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Kurzbiografie
Gerd Eicker, geboren 1943 in Düsseldorf verheiratet, drei
Kinder, Studium Musikpädagogik, Pädagogik, Philosophie und Germanistik. Dissertation in der Liedforschung. Schuldienst bis 1978, seit 1978 Leitung der Stadtjugendmusik- und Kunstschule in Winnenden (bei Stuttgart). Von 1965 bis 1978 Konzertmeister des Niederrheinischen Kammerorchesters, zur Zeit Leitung mehrerer Orchester. Seit zehn Jahren künstlerischer Leiter der „Winnender Schlossmusik“. Vorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen, Vizepräsident des LMR Baden-Württemberg.
Ihr Lieblingskomponist/ -interpret, Ihre Lieblingsmusikrichtung?
Jeweils die Komponisten und Musikrichtungen, mit denen ich mich als Orchesterleiter intensiv beschäftige: von der späten Renaissancemusik bis zur Neuen Musik oder auch dem Musical, vor-zugsweise weniger bekannte Werke.
Ihre Beweggründe, sich zur Wahl des Präsidiums des Deutschen Musikrates zu stellen?
Durch die langjährige Verbandsarbeit im LVdM B.W., im Vorstand des VdM, im Landes- musikrat B.W. sowie im Präsidium der EMU wurde mir die Notwendigkeit einer lobbyistischen Arbeit für das Kulturgut „Musik“ immer bewusster. Nicht separatistische Einzelbewegungen sondern ein geschlossenes Auftreten aller in diesem Kulturbereich Arbeitenden wird die Zukunft dieses Kulturgutes sichern.
Was sind Ihre Pläne? Wo möchten Sie sich schwerpunktmäßig engagieren?
Mit meinen Erfahrungen soohl als Leiter einer Musik- und Kunstschule als auch in der weitgreifenden Verbandsarbeit möchte ich das Thema „Jugend und Musik“ verstärkt in die Arbeit des Deutschen Musikrates einbeziehen. Die musikalische Bildung droht in vielen Teilbereichen zum Spielball des Kommerzes zu werden. Hier muss der Deutsche Musikrat eine wichtige Aufgabe wahrnehmen: Er muss sowohl Hüter einer großen Kulturtradition wie auch Motor für neue Entwicklungen sein. Die in der Musikpädagogik Tätigen schaffen die Basis für die Entwicklung in der Zukunft und sollten sich ihrerseits zu „Trendsettern“ entwickeln.
Wo sehen Sie besondere Stärken des Deutschen Musikrates, wo Defizite?
Die besondere Stärke des Deutschen Musikrates besteht in der Vereinigung aller Musikkräfte in Deutschland, so sie denn genutzt wird. Die Defizite kann ich zur Zeit nur als Außenstehender in fehlenden Aktivitäten registrieren und hoffe, dass durch mehr interne Kenntnisse auch mehr Möglichkeiten entstehen, Defizite aufzuarbeiten.
Welches sind Ihrer Meinung nach die dringlichsten Aufgaben des Deutschen Musikrates?
In Einzelbereichen ist die Kometenz des Deutschen Musikraes gefragt, so zum Beispiel bei der Neugestaltung der Studiengänge für Musiklehrer. Bei musikkulturpolitischen Entscheidungen muss der Deutsche Musikrat für die Entscheidungsträger der auf allen Fachgebieten kompetenteste Beratungspartner sein. Zu den dringlichsten Aufgaben zähle ich zum jetzigen Zeitpunkt die Umsetzung eines Programms zur musikalischen Bildung.
Ihre Vision für das Musikleben im Jahr 2010?
Zu meinen Visionen zählt die Chancengerechtigkeit für die musikalische Bildung; alle Kinder müssen die gleichen Möglichkeiten haben, ihre musikalischen Fähigkeiten und Vorstellungen zu entwickeln unabhängig von den finanziellen Bedingungen des Elternhauses wie es für den mathematisch-naturwissenschaftlichen oder sprachlichen Bereich selbstverständlich ist. Eine weitere Vision ist die verstärkte regionale Ausbildung künstlerischer Kompetenz mit gegenseitiger selbstverständlicher Akzeptanz.