Hauptbild
Banner Full-Size

Rührt Euch! Das Superleutnant-Album „Schöner als die Weisheit“

Autor
Publikationsdatum
Body

Ohne Zweifel ist das ein makelloses Album. Die Melodien sind das voluminöse Plus. Dazu fabelhafte Gitarren, hauptsächlich dem Bereich „Indie“ zuschreibbar. Auch der Rest ist musikalisch nicht nur attraktiv, sondern als aufrichtig, oft gewieft und zuweilen aufgeräumt zu charakterisieren.

Im Schlepptau der Band entdeckt man dann Sängerin Sigrid Herrenbrück, die nebenbei noch Bass spielt. Und mit deutschen Text ganz versiert umgeht. Nun, dass die Band auch noch aus Berlin kommt, erübrigt sich dann wohl zu erwähnen.

Wie oft Superleutnant schon unter dem Vorwurf ein „Wir sind Helden“ - Plagiat zu sein gelitten haben, ist unbekannt. Dennoch mag das in die Nähe rücken zu den Deutschrock – Platzhirschen nicht verwerflich sein, sind doch die unmittelbaren Vorraussetzungen fast kongruent.

Unten drunter sieht das freilich anders aus. Superleutnant spielt einen äußerst gangbaren Indie-Rock, der sich wenig mit Floskeln aufhält, sondern stets direkt vorgeht. Kaum Geplänkel, Gesang im Vordergrund, der Refrain bricht auf. Manchmal irritiert Sigrid Herrenbrücks Gesang tatsächlich und tendiert gen Judith Holofernes (Die Musik ist aus, Immer gut wenn es einfach ist). Aussprechen muss man noch einmal ein großes Lob an die Gitarrenarbeit, die sich vor der einer solchen Band wie Pearl Jam nicht verstecken braucht. Grandiose Riffs, die gar nicht als seinesgleichen Auftauchen. Hübsch und inspirierend. Inwiefern nun Superleutnant marktkompatibel ist und in diese durchaus bereits schon gut besetzte Wandvertiefung springen kann, lässt sich schwer abschätzen. Ohne oberflächlich zu wirken, aber „Frau, die singt und Band, die spielt“ ist eben in Deutschland ein längst verfahrenes wie zerfahrenes Konzept.

Dass Superleutnant dennoch eine weitaus bessere Güteklasse besitzen als so manch anderer fürchterlicher „Helden“-Klon muss nicht unbedingt ein Nutzen sein. Leider zieht der Mob das schlampige, Reißbrett konstruierte Handwerk dem Originalen vor. Trotzdem nicht aufgeben. Kommt Zeit, kommt Erfolg.

Anspieltipps: „Liebeslied“, „Ausserhalb von mir“, „Ich schenke Dir ein Bild“

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!