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«Tränenpalast» an Hamburger Investor verkauft +++ Metropol-Theater an Arena-Chef Walter übergeben


«Tränenpalast» an Hamburger Investor verkauft
Berlin (ddp-bln). Der «Tränenpalast» ist an den Hamburger Investor Harm Müller-Spreer verkauft worden. Das sagte der Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, dem «Tagesspiegel» (Freitagausgabe). Nach Angaben von Müller-Spreer hat er die denkmalgeschützte Halle am früheren Ost-West-Grenzübergang zu einem Kaufpreis von 915 000 Euro übernommen. Der bisherige Nutzer und «Tränenpalast»-Chef Marcus Herold könne künftig Mieter sein.
Der «Tränenpalast», der seit 14 Jahren Teil der Berliner Kulturszene ist, hatte Mitte Mai Insolvenz angemeldet. Der Veranstaltungsbetrieb lief jedoch weiter.

Metropol-Theater an Arena-Chef Walter übergeben
Berlin (ddp-bln). Das Berliner Metropol-Theater an der Friedrichstraße in Mitte hat einen neuen Hausherrn. Der Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, übergab die Kulturstätte am Donnerstag feierlich an den Geschäftsführer der «Arena Berlin», Falk Walter. "Wir wollen an die glanzvolle Geschichte des Admiralspalastes anknüpfen, kündigte Walter bei der Veranstaltung an. Die Wiedereröffnung des Theaters ist für Anfang 2006 geplant.
Die Geschichte des Metropol reicht bis in das Jahr 1873 zurück. Auf dem Gelände entstand zunächst eine Badeanstalt, das so genannte Admirals-Gartenbad, nachdem eine Solequelle auf dem Gelände entdeckt worden war. Um die Jahre 1910/11 verdrängten ein Lichtspieltheater, Kegelbahnen, Cafes und eine Eislaufhalle Teile der Badeanlagen.
1955 zog das Ensemble des Metropol-Theaters aus der Behrenstraße in die Gebäude des Admiralspalastes. Das teilweise mehrstöckig bebaute Areal reicht heute von der Friedrichstraße bis zur Planckstraße und umfasst etwa 4785 Quadratmeter. Vor acht Jahren war das Haus geschlossen worden.

Das Gelände des ehemaligen Admiralspalastes steht für mehr als 120 Jahre Berliner Architektur- und Kulturgeschichte. Nachdem 1873 auf dem Areal eine stark artesische Solequelle gefunden wurde, entstand zunächst eine Badeanstalt - das «Admirals-Gartenbad». 1910/11 wurde nach einem teilweisen Abriss der Gebäude eine Eislaufhalle unter dem Namen «Berliner Eispalast» errichtet. Hinzu kamen Kegelbahnen, ein Café, ein Kino und Büros.
In den 20er Jahren war das Ensemble unter anderem Heimstatt der berühmten Haller-Revuen. Erst seit 1955 beherbergte es das Metropol-Theater. Mit seinen 1400 Plätzen gehörte der frühere Admiralspalast zu den größten in Berlin erhaltenen und zugleich schönsten Vergnügungsbauten der Jahrhundertwende.
Trotzdem ging es mit dem traditionsreichen Theater nach dem Mauerfall bergab. Nach Jahren der Ungewissheit wurde das mehr als 80-jährige, baufällige Haus 1996 an René Kollo übergeben, der jedoch schon bald darauf scheiterte. Ein Jahr später fiel der Vorhang zum letzten Mal. Die einst legendäre Operettenbühne wurde geschlossen und steht seither leer.
Im März 2001 verkaufte der Senat das Metropol an die niederländische Stage Holding zum symbolischen Preis von einem Euro. Der Unterhaltungskonzern wollte die Spielstätte als Musical-Bühne fortführen und war bereit, bis zu rund 60 Millionen Euro (120 Millionen Mark) in die Sanierung des denkmalgeschützten Ensembles an der Friedrichstraße zu stecken.
Wegen eines immens hohen Investitionsbedarfs trat die Stage Holding jedoch im Herbst 2002 vom Vertrag zurück. Das Theater ging wieder in Landesbesitz über. Es wurde in den Liegenschaftsfonds überführt, der den Auftrag hatte, einen neuen Käufer zu finden.