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Stuttgart: Waldschlößchenbrücke-Urteil könnte auch andere Weltkulturerbe-Stätten gefährden +++ Berlin: Deutliche Verbesserung des Klimas in Fragen der Beutekunst
Stuttgart: Waldschlößchenbrücke-Urteil könnte auch andere Weltkulturerbe-Stätten gefährden
Stuttgart (ddp). Das Urteil zum Bau der Waldschlößchenbrücke in Dresden kann sich möglicherweise auch auf Weltkulturerbestätten in Baden-Württemberg auswirken. Die UNESCO droht Dresden mit der Aberkennung dieser Auszeichnung, wenn die Brücke im Elbtal gebaut wird. In Baden-Württemberg würden nun ebenfalls Nachteile für Welterbe-Projekte befürchtet, berichtete der der Radiosender SWR 2 am Mittwoch. Rudolf Hermann, Leiter des Referates Denkmalschutz im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, sagte, dass die UNESCO künftig genauer prüfen werde, ob deutsche Bewerber bereit seien, die Auflagen auch wirklich zu erfüllen.
Auf eine kritische Prüfung müsse sich die Stadt Heidelberg einstellen, die im Sommer im zweiten Anlauf den Titel UNESCO Kulturwelterbe für ihre Altstadt bekommen will. 2009 möchte Schwetzingen mit seinem Schloss aufgenommen werden. Vertreter der Deutschen UNESCO-Kulturkommission forderten unterdessen ein Gesetz, das genau regelt, wie die Auflagen für das Kulturerbe umgesetzt werden.
Berlin: Deutliche Verbesserung des Klimas in Fragen der Beutekunst
Berlin (ddp). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hat ein positives Fazit seines Moskau-Besuchs gezogen. Bei den Gesprächen am Rande der Eröffnung der Merowinger-Ausstellung habe er «in Fragen der Beutekunst eine deutliche Verbesserung des Klimas» festgestellt, sagte Neumann dem 3sat-Magazin «Kulturzeit» am Mittwoch in Berlin. Bis vor kurzem sei dieses Thema Tabu gewesen. «Die Tatsache, dass wir in Moskau über die Beutekunst offen reden konnten, dass wir in Anwesenheit der Direktorin des Puschkin-Museums, Irina Antonowa, die ja eher als Hardlinerin gilt, unsere Position unwidersprochen darstellen konnten, ist ein deutlicher Fortschritt», sagte Neumann.
Man befinde sich zunächst in einer Diskussion über die Kunstobjekte, die nicht direkt unter das russische Beutekunstgesetz von 1998 fielen, da sie nicht durch das russische Militär verbracht worden seien - so die Baldin-Sammlung, der anhaltinische Silberschatz und die Bibliothek Hardenberg, sagte Neumann. «Ich konnte in einem Gespräch mit dem russischen Kulturminister Alexander Sokolow feststellen, dass hier die ernsthafte Bereitschaft besteht, zu einer befriedigenden Lösung zu kommen", betonte er. Einen verbindlichen Termin für die Rückgabe von Beutekunst gebe es jedoch nicht.