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16.6.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Berlin: Günter Nooke (CDU) sieht sieht Kultur als Staatsziel +++ Dresden: Kunstministerin will in Japan Deutschlands biederes Image bekämpfen +++ Meiningen: Theaterleute kritisieren Landesregierung


Berlin: Günter Nooke (CDU) sieht sieht Kultur als Staatsziel
Berlin (ddp). Die Union will im Falle einer Regierungsübernahme die Kulturpolitik durch die Verankerung eines «Staatsziels Kultur» im Grundgesetz stärken. Das kündigte der kultur- und medienpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Günter Nooke (CDU), in der Tageszeitung «Die Welt» (Donnerstagausgabe) an. Dazu solle ein Artikel 20 b in die Verfassung eingefügt werden. Vorgeschlagen werde dafür der Satz: «Der Staat schützt und fördert die Kultur.»
Der Berliner CDU-Abgeordnete sagte: «Der Erhalt der kulturellen Lebensgrundlagen ist genauso wichtig wie der der natürlichen.« Es sei »geradezu absurd", die Wurzeln der Bäume mehr zu schützen als die Wurzeln der Menschen.

Dresden: Kunstministerin will in Japan Deutschlands biederes Image bekämpfen
Dresden (ddp-lsc). Sachsens Kunstministerin Barbara Ludwig (SPD) will auf einer Japan-Reise gegen das «biedere und langweilige Image» Deutschlands im Ausland kämpfen. Vom 25. bis 30. Juni wolle sie vor allem die junge Generation von der Vielfalt des Lebens in Deutschland überzeugen, kündigte Ludwig am Donnerstag in Dresden an.
Während ihres Besuches wird die Ministerin mit Vertretern des Goethe Instituts, der Japan Foundation und des National Museum of Modern Art in Tokio Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich zeitgenössischer Kunst besprechen. An der renommierten University of Tokio wird sie einen Vortrag zum Thema «Wendezeit - Leben in Sachsen zwischen 1970 und heute - am Beispiel einer Biographie» halten.
Zudem wird Ludwig an der Universität Doshisha Gespräche zur Planung eines gemeinsamen Studiengangs mit der Technischen Universität Chemnitz führen. Geplant ist ein deutsch-japanisches Aufbaustudium «Wissens- und Technologiemanagement», das 2007 starten soll. Die 30 Studienplätze sollen zu zwei Dritteln an japanische und zu einem Drittel an deutsche Bewerber vergeben werden.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise ist die Eröffnung der Ausstellung «Dresden - Spiegel der Welt» am 27. Juni in Tokio. Die Schau, die rund 250 hochkarätige Exponate aus neun Museen der Staatlichen Kunstsammlungen zeigt, zog bereits im Frühling im japanischen Kobe rund 100 000 Besucher an.

Meiningen: Theaterleute kritisieren Landesregierung
Meiningen/Erfurt (ddp). Nach dem angekündigten Rückzug des Meininger Intendanten Res Bosshart erheben Regisseure und Bühnenbildner des Theaters Vorwürfe gegen die Landesregierung. Bossharts Konzept eines experimentellen, politisch relevanten Theaters werde von politischer Seite nicht mehr mitgetragen, heißt es in einem am Mittwoch verbreiteten und an den Intendanten gerichteten offenen Brief. «In Zeiten, in denen es die Künste immer schwerer haben, ist das ein Akt von beispielloser Rückgratlosigkeit», kritisieren die Verfasser.
Sie sagen dem Intendanten in dem Schreiben ihre volle Unterstützung zu. Zugleich fordern sie, dass Bossharts «Konzept des zeitgenössischen Theaters für diese Stadt weitergeführt wird».
Die Kulturstiftung Meiningen hatte Anfang Juni mit Bosshart vereinbart, dass er seinen bis Ende Juli 2007 laufenden Vertrag nicht verlängert. Zudem wurden Verhandlungen über eine vorfristige Vertragsaufhebung begonnen. Der Schweizer Künstler hatte das Theater in der Spielzeit 2002/2003 übernommen und einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben.