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Dem neuen Bundesvorstand der Jeunesses Musicales Deutschland gehören an (v.l.n.r.): Bundesvorsitzender Dr. Hans-Herwig Geyer (GEMA, München), Stefan Piendl (BMG Classics), Claudia Klemkow-Lubda (Jugendmusikschule Hamburg), Andreas Schultze-Florey (Staatso
Dem neuen Bundesvorstand der Jeunesses Musicales Deutschland gehören an (v.l.n.r.): Bundesvorsitzender Dr. Hans-Herwig Geyer (GEMA, München), Stefan Piendl (BMG Classics), Claudia Klemkow-Lubda (Jugendmusikschule Hamburg), Andreas Schultze-Florey (Staatso
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Mutig und beherzt für die Kultur eintreten

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Die Jeunesses Musicales Deutschland wählte einen neuen Bundesvorstand
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Am 6./7. November 2004 tagte die Bundesdelegiertenversammlung der JMD in Weikersheim. Diese Tagung brachte auf unvergleichliche Weise zum Ausdruck, wie dynamisch und zukunftsorientiert die Jeunesses Musicales Deutschland ungeachtet ihrer mehr als 50-jährigen Geschichte ist. „Der Mensch ist Mittel- und Ausgangspunkt aller Musik“ – dieses zentrale Bekenntnis aus dem „Kitzinger Manifest“, einem 1953 aufgesetzten Dokument, hat das Selbstverständnis und die Arbeit der JMD stets geprägt. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die jungen Musikerinnen und Musiker und die Jugendorchester in Deutschland. Ihnen bietet die JMD Förderchancen, interessante Kurse, zuverlässige Beratung und eine kompetente Interessengemeinschaft.

Die Versammlung, die turnusgemäß alle eineinhalb Jahre zusammentritt, setzte zukunftsweisende Akzente, zu denen auch die Neuwahl des Bundesvorstandes gehörte. Dem noch vom amtierenden Vorstand ausgearbeiteten Wahlvorschlag wurde mit breiter Mehrheit Zustimmung signalisiert. Der neue Bundesvorstand tritt für ein Programm an, das der JMD zeitgemäße und tragfähige strukturelle Grundlagen geben will, auf denen die musikalische und musikpädagogische Arbeit der JMD auch in Zukunft mit voller Kreativität, Leidenschaft und Begeisterung geleistet werden kann.

Neuer Bundesvorsitzender wurde Dr. Hans-Herwig Geyer, der im Hauptberuf die GEMA-Kommunikation in München leitet. In seiner programmatischen Rede würdigte er zuerst die Verdienste des langjährigen Bundesvorsitzenden Prof. Martin Christoph Redel, der der JMD seit 1992 vorgestanden hatte und dessen Wirken – auch während seiner Zeit als Rektor der Detmolder Musikhochschule – die Rolle der Jeunesses Musicales im deutschen Musikleben maßgeblich prägte. Redel hatte sein Amt selbst zur Verfügung gestellt, um damit einen Generationenwechsel zu motivieren. Die Versammlung wählte Redel einstimmig und unter anhaltendem Beifall zum ersten Ehrenvorsitzenden der JMD. Auch künftig wird er den von ihm gegründeten „Bundeswettbewerb Komposition – Schülerinnen und Schüler komponieren“ leiten und sich um Projekte zeitgenössischer Musik wie „Jeunesse Moderne“ und den Weikersheimer Stadtkomponisten federführend kümmern.

Zu stellvertretenden Bundesvorsitzenden wählten die Delegierten Barbara Haack (ConBrio Verlag, Regensburg), Sönke Lentz (Deutscher Musikrat, Bonn, Bundesjugendorchester) und Stefan Piendl (Bertelsmann Music Group, München). Gemeinsam mit Hans-Herwig Geyer bilden sie künftig den geschäftsführenden Bundesvorstand der JMD. Mit dieser Konzentration will man auf der einen Seite eine effizientere Gremienarbeit und eine noch flexiblere Handlungsfähigkeit der JMD erreichen. Auf der anderen Seite sind in den kommenden drei Jahren infrastrukturelle Aufgaben wie die Entwicklung der Musikakademie Schloss Weikersheim, eine neue Mitgliederorientierung, eine durchsetzungsfähige Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt tragfähige Strukturen zur Sicherung der Finanzen zu bewältigen. Hier konnten bereits in den letzten zwei Jahren mit der Gründung der Musikakademie, einer JMD-eigenen Stiftung und der Einführung eines neuen grafischen Erscheinungsbildes Weichen gestellt werden.

Für die inhaltliche Arbeit und die strategische Ausrichtung wird künftig der Gesamtvorstand mehr Zeit und Tiefe aufbringen können. Ihm gehören nach den Wahlen außerdem an: Claudia Klemkow-Lubda (Hamburg), Detlef Hahlweg (Münster), Daniela Rüdiger (Köln), Konstanze Schreiber (Berlin), und Andreas Schultze-Florey (Hannover). Den Jugendorchestern, deren Fachverband die JMD ist, gilt weiterhin und verstärkt das Augenmerk. Claudia Klemkow-Lubda nannte als Vorsitzende der AG Jugendorchester neben den üblichen Service- und Beratungsleistungen als Schwerpunkte die Durchführung des Deutschen Jugendorchesterpreises, die Entwicklung eines Seminars für junge Musiker, die Interesse und Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement in ihrem Jugendorchester zeigen, sowie die aktuelle Initiative „tutti pro“, mit der die JMD gemeinsam mit der Deutschen Orchestervereinigung Patenschaften zwischen Jugend- und Berufsorchestern ins Leben rufen und unterstützen will. Die von der JMD geführte Musikakademie soll zu einem Zentrum der Jugendorchesterarbeit entwickelt werden.

Zur Einzelförderung junger Musiker wird im Kontext der Musikakademie das Kursangebot der JMD nach und nach einer Revision, Profilierung und Ergänzung unterzogen. Erste Anzeichen dafür werden schon im neuen Jahresprogramm für 2005 sichtbar. Durch ihre intensive Mitarbeit im Weltverband der Jeunesses Musicales wird sich die JMD außerdem an die Spitze eines Mobilitätsprogramms für junge Musiker in Europa setzen können, und ihre Beziehungen zum Jugendorchestersystem in Venezuela werden – unter anderem mit einer weiteren Tournee der Jungen Philharmonie im September 2005 – konzentriert vertieft. Mit der Annahme einer Mitgliederkonzeption und der Verabschiedung der dazu gehörenden Satzungsänderung schuf die Versammlung die Grundlage, die Jeunesses-Community durch fördernde Mitglieder, assoziierte Mitglieder und neue Ehrenmitglieder zu erweitern und neben „klassisch“ besetzten Jugendorchestern auch andere Ensembles und Gruppierungen junger Musiker einbinden zu können. Mit einer „Resolution zur Lage der Orchester“ schloss die Bundesdelegiertenversammlung der Jeunesses Musicales Deutschland (vgl. im Wortlaut auf Seite 10 dieser Ausgabe). „Wenn auf der einen Seite die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages die Verankerung der Kultur im Grundgesetz empfiehlt, kann die musikalische Jugend nicht schweigend zusehen, wie auf der anderen Seite die Orchesterlandschaft demontiert wird“, verurteilte der neue JMD-Vorsitzende Hans-Herwig Geyer die aktuellen Tendenzen zur Auflösung von Kulturorchestern in Deutschland. Er forderte ein mutiges Bekenntnis zum Wert der Kultur in der Gesellschaft. Die JMD geht hier entschlossen weiter voran.

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