Mit einer Stiftungssumme von 15.000 Euro hat das Münchener Ehepaar Maria und Hans Kania den „Maria-Paijmans-Wettbewerb“ an der Städtischen Sing- und Musikschule Bad Wörishofen für die nächsten fünf Jahre ins Leben gerufen. In diesem Jahr fand der Wettbewerb erstmals für das Fach Klarinette statt.
Es war im Rahmen des „Festivals der Nationen“ im Jahr 2004 in Bad Wörishofen als sich Professor Justus Frantz mit ungewohnt kritischen Worten zur derzeitigen Entwicklung der Kulturförderung und der schwierigen wirtschaftlichen Situation vieler renommierter kultureller Institutionen in Deutschland an sein Publikum wandte. Für die Familie Kania wurde der Aufruf von Justus Frantz zum Anlass, den „Maria-Paijmans-Wettbewerb“ ins Leben zu rufen. „Wir wollten etwas tun, etwas gesellschaftlich zum Positiven verändern“, erklären Maria und Hans Kania übereinstimmend. Und fahren fort: „Schliesslich hängt die Zukunft dieses Landes in hohem Maß davon ab, welche Chancen junge Talente bei uns bekommen. Die Tatsache, dass insbesondere die Kultur es heute sehr schwer hat, war ein weiterer Beweggrund, uns gerade in diesem Bereich zu engagieren. Dabei stand für uns gleich fest, dass wir etwas für die jungen Leute tun wollen.“ Musikschulleiter Gerhard Wolf arbeitete ein Konzept für den Wettbewerb aus. Das Ehepaar Kania war sofort begeistert. Die Benennung nach dem Mädchennamen von Maria Kania, die aus der niederländischen Fabrikantenfamilie Paijmans stammt und sich seit Jahren für Straßenkinder in Südafrika engagiert, kristallisierte sich schnell heraus. Bewusst entschied man sich dafür, bei dem regional ausgerichteten Wettbewerb neue Wege einzuschlagen. „Wir wollten nicht einfach noch einen weiteren Wettbewerb ins Leben rufen, sondern etwas an-ders machen“, erläutert Hans Kania. So war klar, dass es keine Altersgruppeneinteilung geben wird. Vielmehr soll jeder Teilnehmer nach der individuellen Entwicklung beurteilt werden. Weiter entschied man sich für eine dreigeteilte Bewertung nach Persönlichkeit, Musikalität und fachlichen Aspekten. Alle drei Bereiche erhielten das gleiche Gewicht für die Gesamtwertung. Ein Übergewicht rein technischer Aspekte sollte damit vermieden werden. Anders als bei anderen Wettbewerben saßen in der Jury neben fachlich qualifizierten Personen auch Vertreter der lokalen Me-dien. Auch wurde kein Pflichtstück vorgeschrieben, jeder Teilnehmer konnte sich selbst ein schnelles und ein langsames Werk aussuchen und vortragen.
27 Musikschülerinnen und Musikschüler im Alter von 7 bis 18 Jahren hatten sich bei der ersten Austragung beteiligt. Die Entscheidungen fielen der Jury lediglich bei der Vergabe des Fördererpreises schwer und so entschloss sich das Ehepaar Kania spontan, diesen nicht wie vorgesehen zu teilen, sondern doppelt zu vergeben. Theresa Kohler, die erst seit fünf Monaten an der Städtischen Sing- und Musikschule Bad Wörishofen Klarinette spielt, freute sich ebenso über den Preis wie der Musikschul-Schüler Roland Weber aus Türkheim, der schon eine vierjährige Unterrichtszeit vorweisen kann. Theresa Kohler überzeugte als jüngste Wettbewerbsteilnehmerin durch ihre große Spielfreude und ihren couragierten und selbstbewussten Auftritt. Die Entscheidung, für den diesjährigen Wettbewerb das Fach Klarinette zu wählen, sollte den Bezug zum Mozartjahr 2006 herstellen. „Außerdem wollten wir in diesem Jahr ein Instrument fördern, das in möglichst vielen musikalischen Bereichen zum Einsatz kommt“, verrät Hans Kania. Im nächsten Jahr wird ein anderes Instrument im Mittelpunkt stehen.