Es war ein Experiment: Vom 22. bis 25. September zogen sich zehn Pop-Musiker*innen aus allem heraus, fuhren zur Landesmusikakademie nach Heek, an den Rand von NRW und widmeten sich dem Kern jeder Popmusik: dem Song.
Rapper Essow aus Krefeld und die Psychedelic-Rock-Gitarristin/Sängerin Nadia Wardi aus Wuppertal beim ersten Song Camp NRW. Foto: Fiona Thiele
Song Camp NRW
Vier Tage lang sollte es für alle nur darum gehen, einen einzelnen Song zu schreiben und darüber an der eigenen Entwicklung zu arbeiten. Vier erfahrene Expert*innen standen als Dozent*innen bereit, um diesen Prozess zu begleiten und dabei zu helfen, neue Perspektiven in Komposition, Sound und Produktion zu gewinnen: Ben Bazzazian, Horst Jesué Wegener, Jochen Naaf und Sophie Chassée.
Das Projektteam von create music NRW hatte für diese Vision das Team der Landesmusikakademie gewinnen können und kurzerhand das Akademie-Gebäude „Alte Schule“ zur Zentrale des Camps ausgebaut. In den ansonsten eher nüchternen Karl-Feldhaus-Saal mit seinem Parkett, den weißen Wänden und dem obligatorischen Flügel in seiner Mitte trugen das Team und in seiner Begleitung zwei Techniker verschiedene Teppiche, Sofas und andere gemütliche Sitzgelegenheiten. Die Landesmusikakademie hatte bereits Bühnenelemente hineingetragen und über das Netzwerk der Landfrauen noch eine zusätzliche Sofa-Landschaft leihen können. Hinzu kam etwas farbige Ausleuchtung und fertig war die Wohnzimmer-Club-Atmosphäre als Pop-Habitat.
Die Musiker*innen erhielten zudem Rückzugsräume mit allerhand herbeigeholter Technik für ihre individuelle Song-Produktion und experimentierten gemeinsam mit den Dozent*innen mit dem weitreichenden Instrumentarium, das das Musikzentrum der Akademie zu bieten hat. Darüber entstand ein Camp der Neugier auf die Klänge des Instrumenten-Fundus oder auch der Sounds, die andere Teilnehmer*innen zu erzeugen wussten, und alles wurde zu Samples und Bausteinen des eigenen oder zukünftiger Songs. Hier ging es um keine kommerzielle Verwertungslogik, es war ein einziger Safe Space gegenseitiger Unterstützung und nachhaltiger Vernetzung, was gerade für diese Generation so immens wichtig ist, deren Start in die Kreativarbeit durch die Pandemie stark sabotiert worden war und oft zur Vereinzelung führte. Am Ende gab es eine große Listening-Session mit den jeweiligen Produktionsständen und das Klangspektrum ging von akustisch bis elektronisch, von HipHop bis Psychedelic. Anschließend bekamen fünf Musiker*innen aus der Gruppe auch noch die Möglichkeit, an einem Mentoring-Programm von popNRW teilzunehmen, das am Song Camp NRW anknüpft.
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