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15.1.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Frankfurt/O.: FDP fordert in offenem Brief Erhalt des Staatsorchesters +++ Erfurt: Theater und Thüringen Philharmonie kooperieren +++ Köln: Weiter Kritik an Steuer auf Konzerte +++ Berlin: Bund fördert Kulturprojekte mit über fünf Millionen Euro


Frankfurt/O.: FDP fordert in offenem Brief Erhalt des Staatsorchesters
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Auf einen Erhalt des Frankfurter Staatsorchesters in der bisherigen Form drängt die FDP. «Die FDP Frankfurt (Oder) trägt eine Verlängerung des Theater- und Orchesterverbundes nicht mit, wenn darin die Herabstufung des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt zu einem B-Orchester vorgesehen wird», schreibt der Kreis-Vorsitzende Wolfram Grünkorn in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief. Der A-Status müsse erhalten bleiben.
Die Pläne der Landesregierung, den Klangkörper herabzustufen und einen Verbund mit dem Orchester der Stadt Brandenburg zu bilden, seien «kulturpolitischer Unsinn», heißt es weiter. Damit würde das einzige Orchester des Landes von internationalem Rang abgewickelt. Frankfurt habe bereits mit der Schließung des Kleisttheaters «ein ganz erhebliches Opfer zu Gunsten einer tragfähigen Theaterlandschaft im Land Brandenburg» gebracht.

Erfurt: Theater und Thüringen Philharmonie kooperieren
Erfurt (ddp-lth). Das Theater Erfurt und sein Philharmonisches Orchester wird ab der Spielzeit 2004/2005 mit der Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl kooperieren. Beide Klangkörper werden unter anderem vier Sinfoniekonzerte und eine Opernproduktion gemeinsam gestalten, wie das Theater Erfurt am Donnerstag mitteilte. Erstes Projekt der beiden Orchester wird das 2. Sinfoniekonzert der kommenden Spielzeit mit Mahlers «Dritter» Mitte Oktober 2004 sein.
Durch diese Zusammenarbeit verfüge das Theater Erfurt für seine Vorhaben über die erforderliche Orchesterstärke. Auch dem Klangkörper Gotha-Suhl würden aus dieser Kooperation ökonomische und künstlerische Vorteile erwachsen. Gegenüber der bisherigen Praxis, Orchesteraushilfen für Konzerte und Musiktheateraufführung individuell zu engagieren, ergebe ein solcher Kooperationsvertrag erhebliche künstlerische Vorteile sowie achtbare finanzielle Einsparungen, hieß es.

Köln: Weiter Kritik an Steuer auf Konzerte
Köln (ddp-nrw). Die seit Jahresanfang in Köln geltende Steuer auf Konzertveranstaltungen bleibt weiter in der Kritik. Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) forderte am Mittwoch von der Stadt Köln die Streichung der Vergnügungssteuer in Höhe von 3,5 Prozent auf die Karteneintrittspreise von Musikveranstaltungen. «Diese Steuer führt dazu, dass Konzertveranstalter zahlreiche Konzerte in Köln nicht mehr durchführen können. Unserer Auffassung nach ist die Satzung rechtswidrig, da sie einseitig zu Lasten der privaten Konzertveranstalter bis hin zur Existenzbedrohung ausgerichtet ist», sagte VDKD-Präsident Michael Russ.
Die Abgabe wird ausschließlich bei den privaten Veranstaltern erhoben; richtet beispielweise die städtische Kölner Philharmonie ein Konzert aus, muss keine Vergnügungssteuer gezahlt werden, wie Russ weiter kritisierte. Auch die Ausnahmeregelung für den Kölner Karneval sei nicht nur ein «weiteres ärgerliches, sondern auch rechtswidriges Detail» dieser Satzung. «Die Hauptintention der Vergnügungssteuersatzung ist die Belastung der Glücksspiel- und Sexindustrie. In diese Reihe will die private Veranstaltungswirtschaft sich und ihre Künstler nicht stellen lassen», betonte Russ weiter.
Zuvor hatte schon eine Interessengemeinschaft örtlicher Veranstalter mit der Verlagerung von attraktiven Konzerten aus der Domstadt gedroht. Angesichts der ohnehin geringen Margen in der Branche mache die neue Steuer die Durchführung von Konzerten fast unmöglich.
Nach anhaltenden Protesten hatte die Kölner Stadtkämmerei bereits angekündigt, die neue Besteuerung von Musikveranstaltungen zu überprüfen. Sie sollte der Stadt rund 700 000 Euro jährlich einbringen, die zur Sanierung des Kölner Haushalts dringend benötigt werden. Sollten die Steuer auf Konzertveranstaltungen wieder aufgehoben werden, müsse der Einnahmeausfall an anderer Stelle aufgefangen werden, hieß es aus der Stadtverwaltung weiter.
Festhalten will die Rheinmetropole an der «Sex-Steuer», mit der unter anderem die Betreiber von «Erotikmessen», aber auch Prostituierte zur Kasse gebeten werden. Allerdings sei es «naturgemäß nicht einfach», alle Gunstgewerblerinnen steuerlich zu erfassen. Die «Schönen der Nacht» sollen pro Monat 150 Euro in das Stadtsäckel zahlen. Auf diese Weise will die Stadtverwaltung ebenfalls 700 000 Euro einnehmen.

Berlin: Bund fördert Kulturprojekte mit über fünf Millionen Euro
Berlin (ddp). Weitere 103 Berliner Kultur- und Kunstprojekte erhalten in diesem Jahr eine Förderung aus Bundesmitteln. Insgesamt stünden dafür 5,1 Millionen Euro bereit, sagte eine Sprecherin der Gemeinsamen Kommission für den Hauptstadtkulturfonds am Dienstag. Die gleiche Summe war zuvor bereits in einem ersten Entscheidungsverfahren an Projekte vergeben worden.
Insgesamt lagen diesmal mehr als 400 Anträge vor. Sie wurden von einem Beirat geprüft, der dann Empfehlungen zur Vergabe der Gelder unterbreitete. Gefördert werden unter anderem Beiträge zum Schillerjahr, zeitgenössische Opernproduktionen, eine Ausstellung japanischer Archäologie, ein interdisziplinäres Theaterprojekt und die türkische Filmwoche. Mittel erhalten für einen Zeitraum von drei Jahren auch das Literaturfestival Berlin und der Karneval der Kulturen.
Insgesamt stellt der Bund jährlich 10,2 Millionen Euro für den Hauptstadtkulturfonds bereit, die in zwei Bewerbungsverfahren verteilt werden.