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Stockhausen kritisiert Reduzierung der Rundfunkchöre +++ Voß verteidigt Sparmaßnahmen +++ Platzeck unterstützt Potsdamer Schul-Big-Band
Stockhausen kritisiert Reduzierung der RundfunkchöreKürten (ddp). In einem Offenen Brief hat der deutsche Komponist Karlheinz Stockhausen auf Vorschläge reagiert, die Chöre der ARD-Sendeanstalten zu reduzieren. «Wer die Existenz dieser seltenen Chöre gefährdet, ist nach meiner Meinung ein gemeiner Verbrecher, weil er einen kostbaren Organismus tötet», heißt es in dem am Montag in Kürten veröffentlichten Brief, den Stockhausen «An das deutsche Volk» gerichtet hat.
«Selbst wenn das Verbrechen geschieht, soll es der Nachwelt überliefert werden, dass ich meine Abscheu und meine Wut kundgegeben habe. Ich schäme mich in dieser Zeit in Deutschland zu leben.» Stockhausen, der als einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart gilt, wendet sich damit gegen die Pläne der Regierungschefs Bayerns, Nordrhein-Westfalens und Sachsens, die Planstellen der öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Chöre abzubauen und verstärkt freiberufliche Sänger einzusetzen.
Seit 1952 hat Stockhausen 44 Werke für Chöre komponiert. Davon wurden zahlreiche von Rundfunkchören wie dem WDR-Chor Köln, Chor des SWR Stuttgart und NDR-Chor Hamburg in Auftrag gegeben. Pro Jahr fließen über den Gebührenzahler rund 150 Millionen Euro in die Arbeit der zehn ARD-Sinfonie- und der vier Rundfunkorchester sowie der sieben Chöre und vier Bigbands. Das sind 2,4 Prozent des gesamten Gebührenaufkommens.
Voß verteidigt Sparmaßnahmen
Kürten/Stuttgart (ddp). SWR-Intendant Peter Voß hat mögliche Sparmaßnahmen bei den Orchestern und Vokalensembles des SWR verteidigt. Voß schrieb in einem am Montag veröffentlichten offenen Brief an den Komponisten Karlheinz Stockhausen, es gehe darum, mit neuen Modellen und vielleicht auch mit neuen Partnern die Existenz der SWR-Klangkörper langfristig zu sichern. Voß reagierte damit auf einen offenen Brief, den Stockhausen am Montag mit Blick auf eine mögliche Reduzierung der Chöre der ARD-Sendeanstalten veröffentlicht hatte.
Voß erwiderte, in Zeiten allgemeiner Sparzwänge könnten die Klangkörper nicht zu einer Tabuzone erklärt werden. Außerdem sei er nicht bereit, die großartigen Laienchöre, die es in Deutschland gebe, in der Weise abzuqualifizieren wie Stockhausen das mache. Wer sich in dieser Zeit auf einen Alles-oder-Nichts-Standpunkt stelle, werde am Ende nichts erreichen.
Platzeck unterstützt Potsdamer Schul-Big-Band
Potsdam (ddp-lbg). Die neu gegründete Big Band des Evangelischen Gymnasiums Potsdam-Hermannswerder kann künftig ihre Musik professionell zu Gehör bringen. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat aus Lottomitteln 6700 Euro für die Anschaffung einer Verstärkeranlage bewilligt, wie am Samstag die Staatskanzlei mitteilte.
Die Band probt seit einem halben Jahr. Damit Konzertauftritte in und außerhalb der Schule möglich werden, ist die Anschaffung einer Verstärkeranlage mit Zubehör notwendig. Das dafür notwendige Geld war vom Förderverein der Schule beantragt worden.
Der 1992 gegründete Förderverein wird von ehemaligen Schülern, Eltern, Lehrern und Freunden der Schule getragen. Er kümmert sich vor allem um eine bessere Ausstattung des Evangelischen Gymnasiums, um die Unterstützung von Schulfesten, Klassenfahrten und Schulpartnerschaften sowie um die Pflege des historischen Erbes der Bildungseinrichtung.