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Berlin: Buchhandel will Beteiligung von Verlagen prüfen +++ Düsseldorf: Krimiautoren protestieren gegen «Akt der Zensur» in Düsseldorf
Berlin: Buchhandel will Beteiligung von Verlagen prüfen
Berlin (ddp). Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will prüfen, ob eine Kostenbeteiligung von Verlagen an Umbauten und Neueröffnungen von Buchhandelsketten den Wettbewerbsregeln entspricht. Es müsse geprüft werden, ob diese von der Thalia-Gruppe angekündigte Strategie dem Produkt Buch gerecht werde, sagte der Vorsteher des Börsenvereins, Gottfried Honnefelder, am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur.
«Es geht nicht darum, dass alle Marktteilnehmer den rechtlichen Spielraum bis an die letzte Grenze ausnutzen können, ohne dass sie gleichzeitig dem Buch nicht mehr ganz gerecht werden», betonte Honnefelder. Er beklagte ein rückläufiges Interesse des Buchhandels an Verlagen, die Bücher abseits des Mainstreams herausbringen. Es schwinde die Bereitschaft, ökonomische Wagnisse einzugehen.
Düsseldorf: Krimiautoren protestieren gegen «Akt der Zensur» in Düsseldorf
Düsseldorf (ddp). Die Krimiautorenvereinigung «Das Syndikat» kritisiert die Absage einer Lesung durch den Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) als «Akt der Zensur». «Syndikats»-Sprecher Jürgen Kehrer sagte am Donnerstag, «sollte eine solche Auffassung von Literatur in deutschen Behörden um sich greifen, muss man um die Freiheit der Kunst fürchten». Erwin hatte eine bereits vereinbarte Lesung des Düsseldorfer Autors Horst Eckert in der Zentralbibliothek aus inhaltlichen Gründen abgesagt.
In Eckerts Fußballkrimi «Wege zum Ruhm» geht es um einen fiktiven Düsseldorfer Oberbürgermeister, der mit kriminellen Methoden versucht, Düsseldorf zum Austragungsort der Fußball-WM zu machen. Ein Rathaussprecher hatte die Absage mit den Worten begründet: «Die Geschichte geht zu weit. Wir müssen dies nicht auch noch unterstützen.»
«Das Syndikat», dem rund 400 deutschsprachige Autoren angehören, erklärte seinem Mitglied Eckert seine volle Solidarität und betonte, Erwins Kunstverständnis werde besonders deutlich, wenn er die Geschichte des mehrfach preisgekrönten Autors als «parasitäres Geschreibsel» bezeichne.
Eckert hatte auf die Absage mit den Worten reagiert, offenbar könne der Düsseldorfer OB Kulturveranstaltungen zensieren, wenn ihm der Inhalt nicht behage. Der Dortmunder Grafit-Verlag, der die Kurzgeschichte veröffentlicht hat, protestierte gegen «diesen selbstherrlichen Zensurakt der Verwaltung». Die Veranstalter suchen jetzt einen Ausweichort für die Lesung.
http://www.das-syndikat.com