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Berlin: CDU-Kulturpolitiker für neue Mahnmal-Gespräche +++ Weimar: Bibliotheksdirektor mahnt zum Schutz des Kulturgutes
Berlin: CDU-Kulturpolitiker für neue Mahnmal-Gespräche
Berlin (ddp). Der CDU-Kulturpolitiker Norbert Lammert hat sich gegen separate Mahnmale für die Opfer der Nationalsozialisten ausgesprochen. «Ich halte es nicht für klug, für jede Opfergruppe einzelne Mahnmale zu errichten», sagte Lammert am Mittwoch in Berlin. Er plädiere dagegen für eine Würdigung aller Opfergruppen. «Durch die aktuelle Debatte um die Inschrift auf dem geplanten Mahnmal für die Sinti und Roma sehe ich mich in meiner Ansicht bestätigt», sagte Lammert, der im Kompetenzteam von Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU) für Kulturpolitik zuständig ist.
Schon bei der Diskussion um das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin habe er dafür plädiert, die Stätte den Juden und allen betroffenen Opfern zu widmen, sagte Lammert. «Diese Option ist leider aufgegeben worden», betonte er. Nach einer möglichen Regierungsübernahme durch die CDU nach dem 18. September hoffe er, dass es neue Gespräche und Verhandlungen zu einem gemeinsamen Mahnmal geben könne.
Weimar: Bibliotheksdirektor mahnt zum Schutz des Kulturgutes
Weimar (ddp-lth). Michael Knoche, Direktor der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek, dringt zu stärkerem finanziellen Engagement zum Schutz historischen Kulturgutes. «In den zurückliegenden Jahren sind die Mittel dafür zu sehr gedrückt worden», sagte Knoche der Nachrichtenagentur ddp. Bei dem verheerenden Brand im über 400 Jahre alten Stammhaus seiner stark sanierungsbedürftigen Bibliothek waren vor einem Jahr rund 50 000 Bücher und Handschriften vernichtet, weitere etwa 62 000 durch Feuer und Löschwasser teils stark beschädigt worden.
«Wir haben von den Problemen des Baus gewusst», sagte Knoche. Deshalb habe man im Zentrum Weimars den Neubau der Bibliothek errichtet und die Sanierung des historischen Hauses schon geplant. Er wertete es als «besonders tragisch», dass das durch ein defektes Kabel ausgelöste Feuer gerade zu dem Zeitpunkt zuschlug, als die ersten Bestände bereits in das neue Tiefenmagazin umgezogen waren.
«Für die Bibliothek, für mich persönlich und für die kulturelle Überlieferung in Deutschland war es ein rabenschwarzer Tag», sagte er. Knoche lobte «die große Unterstützung durch so viele Menschen und Institutionen», die sich seither für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek engagiert hätten. «Das hat uns nach dem Brand ein Stück durch die schwere Krise getragen, sonst hätten wir es sicher nicht geschafft», betonte er.
Inzwischen registriere er eine «veränderte Wahrnehmung» der Kulturschätze. Als Beispiel nannte er die bundesweite «Aktion Lesezeichen», mit der rund 70 wissenschaftliche Bibliotheken und Archive am Jahrestag des Brandes auf die Gefährdung ihrer Bestände aufmerksam machen wollen. In diesem Zusammenhang würden derzeit 40 Inkunabeln der Weimarer Bibliothek als «Illustre Gäste» in der Badischen Landesbibliothek präsentiert.
http://www.anna-amalia-bibliothek.de