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Üben lohnt sich doch!

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Die Freiwilligen Leistungsprüfungen (FLP) an bayerischen Sing- und Musikschulen
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Jedes Jahr werden über 200.000 Schüler*innen an den 220 bayerischen Sing- und Musikschulen unterrichtet; Kinder und Jugendliche, die sich voller Neugier und Leistungsbereitschaft freiwillig auf das Abenteuer „Singen und Musizieren“ einlassen.

Dabei sind allerdings Motivation und Antrieb so verschieden wie die Musikinstrumente, Musikstile oder die Unterrichtsangebote selbst. Die Schüler*innen der Sing- und Musikschulen üben und proben, lernen und wiederholen auf ganz unterschiedliche Weise. Eines ist ihnen allerdings gemeinsam: Sie alle wachsen und reifen an und mit der Musik, sie alle erfahren Musik nicht nur als Freude an sich, sondern auch als Bildungsgegenstand. Viele Schüler*innen erreichen dabei ein hohes musikalisches Niveau. Ob die Musik nun für die spätere berufliche Betätigung eine Rolle spielt, ob sie als Hobby oder lediglich als Freizeitausgleich betrieben wird: Die Schüler*innen der Sing- und Musikschulen wollen wissen, wo sie stehen. Sie wollen ihren Leistungsstand kennen. Und sie wollen ihr Können und ihr Potential einschätzen können, um sich – gemeinsam mit der Lehrkraft – weitere Ziele zu setzen. Die Aufgabe der Sing- und Musikschulen besteht darin, dafür die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

In diesem Sinne hat der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM) im Jahr 2008 das System der Freiwilligen Leistungsprüfungen ins Leben gerufen. Damit sollte den Sing- und Musikschulen ein weiteres Instrument zur Motivation der Schüler*innen zur Verfügung gestellt werden. Das rund 500 Seiten umfassende Regelwerk wurde auf Basis langjähriger musikpädagogischer Erfahrung erarbeitet. Die FLP ermöglichen allen Mitgliedsschulen im VBSM, ihre Schüler*innen zur freiwilligen Abfrage ihres Leistungsstandes einzuladen. Fachkommissionen – bestehend aus Lehrkräften und Schulleitungen der VBSM-Mitgliedsschulen – haben für jedes Instrument eine eigene Literaturliste unter Berücksichtigung der Lehrpläne des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) erarbeitet sowie instrumentenspezifische Anforderungen und notwendige Theoriekenntnisse formuliert, die in direktem Zusammenhang mit der Unterrichtspraxis stehen. Die gesamten Prüfungsunterlagen sind in enger Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsministerien für Wissenschaft und Kunst sowie Unterricht und Kultus und dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung entstanden. Lehrkräfte, die von den FLP Gebrauch machen, haben damit die Sicherheit, sowohl vom Kultusministerium als auch von den Musikverbänden der Laienmusik qualitativ anerkannte Prüfungsstufen anzuwenden. Somit bieten die Freiwilligen Leis­tungsprüfungen ein vereinheitlichtes und praxisnahes Regelwerk zur Abfrage des Leistungsstandes und stellen damit einen weiteren Baustein der Qualitätssicherung örtlicher Musikschularbeit dar. Die Prüfungen haben verschiedene Schwierigkeitsgrade und umfassen 38 Instrumental- und Vokalfächer. Die Schüler*innen können Prüfungen ablegen, unabhängig davon, wie alt sie sind, welches Instrument sie spielen und auf welchem musikalischen Leistungsniveau sie sich gerade befinden. Mit einem klaren Ziel vor Augen, können die Schüler*innen in besonderem Maße motiviert, gefordert und gefördert werden. Wichtig ist dabei allerdings die Freiwilligkeit: Über die Teilnahme an den Leistungsprüfungen JUNIOR I, JUNIOR II, D1, D2 und D3 können die Schüler*innen gemeinsam mit ihrer Lehrkraft in jedem Fall selbst entscheiden. Für die Lehrkräfte sind die Prüfungen Chance und Verantwortung zugleich. Sie können aus den FLP leistungsmotivierende Anreize für ihren Unterricht beziehen. Andererseits müssen sie mit den FLP aber auch verantwortungsvoll umgehen - im Bewusstsein ihrer musikpädagogischen Aufgabe, die Motivation und Lernfreude der Schüler*innen zu erhalten und zu fördern.

„Bei den Freiwilligen Leistungsprüfungen steht weniger der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund als vielmehr die Konzentration auf die Feststellung des eigenen Leistungsstands. Und vielleicht steht bei den Schüler*innen am Ende sogar die Erkenntnis, dass sich Üben doch lohnt!‘“, so Christoph Peters, VBSM-Vorstandsmitglied und Fachberater für Freiwillige Leistungsprüfungen.

Neugierig geworden?

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie, in der der VBSM aus jedem Jahrzehnt einen Meilenstein der Verbandsgeschichte vorstellt. Anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums hat der Verband im vergangenen Jahr eine Chronik herausgegeben. Auf mehr als 200 Seiten schildert Vorstandsmitglied Burkard Fleckenstein die Geschichte des VBSM mit allen Herausforderungen, Erfolgen, Rückschlägen und bahnbrechenden Entscheidungen, die den Verband zu dem gemacht haben, was er heute ist. Die Chronik ist gegen einen Selbstkostenbeitrag von 10 Euro in der Geschäftsstelle des VBSM (info [at] musikschulen-bayern.de (info[at]musikschulen-bayern[dot]de)) erhältlich.

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