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Berlin: Widerspruch gegen "Theaterdonner in der Opernstiftung" +++ Frankfurt/O.: Stadt wehrt sich gegen drohendes Aus des Staatsorchesters +++ Erfurt: Gesellschaft Thüringer Bachwochen pleite

Berlin: Widerspruch gegen "Theaterdonner in der Opernstiftung"
Berlin (ddp-bln). In der neu gegründeten Berliner Opernstiftung gibt es handfesten Streit. Auf Druck der Gewerkschaften hat die Mehrzahl der knapp 2000 Mitarbeiter der drei Opernhäuser ihrem Übergang vom öffentlichen Dienst in die Stiftung widersprochen. Bei der Deutschen Oper und der Komischen Oper hätten dies 85 Prozent der Belegschaft getan, bei der Staatsoper Unter den Linden 96 Prozent, sagte am Mittwoch der Sprecher des Kultursenators, Torsten Wöhlert.
Allerdings hat dieser Widerspruch keine Rechtskraft, sondern trägt nach Darstellung von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) nur zur «Verunsicherung» der Beschäftigten bei. Der Politiker verwies darauf, dass der Übergang aller Arbeitsverhältnisse auf die Stiftung gesetzlich angeordnet wurde. Damit gebe es - im Gegensatz zu einem Verkauf - kein Widerspruchsrecht. Durch die Rechtssprechung sei dies bestätigt worden.
Die Mitarbeiter seien Ende Dezember in einem ausführlichen Brief darüber informiert worden, betonte Flierl. In dem Schreiben sei auch darauf verwiesen worden, dass tarifvertragliche Regelungen weiter gelten und betriebsbedingte Kündigungen bis 2009 beziehungsweise Kündigungen wegen des Betriebsüberganges generell ausgeschlossen sind. Auch für die Mitarbeiter im künstlerischen Bereich würden bisherige Tarifregelungen weiter gelten.
Die Opernstiftung war zum 1. Januar 2004 gegründet worden. Mit einem Holding-Modell soll trotz der dramatischen Haushaltslage die Existenz der Deutschen Staatsoper, der Deutschen Oper und der Komischen Oper dauerhaft gesichert werden. Die künstlerische und wirtschaftliche Eigenständigkeit der drei Häuser sollen dabei gewahrt bleiben. Außerdem wird es eine Bühnenservice-GmbH und ein gemeinsames Ballett geben.
s. auch: http://nmz.de/kiz/admin.php?op=EditStory&sid=6248

Frankfurt/O.: Stadt wehrt sich gegen drohendes Aus des Staatsorchesters
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Das Staatsorchester Frankfurt (Oder) ist in seinem jetzigen Bestand als führender Klangkörper des Landes bedroht. Bürgermeisterin Katja Wolle (SPD) bestätigte am Mittwoch einen Bericht, wonach das Potsdamer Kulturministerium den Klangkörper herabstufen und einen Verbund mit dem Brandenburgischen Philharmonieorchester bilden will. «Wir sind in großer Sorge», sagte Wolle.
Die Vorschläge seien so nicht zu akzeptieren. Berechnungen der Stadt hätten ergeben, dass keine Einsparpotenziale abzusehen seien. Die Umsetzung würde nur den Kulturstandort Frankfurt (Oder) zerstören. Frankfurt trete deshalb für den Erhalt des einzigen brandenburgischen A-Orchesters in seiner jetzigen Form ein. Sie sei grundsätzlich optimistisch, dass dies noch gelingen werde. Nächste Woche seien dazu Gespräche in Potsdam geplant.
Ein Positionspapier des Kulturministeriums sieht nach einem Bericht der «Märkischen Oderzeitung» (Mittwochausgabe) die Herabstufung auf ein B-Orchester und die Reduzierung von 86 auf 70 Musikerstellen vor. Dieser Abbau sei Voraussetzung für den Erhalt des vor knapp drei Jahren gebildeten Theater- und Orchesterverbundes.
Frankfurt hatte zur Sicherung des Klangkörpers bereits 2003 einen neuen Haustarifvertrag geschlossen, im dem die Musiker auf Teile des Gehalts verzichten. Im Dezember hatte die Stadt auch den Vertrag mit Chefdirigent Heribert Beissel bis 2006 verlängert.
Das Philharmonische Orchester Frankfurt (Oder) war 1995 zum Staatsorchester ernannt worden. Im Jahr 2000 hatte die Oderstadt aus Kostengründen bereits das Kleist-Theater geschlossen.

Erfurt: Gesellschaft Thüringer Bachwochen pleite
Erfurt (ddp). Die Gesellschaft Thüringer Bachwochen ist zahlungsunfähig. Der Verein habe Insolvenz beantragt, nachdem Forderungen von Künstlern, Lieferanten und Zuwendungsgebern nicht gedeckt werden konnten, teilte MDR 1 Radio Thüringen am Mittwoch in Erfurt mit. Die Verbindlichkeiten sollen sich auf rund 99 000 Euro belaufen.
Trotz der Pleite werden die Thüringer Bachwochen nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Claus Oefner auch in diesem Jahr fortgesetzt. Verantwortlicher Träger sei der Verein Academia Musicalis Thuringiae. Das Thüringer Kunstministerium sowie der Bund werden die Reihe weiter unterstützen, wie die zuständigen Sprecher bestätigten.
Die Gesellschaft Thüringer Bachwochen hatte die gleichnamige Konzertreihe seit zwölf Jahren in zahlreichen Thüringer Städten organisiert.
s. auch http://www.bach-wochen.de/