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Saarländisches Staatstheater sieht Existenz bedroht - Proteste angekündigt +++ Landesbühne Eisleben erhält von Sachsen-Anhalt mehr Landeszuschüsse
Saarländisches Staatstheater sieht Existenz bedroht - Proteste angekündigtSaarbrücken (ddp-swe). Das saarländische Staatstheater sieht seine Existenz durch die Sparmaßnahmen der Landesregierung bedroht. Generalintendant Kurt-Josef Schildknecht kündigte am Dienstag auf einer Betriebsversammlung des Theaters in Saarbrücken umfangreiche öffentliche Protestaktionen an. Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) forderte dagegen, das Theater müsse angesichts leerer Kassen ein eigenes «Zukunftskonzept» vorlegen.
Die derzeitigen Pläne der CDU-Landesregierung sehen eine jährliche Kürzung des Etats des Staatstheaters um 1,5 Millionen Euro vor. Er würde damit von derzeit 24,5 Millionen Euro auf 18,5 Millionen im Jahr 2009 schrumpfen.
Schildknecht sagte am Dienstag, diese Kürzungen seien selbst durch die Schließung von zwei Sparten des Hauses nicht umzusetzen. Er fühle sich «betrogen, belogen und beschissen», sagte der Intendant. Allerdings könne er nicht beweisen, dass die Zusagen auf weitere gleichbleibende Finanzierung, die ihm bei seiner Vertragsverlängerung im Frühjahr gegeben worden seien, bereits unzutreffend waren.
Schildknecht kündigte an, das Theater werde in den nächsten Wochen mit Unterschriftenaktionen, Gesprächen mit Besuchern und einem Infomobil die Bevölkerung informieren. Für Anfang Dezember sei ein Abend «Bürger für das Staatstheater» geplant. Zudem wolle er sich am Mittwoch auf der Sitzung des Deutschen Bühnenvereins in Stuttgart für eine bundesweite Solidaritätsaktion stark machen.
Schreier entgegnete, selbst ein gekürzter Etat von 18,5 Millionen Euro im Jahr 2009 sei bei der Haushaltslage des Landes eine «enorme Kraftanstrengung». Er forderte vom Theater selbst ein eigenes «Zukunftskonzept». Zudem müsse auch eine Beteiligung der Landeshauptstadt Saarbrücken überlegt werden. Dies sei angesichts einer Subvention von rund 100 Euro pro Besucher «kein Schwarzer-Peter-Spiel», sagte Schreier auf ddp-Nachfrage. Auch das Staatstheater als «kultureller Leuchtturm» komme an den Sparnotwendigkeiten nicht vorbei.
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=8524
Landesbühne Eisleben erhält von Sachsen-Anhalt mehr Landeszuschüsse
Wie mdr.de berichtet, erhält die Landesbühne Eisleben in den kommenden vier Jahren einen jährlichen Landeszuschuss von 1,3 Millionen Euro. Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz und der Landrat des Landkreises Mansfelder Land, Hans-Peter Sommer, haben am Dienstag einen entsprechenden Theatervertrag unterzeichnet.
Mit den Fördermitteln kann das Eislebener Theater die Hälfte seines Fehlbedarfs decken. Olbertz betonte, mit der Fördersumme würdige das Land sowohl die künstlerische Leistung und Ausstrahlung des Theaters in die Region als auch das stets unstrittige finanzielle Bekenntnis der Trägerkommunen zu ihrem Theater. Unter schwierigen Haushaltsbedingungen hätten diese "nicht nur eine verlässliche Finanzierung garantiert, sondern im Zusammenwirken mit dem Theater zugleich sehr frühzeitig begonnen, notwendige strukturelle Reformen einzuleiten und betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die mittelfristig die Zukunftsfähigkeit und Finanzierbarkeit des Theaters garantieren."
Das unterzeichnete Abkommen ist der erste von insgesamt acht Theaterverträgen in Sachsen-Anhalt, die in den nächsten Monaten geschlossen werden sollen. Neben Eisleben will das Land lediglich noch für Naumburg die bisherige Landesförderung ungekürzt fortschreiben. Die Oppositionsparteien SPD und PDS fordern hingegen sogar mehr Geld. Während die SPD sich für zusätzliche Mittel für alle acht Theaterstandorte aussprach, verlangt die PDS je 800.000 Euro für die Bühnen in Magdeburg, Halle und Dessau.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/1692491.html