeln erinnert Für mich fühlt sich das Stück an, als wäre es eine Saite einer Harfe, die man durch sich selbst zum Schwingen bringt. Aber die Saite ist wie ein Teil deiner Seele und so kann alles in der Welt zum Einklang kommen.
 

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