Mit einem Festakt und einer farbenfrohen Musicalaufführung feierte die kommunale Musikschule Essenbach am ersten Juni-Wochenende ihr 20-jähriges Bestehen. Über 150 Mitwirkende – von Grundschulkindern über Instrumentalensembles bis hin zu Ballettklassen – verwandelten die Eskara in ein klingendes Piratenschiff. 800 Besucherinnen und Besucher belohnten die Aufführung von „Das geheime Leben der Piraten“ mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen und forderten eine Zugabe.

Musikschule als kulturelles Fundament
Die Wurzeln der Musikschule reichen in die Zeit vor der Musikschulgründung zurück, als Musikunterricht zunächst im Heimathaus unter dem Dach der Volkshochschule stattfand – sechs Instrumente, etwa 100 Schüler*innen und sechs Lehrkräfte. Doch Altbürgermeister Fritz Wittmann hatte größere Pläne: eine Blaskapelle, Ensembles für die Gemeinde, eine institutionell gefestigte Musikschule. Gemeinsam mit Birgit Adolf, die kurz vor ihrem Musikstudienabschluss stand, und unterstützt vom Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM), gelang die Gründung 2005.
Die Resonanz war enorm, bald reichten die provisorischen Räume nicht mehr aus. 2010 wurde ein eigenes Musikschulgebäude mit Konzertsaal eingeweiht – ein Meilenstein in der Entwicklung der Schule. Heute unterrichten 32 Lehrkräfte rund 800 Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen. Bläserklassen, Orchester, Chöre und Ballettabteilung prägen das kulturelle Leben der Marktgemeinde. Kaum ein Fest in Essenbach, das nicht von Musikschülerinnen und -schülern mitgestaltet wird.
Beim Jubiläumsempfang würdigte Bürgermeister Dieter Neubauer die Musikschule als „Keimzelle vieler großartiger musikalischer Ereignisse“. Fritz Wittmann sprach von der „reichen Ernte“ aus 20 Jahren Aufbauarbeit und betonte die Bedeutung kultureller Bildung als Gegenpol zu den „Scheinwelten“ sozialer Medien. Mit einem bunten Strauß dankte er Birgit Adolf, die mit ihrer Energie, ihren Netzwerken und Visionen die Musikschule geprägt habe. Adolf selbst präsentierte in einer visuellen Rückschau die wichtigsten Stationen – von den ersten Unterrichtsräumen über große Projekte wie Hänsel und Gretel bis hin zu Open-Air-Konzerten in der Coronazeit.
Nach dem Festakt hieß es in der Eskara: „Das Abenteuer beginnt!“ – und die Zuschauerinnen und Zuschauer tauchten ein in die Welt der Piraten. Zehn wilde Seefahrer enterten das Deck der „Esmeralda“. Mit viel Wortwitz, Spielfreude und schauspielerischem Talent holten die Darstellerinnen und Darsteller im Grundschulalter ihr Publikum schnell ab und begaben sich gemeinsam auf das Piraten-Abenteuer.
Musikalisch getragen wurde die Aufführung von einem großen Orchester unter der Leitung von Lisa Albinger, Philipp Frankenberger und Florian Eickhölter. Kinder- und Jugendchöre, von Gudrun Schraml einstudiert, sorgten für eindrucksvolle Klangfülle, während die Regie mit dem Schauspieler Peter Oberdorf vom Landestheater Niederbayern für eine gelungene Mischung aus Spannung, Humor und Theateratmosphäre sorgte. Die Kooperation mit dem Theater war für die Musikschule sehr wertvoll, denn neben der Leihe von Requisiten und Teilen des Bühnenbilds hielt der Schauspieler Peter Oberdorf einen Workshop für alle Hauptdarsteller, die – nach der umfangreichen Vorarbeit durch Gudrun Schraml – den Feinschliff für die Darstellerinnen und Darsteller brachte. Ergänzt wurde das Ensemble durch rund 30 Tänzerinnen der Ballettabteilung der Musikschule unter der Leitung von Christina Zirngibl, die den Szenen zusätzliche Lebendigkeit verliehen.
Immer wieder brandete Gelächter im Saal auf, wenn die Dialoge pointiert und überraschend schnell aufeinander folgten. Nach dem letzten Stück hielt es niemanden mehr auf den Stühlen – minutenlanger Applaus, Rufe nach Zugabe und ein glückliches Ensemble auf der Bühne bildeten den Abschluss. Als kleine Anerkennung verteilte Bürgermeister Neubauer im Anschluss Musikschulrucksäcke und Süßigkeiten an die Mitwirkenden.
Das Jubiläum hat gezeigt, welche Kraft in 20 Jahren Aufbauarbeit steckt: eine Schule, die weit über den Unterricht hinaus wirkt, Kinder und Jugendliche auf der Bühne zusammenführt und der ganzen Gemeinde kulturelle Identität schenkt. Oder, wie es Altbürgermeister Wittmann formulierte: „Jeder Euro, den man in diese musikalische Jugendarbeit steckt, ist tausendfach gewinnbringend angelegt.“
Mit ihrem Jubiläumsmusical hat die Musikschule Essenbach eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie auch in Zukunft ein lebendiges Fundament des kulturellen Lebens in der Region bleibt.
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