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18.10.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Gotha: Landkreis Gotha entscheidet sich für Fortbestand der Thüringen Philharmonie +++ Düsseldorf: Land will Kultur im Ruhrgebiet mit 300 000 Euro fördern +++ Weimar: Anna Amalia Bibliothek wird wieder eröffnet

Gotha: Landkreis Gotha entscheidet sich für Fortbestand der Thüringen Philharmonie
(nmz-bl) - Eine Woche nach der Stadt Gotha hat sich gestern auch der Landkreis klar zur Thüringen Philharmonie bekannt. Mit 29 zu zehn Stimmen beschlossen die Kreistagsabgeordneten, den Zuschuss für das Orchester ab 2009 um 30 Prozent auf 998 400 Euro zu erhöhen.
Noch im September hatte der Suhler Stadtrat seine Entscheidung gegen das Orchester gefällt. Jetzt aber enden lange Monate der Ungewissheit für die Thüringen Philharmonie Gotha/Suhl. Der Trägerverein und der Orchestervorstand berieten über die künftige Struktur der Philharmonie. Als Folge des Ausstiegs der Stadt Suhl müssen jetzt etwa 16 Musiker entlassen werden. Für die übrigen müssen neue Haustarifverträge ausgehandelt werden.
s. auch: Suhl: Stadt streicht Orchesterzuschüsse für Thüringen-Philharmonie


Düsseldorf: Land will Kultur im Ruhrgebiet mit 300 000 Euro fördern
Düsseldorf (ddp-nrw). Das Land will die Kultur im Ruhrgebiet im kommenden Jahr mit 300 000 Euro aus Mitteln der regionalen Kulturpolitik fördern. Vor allem die freie Szene solle von dem Programm profitieren, sagte Kulturstaatssekretär Heinrich Grosse-Brockhoff am Donnerstag in Düsseldorf. Mit der Kulturförderung sollen städteübergreifende Projekte aller künstlerischen Sparten ermöglicht werden. Der Landtag muss den Plänen, die Teil des Haushalts 2008 sind, noch zustimmen.
Grosse-Brockhoff betonte, die Förderung solle die Aktivitäten der Kommunen nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. Rein lokale oder städtische Projekte seien daher von der Landesfinanzierung ausgeschlossen.
Interessierte Künstler können bis zum 30. November Förderanträge bei der Bezirksregierung Arnsberg stellen. Auf den Internetseiten der Bezirksregierung unter bezreg-arnsberg.nrw.de/kultur gibt es weitere Informationen.


Weimar: Anna Amalia Bibliothek wird wieder eröffnet
Weimar (ddp). Das Stammhaus der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek kann in der kommenden Woche wieder besichtigt werden. Das bei einem Brand in der Nacht zum 3. September 2004 teilweise zerstörte historische Gebäude wird nach aufwendiger Renovierung am 24. Oktober feierlich wiedereröffnet. Seine Sanierung und Restaurierung in so kurzer Zeit sei eine «grandiose Leistung», sagte Thüringens Kultusminister und Vorsitzender des Stiftungsrates der Klassik Stiftung Weimar, Jens Goebel (CDU), am Donnerstag in Weimar. «Was wir an Hilfe erlebt haben, war überwältigend», betonte er mit Blick auf fast 21 Millionen Euro an Spenden und Zuwendungen von mehr als 22 000 Geldgebern.
Es sei, als ob das Feuer nicht nur zerstört, sondern viele Energien freigesetzt hätte, ergänzte Bibliotheksdirektor Michael Knoche und verwies auf die «beispiellose Hilfsaktion vieler Menschen» in der Brandnacht und danach. Für ihn sei der Tag der Wiedereröffnung «wie das Aufwachen aus einem Alptraum». Er sei froh, dass die alte Anna Amalia Bibliothek wieder erstanden sei.
Das über 400 Jahre alte Gebäude wurde weitgehend in der Fassung um 1850 restauriert. Auch der weltberühmte Rokokosaal, für dessen Erneuerung die Allianz Kulturstiftung 1,4 Millionen Euro bereitstellte, präsentiert sich wie zu jener Zeit. Eine der wenigen Ausnahmen ist dessen zweite Galerie, die zu einem modernen Sonderlesesaal neu errichtet wurde.
Mit der 12,8 Millionen Euro teuren Sanierung und Restaurierung habe man das Stammhaus der Anna Amalia Bibliothek als «Zentrum für das alte Buch» wiedergewinnen können. Durch die Wiedereröffnung des historischen Gebäudes sei aber lediglich «ein erstes, wichtiges Etappenziel» erreicht, machte Knoche zugleich deutlich. «Mit der Restaurierung der 62 000 teilweise stark beschädigten und der Wiederbeschaffung der 50 000 durch den Brand vernichteten Bücher, Handschriften und Notendrucke haben wir noch eine lange Wegstrecke vor uns.» Für ersteres veranschlagt der Direktor noch rund acht Jahre, für letzteres noch «mindestens drei Jahrzehnte».
Mit Blick auf den durch einen technischen Defekt verursachten Brand sagte der Präsident der Klassik Stiftung, Hellmut Seemann, dass es im Bestand der Stiftung insgesamt «noch ganz riskante Situationen» gebe. Allerdings habe man seither auch schon deutlich über drei Millionen Euro für den Brandschutz an anderen Objekten der Stiftung ausgegeben. Im Stammhaus der Anna Amalia Bibliothek sorgt nun eine automatische Wassernebelsprühanlage für Schutz vor Feuer.
Nach dem Wiederaufbau der Bibliothek, bei dem sich der Bund mit 8,5 Millionen Euro engagiert habe, würden Bund und Land ab 2008 die institutionellen Mittel der Klassik Stiftung um 20 Prozent erhöhen, damit diese ihre Verantwortung angemessen wahrnehmen könne, erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). Als Nächstes solle die Depotsituation verbessert werden. Der Bau eines neuen Depots soll nach den Worten von Minister Goebel 2008 beginnen.