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Berlin: CDU fordert vom Senat mehr Engagement für die Kultur +++ Kudamm-Bühnen-Chef Woelffer kritisiert Subventionspolitik des Senats

Berlin: CDU fordert vom Senat mehr Engagement für die Kultur
Berlin (ddp-bln). Die Berliner CDU-Fraktion fordert vom rot-roten Senat mehr Engagement für die Berliner Kultur. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) «müht sich zwar redlich ab, aber mit vergleichsweise wenig Erfolg», kritisierte am Mittwoch die kulturpolitische Sprecherin Monika Grütters. Gegen Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) könne sich Flierl nicht durchsetzen, und auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gewähre der Kultur kaum Rückendeckung.
Grütters warf dem Senat vor, die Bedeutung der Kultur in der Stadt falsch einzuschätzen. Die 65 000 mittel- und unmittelbar in der Kultur Beschäftigten erwirtschafteten rund 1,6 Milliarden Euro und damit 2,2 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Berlins. Doch mit seinen Pro-Kopf-Ausgaben von 185 Euro für Kultur liege Berlin bundesweit nur auf einem mittleren Platz hinter Stuttgart, Frankfurt am Main und München, sagte die Abgeordnete. Und Berlin stehe nur deshalb nicht schlechter da, weil der Bund ein Drittel der Kulturausgaben finanziert.
Die CDU-Politikerin forderte die rot-rote Koalition auf, in der Berliner Kultur für ein optimistisches Klima und Verlässlichkeit zu sorgen. Es müssten auch neue Wege beschritten werden. Dazu könnte eine rotierende Sommerbespielung der staatlichen Theater gehören, sagte Grütters. Zudem sollten gemeinsam mit dem Bund und privaten Veranstaltern Kräfte gebündelt, mehr Geld in Werbung und Marketing investiert sowie verstärkt Sponsorengelder eingeworben werden. Denkbar seien im Sommer auch zwei bis drei große Events ähnlich der äußerst erfolgreichen MoMA-Schau. Zudem forderte die Abgeordnete mehr Flexibilität der staatlichen Museen, zum Beispiel bei den Öffnungszeiten.

Versäumnisse in der Kulturpolitik:
- Berliner Symphoniker abgewickelt
- Soziale Künstlerförderung abgewickelt
- Atelierförderung vor dem Aus
- Carrousel-Theater akut gefährdet
- Unterfinanzierung von Schaubühne und Berliner Ensemble
- Finanzierung der Sanierung von Staatsoper und Volksbühne ungeklärt
- Halbherzige Opernreform: Der Stiftungsrat ist auch nach über einem halben Jahr nicht besetzt, ein Generaldirektor wird noch gesucht, und die fünfjährigen Zuschussverträge für die Bühnen sind nicht unterzeichnet. Die Bühnen-Service-GmbH hat noch keine Leitung, und das Stiftungsdefizit beträgt inzwischen 2,7 Millionen Euro.
- Kulturpolitisches Gesamtkonzept fehlt


Kudamm-Bühnen-Chef Woelffer kritisiert Subventionspolitik des Senats
Berlin (ddp-bln). Der neue Chef der Komödie und des Theaters am Kurfürstendamm, Martin Woelffer (40), kritisiert die Subventionspolitik des Senats. In der «Berliner Morgenpost» (Mittwochausgabe) sagte Woelffer über den Umgang mit Zuschüssen an den staatlichen Theatern: «Mir fehlt an den subventionierten Häusern die Erfüllung des Bildungsauftrags. Eine staatliche Unterstützung wird doch nicht gewährt, damit Komödien inszeniert werden».
Weiterhin fordert Woelffer Konsequenzen für erfolglose Intendanten: «Wenn man in der Mitte Berlins ein Schauspielhaus leitet und dafür Subventionen bekommt, dann darf man dort europäisches Spitzentheater erwarten. Wenn das nicht klappt, muss die Intendanz anders besetzt werden.»
Martin Woelffer hat die Geschäftsführung der beiden Häuser von seinem Vater Jürgen übernommen. Sowohl die Komödie als auch das Theater am Kurfürstendamm erhalten keine Subventionen.