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Bremen: Tarifverhandlungen für Bremer Theaterbeschäftigte verschoben +++ Berlin: Opernstiftung verabschiedet Wirtschaftsplan 2006 einstimmig +++ Rostock: Bühnenchef hält Finanzplan für kulturpolitischen Skandal
Bremen: Tarifverhandlungen für Bremer Theaterbeschäftigte verschoben
Bremen (ddp-nrd). Die Verhandlungen über einen Notlagentarifvertrag für die Beschäftigten am finanziell angeschlagenen Bremer Theater sind in den Januar verschoben worden.
Ursprünglich sollten die Gespräche zwischen den Gesellschaftern und der Arbeitnehmerseite am Donnerstag und am 22. Dezember fortgesetzt werden, wie Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU) mitteilte. Grund für die Verschiebung sei jedoch kein Dissens der Tarifpartner. Vielmehr sollen Details des Konsolidierungskonzepts, das Teil des Tarifvertrags ist, kurzfristig von der Kulturbehörde und Vertretern des Theaters ausgestaltet werden.
Der Bremer Senat hatte im November dem von der Insolvenz bedrohten Vier-Sparten-Haus einen Kredit in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro bewilligt. Damit wurde die Liquidität des Theaters für die laufende Spielzeit gesichert. Im Gegenzug werden Spareigenleistungen des Theaters erwartet. Wird das Konzept bis zum Sommer erfolgreich umgesetzt, wird ein Teil des Kredites dem Theater als Eigenkapital zur Verfügung gestellt, wie ein Sprecher des Kulturressorts sagte.
Kastendiek betonte, er sei überzeugt, dass es Anfang des Jahres eine gute Lösung für alle Beteiligten geben werde. Die Verschiebung ermögliche es, die Verhandlungen mit den Tarifpartnern effektiver führen zu können.
Berlin: Opernstiftung verabschiedet Wirtschaftsplan 2006 einstimmig
Der Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin hat in seiner gestrigen Sitzung den vom Stiftungsvorstand vorgelegten Wirtschafsplan für das Jahr 2006 einstimmig verabschiedet. Der Stiftungsrat beauftragte ferner den Generaldirektor der Stiftung Oper in Berlin, Michael Schindhelm, bis Ende März 2006 in Zusammenarbeit mit dem Stiftungsvorstand zur Vorlage eines Wirtschaftsplanes für das Jahr 2007.
In der verabschiedeten Fassung des Wirtschaftsplanes 2006 war es gelungen, trotz sinkender Zuschüsse und einer viermonatigen sanierungsbedingten Schließzeit der Deutschen Oper Berlin, ein ausgeglichenes Jahresergebnis zu erzielen. Der Wirtschaftsplan 2006 sieht konsumtive Zuschüsse des Landes Berlin von insgesamt 110 Millionen Euro vor.
Rostock: Bühnenchef hält Finanzplan für kulturpolitischen Skandal
Rostock (ddp-nrd). Rostocks Theaterchef Steffen Piontek hat die neu festgelegten Finanzzuweisungen des Landes für die Bühnen im Nordosten als «kulturpolitischen Skandal» kritisiert. Das Rostocker Haus soll laut Entwurf zum Finanzausgleichsgesetz mit 8,2 Millionen Euro im nächsten Jahr 220 000 Euro weniger als geplant erhalten.
Der Spielbetrieb sei damit vorerst nur bis November 2006 gesichert, sagte der Generalintendant des Rostocker Volkstheaters am Mittwoch. Das Staatstheater Schwerin bekäme nach dem Entwurf 10,2 Millionen Euro und damit fast 750 000 Euro mehr als geplant.
Piontek hält es für nicht gerechtfertigt, allein die Besucherzahlen zu Grunde zu legen. Schwerin liege an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein, habe eine geringere Arbeitslosigkeit als östlichere Landesteile, verfüge über zwei ICE-Verbindungen nach Berlin und Hamburg und kann auf eine finanzkräftige Theaterklientel verweisen.
Im Bereich des Theaters Vorpommern Greifswald/Stralsund dagegen sei die Arbeitslosigkeit höher, günstige Zugverbindungen fehlten, und die Häuser lägen dicht an der polnischen Grenze, sagte Piontek. Da könnten Eintrittspreise wie in Schwerin nicht verlangt werden. Ähnliches gelte für Rostock. Auch das Theater Greifswald/Stralsund einschließlich der Bühne Putbus auf Rügen soll im nächsten Jahr 34 000 Euro weniger erhalten.
Besonders verärgert zeigte sich Piontek darüber, dass die geänderten Zuweisungen erst wenige Wochen vor Beginn des neuen Jahres bekannt wurden. «So können wir nicht planen. Theateraufführungen müssen etwa 18 Monate vorher in Papier und Tüten sein», sagte der Theatermann.
Zuständig für die Finanzzuweisung ist das Schweriner Innenministerium. Minister Gottfried Timm (SPD) hatte zuvor die unterschiedlich hohen Zuweisen damit erklärt, dass die Schweriner Bühne ein größerer Besuchermagnet sei als beispielsweise Rostock.