In Zeiten klammer Kassen, in denen vielerorts eingespart und gestrichen wird, setzt der Neubau und die Sanierung der Tübinger Musikschule ein deutliches Zeichen: 15,8 Millionen Euro investiert die Stadt Tübingen in einen modernen, ökologischen Neubau – ein klares Bekenntnis zur musikalischen Bildung und zur gesellschaftlichen Wirkung der Musikschule als Ort der Nachwuchsförderung, Teilhabe und Integration.
Einer der neuen Unterrichtsräume im neuen Gebäude der Tübinger Musikschule. Foto: Tübinger Musikschule
Tübingen setzt ein klares Zeichen
Moderne, geeignete Unterrichts- und Konzerträume sind dafür unverzichtbar. Gute Akustik, passende Raumkonzepte und barrierearme Zugänge ermöglichen nicht nur qualitätvollen Unterricht vom Elementarbereich bis zur Studienvorbereitung, sondern schaffen auch Bühnen, auf denen junge Talente wachsen können. Eine zeitgemäße Ausstattung von Unterrichtsräumen, digitalen Arbeitsplätzen sowie attraktiven Auftrittsorten machen pädagogische Vielfalt erst möglich und öffnen die Musikschule für Kooperationen vielfältiger Art. So wird das Haus zu einem lebendigen Zentrum für die Stadt, das musikalisches Lernen sichtbar macht.
Seit 1979 nutzt die Tübinger Musikschule das Gebäudeensemble der ehemaligen Waldorfschule. Dieses war stark in die Jahre gekommen und wies einen erheblichen Sanierungsbedarf auf. Es besteht aus zwei Bauteilen: Der erste stammt aus dem Jahr 1949 und war aufgrund seiner Bausubstanz wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll zu erneuern. Der andere Gebäudeteil, ein Betonbau aus der Mitte der 1960er Jahre in typischer Waldorfschuloptik, beherbergt das Herzstück der Einrichtung: den Saal der Musikschule mit 200 Plätzen. Der Konzertsaal wird im November fertiggestellt. Helle Ahornverkleidungen an den Wänden und ein geölter Eichenparkettboden verleihen ihm nicht nur hervorragende akustische Eigenschaften, sondern auch eine wunderbare ästhetische Qualität. Damit gewinnt die Musikschule ein Zentrum, das weit über den Unterricht hinausstrahlt und die Kulturszene in Tübingen spürbar bereichern wird.
Besonderes Augenmerk liegt auf ökologischen Standards: Die beiden oberen Etagen entstanden in Holzbauweise – für eine Musikschule ein ungewöhnlicher Schritt, da hier besonders hohe Anforderungen an den Schallschutz gelten. Im neuen Haus wurden diese Herausforderungen technisch überzeugend gelöst.
Ingo Sadewasser, Leiter der Tübinger Musikschule, ist von dem neuen Musikschulgebäude begeistert: „Wir freuen uns über die große Wertschätzung und Unterstützung für die Arbeit der Tübinger Musikschule. Die hohe Qualität unserer Arbeit spiegelt sich jetzt auch in der hohen Qualität der Unterrichtsräume wider.“
Die Sanierung der Musikschule ist der Auftakt einer größeren Neugestaltung. Bislang war in den Räumen der Musikschule auch eine Kita in Trägerschaft der evangelischen Kirche untergebracht. Diese Einrichtung ist inzwischen in einen Neubau umgezogen in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Standort. Auf der dadurch freiwerdenden Fläche des Musikschulareals soll eine Grundschule entstehen, die auf zwei Züge erweitert wird. Zwischen den beiden sich gegenüberliegenden Gebäuden werden künftig der Schulhof sowie die Freiflächen der Musikschule liegen. Bereits heute besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Grundschule Köstlinschule, die sich am baden-württembergischen Zertifizierungsprogramm „musikbetonte Grundschule“ beteiligt in Kooperation mit der Musikschule.
Im kommenden Jahr folgt dann der letzte Bauabschnitt. Geplant ist ein zweigeschossiger Anbau in Holzbauweise mit Büros, Lehrerzimmer, Teeküche und Sitzungsraum.
Mit all dem erhält die Musikschule eine zeitgemäße und sehr attraktive räumliche Infrastruktur für ihren wichtigen pädagogischen Auftrag.
- Share by mail
Share on