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Griefahn droht Radiosendern mit Quote für deutschsprachige Musik +++ Vesper kritisiert Kultusministerkonferenz +++
Griefahn droht Radiosendern mit Quote für deutschsprachige Musik
Monika Griefahn (SPD), Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestags, will in der Debatte um eine Quote für deutschsprachige Musik den Druck auf die Radiosender erhöhen. Gegenüber der «Bild am Sonntag» sagte Griefahn «Ohne die Androhung von Gesetzen bewegt sich nichts».
Den Angaben zufolge will die rot-grüne Koalition noch im Herbst einen Antrag beschließen, in dem den Rundfunkanstalten strenge Vorgaben gemacht werden. Ziel sei ein Musikprogramm mit 35 Prozent Anteil deutschsprachiger Rock- und Popmusik. Die Hälfte davon sollen Neuerscheinungen von Nachwuchsmusikern sein. Kontrollen sollen die Durchführung der Vorgaben überprüfen. Sollten sich die Sender nicht innerhalb eines Jahres an die Vorgaben halten, sollen gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden. Die Vizepräsidentin des Bundestags Antje Vollmer (Grüne) sagte dem Blatt: «Uns geht es darum, deutschen Künstlern überhaupt wieder eine Chance auf dem Musikmarkt zu geben.» Die Union habe ihre Unterstützung signalisiert.
In einer Anhörung des Ausschusses für Kultur und Medien am 29. September mussten sich Vertreter der Sender bohrenden Nachfragen aller Fraktionen stellen. Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wurde vorgeworfen, seinen Kulturauftrag nicht genügend zu erfüllen. Öffentlich-rechtliche und private Sender sind gegen eine Quote.
Quellen: Bild am Sonntag, Die Welt
Vesper kritisiert Kultusministerkonferenz
Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper hat die Kultusministerkonferenz kritisiert. Die KMK beschäftige sich viel zuwenig mit kulturellen Angelegenheiten, sagte Vesper in Berlin. Bei einem Podiumsgespräch über Kulturföderalismus plädierte er für eine stärkere Zusammenarbeit auf Bundesebene: "Ich würde mir eigentlich wünschen, dass sich die Minister, die originär für Kultur zuständig sind, also nicht für Schule, Hochschule, Forschung, sondern für Kultur, dass die sich zu einer eigenen Truppe zusammenschließen, und sich jenseits dieses bürokratischen Monsters der Kultusministerkonferenz treffen, um sich über Kulturfragen zu verständigen." Als Organisationsform kann sich Vesper eine gemeinsam von Bund und Ländern getragene Kulturstiftung vorstellen.
Quelle: 3sat