Hauptbild
Maria Faust. Foto: Ssirus W. Pakzad
Maria Faust. Foto: Ssirus W. Pakzad
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Unaufgeregtes Wogen – Maria Fausts „Machina“ spielte beim „BMW Welt Jazz Award“

Publikationsdatum
Body

Wer sich mit der spannenden Biografie der estnisch-russisch-ukrainischen Altsaxofonistin und Komponistin Maria Faust befasst, ahnt, warum sie alles etwas anders angeht, warum sie spielt wie sie spielt und schreibt wie sie schreibt. Ihr Matinee-Konzert beim „BMW Welt Jazz Award“ hatte wenig mit Konventionen zu tun und entwickelte einen eigenen Reiz.

Die Formgebung der „Machina“-Stücke, die sich um Themen wie Wasser, Meer, Mortalität, Legenden drehen, entzieht sich der Norm. Die fast feierlich anmutenden Kompositionen, von denen manch eine wie eine Hymne klingt, schreiten und wogen unaufgeregt vor sich und stecken doch voller Brüche und Überraschungen. Weil aber die Art der Bewegung, die in den Faust-Nummern steckt, nichts mit der üblichen Jazz-Dynamik und -Dramatik zu tun hat, kam manch einem im Publikum die Musik mitunter wohl etwas statisch und artifiziell vor. Dabei brechen Faust und ihre dänischen Mitstreiter (Faust lebt in Kopenhagen) mit expressiven Soli das kunstvoll Starre gelegentlich auf.

Warum Maria Faust zum „BMW Welt Jazz Award“ eingeladen wurde, der diesmal „Saxophone Worlds“ überschrieben ist, erschloss sich allerdings nicht ganz. Wenn es der Jury darum ging, das Saxofon in verschiedenen Kontexten zu präsentieren, dann okay. Aber letztlich ist das, was Faust selbst und ihr Gatte Ned Ferm mit viel Ausdruck spielen, zu sehr integraler Bestandteil des Gesamt-Klangs, zu wenig herausgestellt, um dem Motto gerecht zu werden. Vielleicht wäre Maria Faust bei einem Wettbewerb, der sich dem Thema Komposition widmet, viel passender aufgehoben gewesen.   

Am 24. März stellt sich mit Rudresh Mahanthappa der Letzte aus dem Teilnehmerfeld des 11. BMW Welt Jazz Awards vor. Der indisch-amerikanische Altsaxofonist wird mit einem Allstar Quartett auf den Spuren Charlie Parkers wandeln. Er kommt mit Gitarrist Rez Abbasi, Pianist Bobby Avey, Bassist François Mouton und Schlagzeuger Rudy Royston nach München.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!