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16.12.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Berlin: Intendant will Staatsoper in Stiftung überführen +++ Altenburg-Gera vor Einschnitten +++ Kultur in der Krise - Museen befinden sich im freien Fall

Berlin: Intendant will Staatsoper in Stiftung überführen
Berlin (ddp-bln). Im Streit um die Zukunft der drei Berliner Opernhäuser will sich die Staatsoper offenbar abkoppeln. Intendant Peter Mussbach plädierte in der «Berliner Morgenpost» (Montagausgabe) dafür, das Opernhaus analog zu den Berliner Philharmonikern in eine Stiftung zu überführen. Bei einer festgeschriebenen Finanzierung über fünf Jahre «würden wir an der Staatsoper Strukturreformen einleiten», betonte Mussbach. Der Intendant geht davon aus, dass sich der Bund an dieser Stiftung beteiligen und somit das Land finanziell entlasten würde. Die beiden anderen Opernhäuser sollten aus Sicht von Mussbach weiterhin komplett städtisch finanziert werden.
Die Intendanten der drei Berliner Opernhäuser hatten zuvor Kultursenator Flierl (PDS) die Zusammenarbeit aufgekündigt. In einem Brief, den die "Süddeutsche Zeitung" am Sonnabend veröffentlichte, kritisieren sie die geplante Opernstiftung. Peter Mussbach von der Staatsoper Unter den Linden, Udo Zimmermann von der Deutschen Oper und Albert Kost von der Komischen Oper schreiben, die Stiftung würde "zu einer Art Großfusion" der Häuser führen. Das sei künstlerisch nicht vertretbar. Deshalb wollten sie nicht mehr mitwirken.
Flierl bescheinigte den Intendanten "operettenhaftes Verhalten" und sprach von einem "gewagten Spiel". Könne die Stiftung ihre Arbeit nicht aufnehmen, drohe die Schließung eines oder mehrerer der Häuser oder die Fusion. Er gehe davon aus, dass sich die Intendanten wieder beruhigten und der Brief nur die "Krise vor dem Durchbruch zum Erfolg" sei. Die Berliner Opernhäuser sollen den Plänen des sozialistischen Politikers zufolge künftig von einer Stiftung gefördert werden.

Altenburg-Gera vor Einschnitten
Die Gesellschafter der Theater GmbH Altenburg-Gera haben den Intendanten René Serge Mund zu gravierenden Sparmaßnahmen aufgefordert. In der "jetzigen Personalstruktur" sei das Theater nicht mehr finanzierbar, andererseits wollen die Gesellschafter die "Mehrspartenstruktur" erhalten. Daher soll der Intendant bis 2004 das Orchester auf 68 Musiker reduzieren, die Sparte Chor schließen und weitere Einsparungen vornehmen, auch durch einen Haustarifvertrag.


Kultur in der Krise - Museen befinden sich im freien Fall
Magdeburg (ddp-lsa). Sachsen-Anhalts Museen stecken in einer Krise. Der Museumsverband des Landes hält Schließungen und Teilschließungen bereits im kommenden Jahr für möglich. Viele Häuser befinden sich im «freien Fall», sagte Vorsitzender Matthias Puhle der Nachrichtenagentur ddp. Der bundesweit ähnliche Trend wirke sich in vielen Orten zwischen Arendsee und Zeitz mit aller Härte aus. Die Kommunen setzten bei knappen Kassen den Rotstift vor allem im Bereich der Kultur an. Vielerorts könne schon von einem Glücksfall gesprochen werden, wenn der eigentliche Ausstellungsbetrieb weitergehe. Die Lage sei so ernst, wie noch nie nach der Wende, schätzt Puhle ein.
Im Museum Schloss Merseburg wurde in diesem Jahr die Mitarbeiterzahl halbiert. Von Sonderausstellungen für das kommende Jahr ist keine Rede. Ähnlich die Situation im Prignitz-Museum Havelberg und im Kreismuseum Osterburg. Die Personaldecke reicht dort nur für notwendigste Aufgaben. Wissenschaftliches Personal gibt es im Museum für Natur- und Völkerkunde «Julius Riemer» der Lutherstadt Wittenberg nicht mehr. In der Landeshauptstadt wird offen über eine Schließung des nach der Wende eingerichteten Technikmuseums nachgedacht, das Schulmuseum existiert seit geraumer Zeit ohne eine ständige geöffnete Ausstellung.
(www.mv-sachsen-anhalt.de)