Über 200 Gäste als Fachpublikum und rund 130 Kinder und Jugendliche in musizierenden Ensembles füllten die Landesmusikakademie NRW in Heek am 25.03.2011 zur Tagung „Schulische und außerschulische Musikerziehung – Wie kann eine erfolgreiche Verzahnung gelingen?“. Die hohe Akzeptanz der Veranstaltung über den ganzen Tag hinweg zeigte, wie sehr diese Fragestellung die Musikschullehrkräfte, die Lehrerinnen und Lehrer der allgemeinbildenden Schulen, die Fachverbände, den Landesmusikrat NRW und die Landesmusikakademie NRW als landeszentrale Fortbildungseinrichtung beschäftigen.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Trägervereins der Landesmusikakademie NRW, Reinhard Knoll, eröffnete Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, mit einem Auftaktreferat die Tagung. Gleich zu Beginn wies sie auf die Landesmusikakademie NRW als „Juwel“ für die musikalische Bildung hin, als Ort der Fortbildung für die Laienmusik ebenso wie für die Musikschule oder für die Nachqualifizierung von Lehrkräften für das Schulfach Musik. Über den angekündigten „Kulturrucksack“ wollte sich die Ministerin noch nicht im Detail äußern, aber für „Jedem Kind ein Instrument“ gab sie eine Bestandsgarantie im Ruhrgebiet und kündigte die Einbeziehung des Singens sowie von Bewegung und Tanz in das Konzept an. Auch das Landesprogramm „Kultur & Schule“, das mit freien künstlerischen Angeboten zusätzliche Impulse setze, werde weitergeführt und ausgebaut. Darüber hinaus warb sie für die Chancen, die in Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Musikschule liegen.
Die anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern des Kulturministeriums und des Schulministeriums sowie Repräsentanten der Laienmusik, der Musikschulen und der Hochschulen setzte sich mit den von der Ministerin angesprochenen Initiativen, deren inhaltlicher Konzeption und organisatorischer Umsetzung kritisch auseinander. In zwei wichtigen Punkten war man sich aber einig: Musikschulen sollen in die Kooperation mit Schule ihre besonderen Kompetenzen als eigenständige Partner einbringen, und externe Musikangebote an der Schule bereichern diese, aber ersetzen weder das Schulfach Musik noch mindern sie den dringenden Bedarf an Musikfachlehrern. Das Podium wurde für WDR 3 von Dr. Michael Köhler moderiert und für das „Kulturpolitische Forum“ aufgezeichnet. Der Vormittag klang mit Beiträgen von Ensembles aus, die aus der Kooperation von Schule mit Laienmusik, mit Musikschule und aus „JeKi“ (Ensemble Kunterbunt) hervorgegangen sind.
Der Nachmittag begann mit Statements zu den musikalischen Bildungszielen von Manfred Grunenberg (Stiftung „Jedem Kind ein Instrument“) und Dr. Walter Lindenbaum (VDS NRW). Die große Verschiedenheit beider Bildungskataloge zeigte deutlich, wie sehr ein Gesamtkonzept für die musikalische Bildung in NRW fehlt. Die Diskussion gipfelte im Appell des Moderators Prof. Peter Domnick: „Sperrt die Richtigen drei Tage in Heek ein und ihr habt eine Vision!“ „Vier Jahre ‚JeKi‘ – Wie geht es weiter in Schule, Musikschule und Laienmusik?“ war das Thema von drei Arbeitsgruppen, deren Wunschmodelle und Thesen von Andreas Genschel (Musikschule), Uta Hussong (Schule) und Prof. Michael Schmoll (Laienmusik) anschließend erläutert und von Prof. Dr. Markus Brenk zusammengefasst wurden. Hier zeigte sich, dass die Lehrplangebundenheit der Schule und die Weisungsgebundenheit ihrer Lehrer Hürden für eine spezielle Förderung der „JeKi“-Kinder aufbaut. Die Musikschule und die Laienmusik sind viel flexibler in ihren Gestaltungsmöglichkeiten, haben aber noch keine konkreten Modelle für eine Anschlussförderung entwickelt. Auch hier wurde noch viel Nachholbedarf in der Kommunikation mit der Schule geäußert. Zum Abschluss bedankte sich Reinhard Knoll bei den Gästen und allen Akteuren dieses ereignisreichen und anregenden Tages, bei den Kooperationspartnern Landesmusikrat NRW und WDR 3 sowie als Förderern dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW und der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.
Zur Tagung ist eine Dokumentation erschienen, die bei der Landesmusikakademie NRW unter info@landesmusikakademie-nrw.de gegen eine Schutzgebühr von 5,00 Euro (inkl. Porto) bestellt oder von der Homepage www.landesmusikakademie-nrw.de als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.
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