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Ein Platz zwischen hellen Backsteingebäuden: Wildes treiben verschiedener Gruppen junger Menschen. Viele tragen einheitliche T-Shirts die jeweilige Gruppen markieren.

Festivaltänze in Manresa. Foto: Musikschule Iserlohn

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Learning to live in harmony

Untertitel
Europäisches Jugendmusikfestival RITMIKS der Europäischen Musikschul-Union in Katalonien
Vorspann / Teaser

Zugegeben, 18 Stunden Fahrt sind kein Zuckerschlecken, aber die Vorfreude war gewaltig. Ein Jahr zuvor hatte die Europäische Musikschul-Union (EMU) das nächste große Europäische Jugendmusikfestival bekannt gegeben, und schließlich hatten sich rund 8.000 Jugendliche aus 28 europäischen Ländern in etwa 200 Ensembles vorbereitet, um vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2025 das Festival „RITMIKS“ zu einem großartigen Spektakel werden zu lassen. Im nordwestlichen Hinterland von Barcelona füllten sich die Innenstädte von 50 kleineren und größeren Ortschaften, als auf 100 Bühnen in über 400 Auftritten Musik zur Freude aller erklang.

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Mit dabei: das Sinfonieorchester der Musikschule der Stadt Iserlohn. Festival-erprobt sei 2007 wussten die Jugendlichen: „Wenn das Festival Spaß machen soll, müssen wir den Spaß schon selbst mitbringen“. Und das hatten die Jugendlichen gut drauf: Schon beim Festival Opening in Vic, nach großer Parade durch die Stadt, mischten sich alle Musikgruppen und zahlreiche einheimische Besucher zur fetzigen Musik der zehn erstaunlichen jungen Damen des „Balkan Paradise Orchestra“ (Tipp: sie­he Youtube). Tanzende Menschenketten stupsten über den Köpfen der Menge große Aufblas-Körper; auch der Riesen-Teddy des Amsterdam Youth Symphony Orchestra flog – egal von wem geworfen – ein ums andere Mal hoch in den Abendhimmel. Zwischendurch ein wenig auf eigene Faust durchs Städtchen zu streifen, war eine willkommene Abwechslung zum Gruppen-Zusammenhalt, der dank der einheitlich roten T-Shirts der Iserlohner auch in den Menschenmengen kein Problem war.

Die Unterkünfte waren weit übers Land verstreut – aber welch eine herrliche Landschaft erlebte man auf den Fahrten von Ort zu Ort! Der nächste Tag bot Zeit für einen Halbtagsausflug auf den beeindruckenden Gebirgszug des Montserrat, wo die Marienfigur in der Klosterkirche eines der höchsten Heiligtümer des Landes ist. Ein ausgiebiger Spaziergang führte über die südlichen Ausläufer mit Tiefblicken von fast 1.000 Metern wieder zum Tal. Dort ging es per Bus weiter zum ers­ten Auftritt: Jedes Ensemble durfte in zwei Orten jeweils einen eigenen Konzertabschnitt gestalten, immer im Wechsel mit anderen Ensembles, die auf den Bühnen teils in Gemeindesälen, teils auf größeren Plätzen aufeinander folgten. Iserlohn durfte im ehemaligen Casino von Caldes de Montbui spielen und hatte mit dem Triumph­marsch aus „Aida“, dem Finale von Beethovens 5. Sinfonie, Offenbachs „Can-Can“ aus „Orpheus in der Unterwelt“, einem ABBA-Medley und moderner amerikanischer Sinfonik Abwechslungsreiches zu bieten. So ergab sich eine phantastische Programmmischung aus allen Ländern, es war ein munteres Treiben und große Begeisterung – und das für die Iserlohner natürlich auch gerne abends noch in der Unterkunft mit den netten Jungs und Mädels aus Luxemburg!

Am nächsten Tag gab es beim zweiten Auftritt auf dem Hauptplatz von Esparreguera „spanisches“ Wetter: Bei zirka 37 Grad wanderte die unerbittlich heiße Sonne zwischen den Bäumen einmal über alle Musiker hinweg, während die Konzertbesucher mit ihren Stühlen regelmäßig von der Sonnen- in die Schattenseite wechselten. Die Streichinstrumente haben es überlebt und die Musik aus Iserlohn wurde begeistert beklatscht – wie zum Beispiel auch ein wunderbares Streicherensemble der Musikschule Mayen-Koblenz.

Schließlich ging es zum „Festival Closing“ nach Manresa: Etliche Bühnen, über die Innenstadt verteilt, ermöglichten nochmals zahlreiche parallele Auftritte, bis auf dem Hauptplatz als finaler Act die unglaubliche „ZeBrassBand“ aus Katalonien mit fetzigem Blechbläser Sound buchstäblich alles abrockte. In vier Meter hohe Giraffenkostüme gekleidete Straßenkünstler trieben Späße mit dem Publikum und hüpfende Ketten aus bunt gemischten Ensembles und Ländern wirbelten umeinander. Die ganze Innenstadt schien mitzufeiern, ganz wie es im Festival-Song hieß: „learning to live in harmony”.

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Jugendliche stehen wie eine Sportmannschaft auf einem Platz in einer Stadt beieinander.

Bands der Kreismusikschule Teltow-Fläming mit Musikschülern aus der Schweiz, Luxemburg, Spanien und Weil am Rhein. Foto: KMS Teltow-Fläming

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Bilanz zuhause: Die lange Busfahrt hat sich gelohnt! Großartige Erinnerungen! Gestärkte Freundschaft im Ensemble! Viele glückliche Erfahrungen mithilfe der Musik! „So geil!“ war wohl die meistverschickte Nachricht nach Hause.

Es bleibt zu danken sowohl der Europäischen Musikschul-Union und ihren Gremien als besonders auch der katalonischen Sektion, die das Festival unermüdlich, hervorragend und mit einer außerordentlich herzlichen Gastfreundschaft organisiert hatte. Ein herzlicher Dank geht auch an sicher viele heimische Fördervereine der teilnehmenden Ensembles, die wie in Iserlohn ganz erheblich die Reisekosten abgefedert haben. EMU-Festival 2027? Wir kommen wieder!

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