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19.11.: kulturfinanzierung aktuell +++ leere kassen bundesweit

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Sachsen-Anhalt: SPD will sich mit CDU und FDP über Theaterfinanzen verständigen+++ Mecklenburg-Vorpommern: Vorerst keine Änderung bei Theaterförderung +++ Sachsen: Neue Bühne Senftenberg erhält 1,5 Millionen Euro EU-Fördermittel +++ Thüringen: Museumsverband sieht viele Häuser in Existenznot +++ Saarbrücken: Staatstheater-Krise - Finanzminister plädiert für Versachlichung +++ Bayern: DOV unterstützt bayernweite Unterschriftenaktion für Münchner Rundfunkorchester

Sachsen-Anhalt: SPD will sich mit CDU und FDP über Theaterfinanzen verständigen
Magdeburg (ddp-lsa). Ungeachtet einer Abstimmungsniederlage im Finanzausschuss zu Übergangshilfen für kommunale Theater hofft die SPD weiter auf eine Verständigung mit CDU und FDP. Bei der Beratung des Kulturhaushaltes hatte die SPD einen Antrag zur Bereitstellung von Übergangshilfen in den Jahren 2005 und 2006 für insgesamt acht kommunale Theater in Sachsen-Anhalt gestellt. Der Antrag wurde am Donnerstag in Magdeburg von der CDU/FDP-Regierungskoalition abgelehnt.
Der CDU-Abgeordnete Reiner Schomburg bezeichnete den Vorstoß der SPD als «nicht seriös» und warnte vor falschen Hoffnungen. Zudem habe ein Deckungsvorschlag seitens der Opposition gefehlt. Diese habe jedoch bis bis Ende des Monats noch einige Tage Zeit, qualifizierte Vorschläge zu liefern, betonte er.
Der SPD-Abgeordnete Karl-Heinz Reck sagte, die Haltung der Regierungsparteien «kann und muss korrigiert werden». Da die Kürzungen der Landesförderungen auf Kosten der Theater gehe, werde die SPD zur so genannten Bereinigungssitzung Ende November eine Gegenfinanzierung vorlegen.
Am Dienstag hatte Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) mit der Landesbühne Eisleben den ersten von insgesamt acht Theaterverträgen unterzeichnet. Mit diesem erhält der Theaterzweckverband Landesbühne Sachsen-Anhalt, Lutherstadt Eisleben von 2005 bis 2008 einen jährlichen Zuschuss von rund 1,3 Millionen Euro vom Land.
SPD und PDS forderten daraufhin für die Finanzierung der kommunalen Theater für die Jahren 2005 und 2006 mehr Geld. Während die SPD sich für zusätzliche Mittel für alle acht Theaterstandorte im Sachsen-Anhalt aussprach, konzentriert sich die PDS auf die Bereitstellung von jeweils 800 000 Euro für die Bühnen in den Oberzentren Magdeburg, Halle und Dessau.

Mecklenburg-Vorpommern: Vorerst keine Änderung bei Theaterförderung
Schwerin (ddp-nrd). Die Förderung der Theater im Nordosten bleibt zunächst unangetastet. Kulturministerium, Innenministerium und die Staatskanzlei verständigten sich für 2005 erneut auf ein Fördervolumen von insgesamt 35,79 Millionen Euro sowie die Beibehaltung des Verteilungsmodus, wie die Staatskanzlei am Donnerstag in Schwerin mitteilte.
Zur Begründung hieß es, die Veränderung des Verteilungsmodus benötige eine längere Vorbereitungsphase, um den Theatern und Trägern Planungssicherheit zu garantieren. Die zuständigen Ministerien beschlossen zudem die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Zukunft der Theaterförderung.

Sachsen: Neue Bühne Senftenberg erhält 1,5 Millionen Euro EU-Fördermittel
Potsdam (ddp-lbg). Die Neue Bühne Senftenberg erhält 1,5 Millionen Euro EU-Fördermittel. Brandenburgs Infrastrukturminister Frank Szymanski (SPD) wird den Zuwendungsbescheid am Freitag bei der Premiere des Stückes «Der zerbrochene Krug» an Intendant Sewan Latchinian übergeben, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte. Die Mittel stammten aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und seien für den Umbau und die Sanierung des Theaters gedacht.
Die Umgestaltung des Hauses gehöre in das Gesamtkonzept für die Umstrukturierung des Lausitzer Bergbaugebietes, sagte Szymanski. Mit der EU-Förderung sei die Gesamtinvestionssumme von rund zwei Millionen Euro für das Theater gesichert. Zu den EU-Mitteln kämen Eigenmittel in Höhe von 45 000 Euro, der Landkreis steuere rund 190 000 Euro und das Kulturministerium 270 000 Euro bei. Vorgesehen sei eine umfassende Rekonstruktion der Neuen Bühne Senftenberg bis Ende 2006.

Thüringen: Museumsverband sieht viele Häuser in Existenznot
Gera (ddp-lth). Der Thüringer Museumsverband fürchtet um die Zukunft vieler kleinerer und größerer Ausstellungen im Freistaat. Die vom Land angekündigten drastischen Einschnitte im kommunalen Finanzausgleich brächten viele Museen in akute Existenzbedrohung, erklärte der Verband am Freitag in Gera. Damit drohe eine weitere kulturelle Verarmung, obwohl die Museen als wichtige außerschulische Bildungseinrichtungen wichtige Aufgaben erfüllten. Zudem werde eines der wichtigsten Potenziale für die künftige touristische Entwicklung Thüringens aufs Spiel gesetzt.
Weiter kündigte der Verband die Herausgabe eines aktuellen Thüringer Museumsführers an, der als Wegweiser zu den rund 170 im Verband organisierten Häusern dienen solle. Im vergangenen Jahr hätten die Thüringer Museen rund 3,4 Millionen Besucher gezählt.

Saarbrücken: Staatstheater-Krise - Finanzminister plädiert für Versachlichung
Saarbrücken (ddp-swe). Angesichts der Proteste gegen die geplanten Sparmaßnahmen beim saarländischen Staatstheater hat Finanzminister Peter Jacoby (CDU) die Mitarbeiter des Theaters zu sachlicheren Diskussionen aufgefordert. In der Öffentlichkeit Stimmung zu machen und Drohungen auszusprechen, vergifte nur das Klima und sei im Sinne einer Lösung der prekären Finanzsituation des Saarlandes nicht dienlich, kritisierte Jacoby am Donnerstag in Saarbrücken. Die Bewältigung der Haushaltsnotlage bedürfe einer gemeinsamen Kraftanstrengung, die es nicht zulasse, das einzelne Bereiche unantastbar blieben.
Der Minister warf dem Generalintendanten des Theaters vor, «verwirrende Zahlen» in die Welt gesetzt zu haben und forderte ihn auf, an sachlichen Lösungen mitzuarbeiten, anstatt Befindlichkeiten zu artikulieren.
Der Verlust des Staatstheaters betrug Jacoby zufolge in der Spielzeit 1997/1998 23,8 Millionen Euro und sei für die Spielzeit 2003/2004 auf 25,1 Millionen Euro gestiegen. Das Land habe sich bei der Finanzierung nicht zurückgezogen, sondern das Theater bisher Jahr für Jahr mit 24 Millionen Euro bezuschusst. Die nun geplante Reduzierung werde auf fünf Jahre gestreckt. Demnach blieben dem Theater bis im Jahr 2009 immer noch über 18 Millionen Euro Zuschuss. Das entspreche drei Viertel der bisherigen Zuschüsse.
Die Pläne der CDU-Landesregierung, die bis zum Jahr 2009 eine jährliche Etatkürzung für das Theater von 1,5 Millionen Euro vorsehen, waren auf einhellige Kritik bei den Mitarbeitern und in der kulturell interessierten Bevölkerung gestoßen. Auf Internetseiten des Staatstheaters wird zu Protestaktionen aufgerufen.

Bayern: DOV unterstützt bayernweite Unterschriftenaktion für Münchner Rundfunkorchester
Die Deutsche Orchestervereinigung unterstützt neben zahlreichen anderen Verbänden, Institutionen und Medien die bayernweite Unterschriftenaktion des Freundeskreises des Orchesters. Der Freundeskreis will mit seiner Aktion in ganz Bayern ein Zeichen setzen für den Erhalt des MRO und gegen einen fortschreitenden Kulturabbau. Alle Bürgerinnen und Bürger aus Bayern sind aufgefordert, sich mit Ihrer Unterschrift für das Orchester, für den Erhalt der Kultur im Land und für das internationale Ansehen des Freistaates Bayern als bedeutender Kultur- und Wirtschaftsstandort einzusetzen.
Quelle: DOV, zur Unterschriftenliste:
http://www.dov.org/Unterschriftenliste_MRO_11_04.PDF