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19.12.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Zukunft des Theaters Plauen-Zwickau für weitere drei Jahre gesichert +++ Delnon: Staatstheater droht 2004/2005 Defizit von 200 000 Euro


Zukunft des Theaters Plauen-Zwickau für weitere drei Jahre gesichert
Zwickau (ddp-lsc). Die Zukunft des Theaters Plauen-Zwickau ist bis 2007 gesichert. Der Zwickauer Stadtrat beschloss auf seiner Sitzung am Donnerstag bei einer Stimmenthaltung, den Grundlagenvertrag zur Fusion beider Bühnen um drei Jahre zu verlängern. Allerdings wurde Oberbürgermeister Dietmar Vettermann (CDU) beauftragt, gemeinsam mit seinem Plauener Amtskollegen Ralf Oberdorfer (FDP), der Theaterleitung sowie dem Freistaat Sachsen unverzüglich über ein neues Konzept zu verhandeln.
Dessen Ziel ist die «nachhaltige Reduzierung der kommunalen Zuschüsse bei einem kulturpolitisch verantwortbaren Fortbestehen» des Theaters. Diese Reduzierung soll bereits 2005 wirksam werden. Ein Zwickauer Kulturgipfel, in den auch andere kulturelle Einrichtungen einbezogen werden, soll Politikern und Theaterleuten bei der Erarbeitung des Konzepts zur Seite stehen.
Während der Plauener Stadtrat bereits Mitte November einstimmig dem Fortbestand der Theaterehe seine Zustimmung gegeben hatte, war in Zwickau eine heftige Diskussion darum entbrannt. Der Finanzausschuss hatte dem Stadtrat empfohlen, den bis Ende dieser Spielzeit laufenden Vertrag nicht zu verlängern, weil wegen des Rückgangs bei Gewerbesteuern die Finanzierung des Theaters noch völlig offen sei. Die erhitzte Debatte setzte sich auch in der Sitzung des Zwickauer Stadtrates am Donnerstag fort, an der rund 400 Theaterleute und Bürger als Zuschauer teilnahmen.
Die Theater Plauen und Zwickau sind seit 1. August 2000 unter einem Dach. Der fusionierten Bühne stehen seither Zuschüsse von jährlich 15,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gelder kommen von den beiden Kommunen sowie den beiden Kulturräumen.
http://www.theater-plauen-zwickau.de

Delnon: Staatstheater droht 2004/2005 Defizit von 200 000 Euro
Mainz (ddp-swe). Dem Mainzer Staatstheater droht zur Spielzeit 2004/2005 ein neues Defizit von rund 200 000 Euro. Diese Summe komme schon allein durch die tariflich vereinbarten Gehaltserhöhungen zustande, sagte Intendant Georges Delnon am Donnerstag in Mainz. Der Intendant kritisierte die erneut aufgeflammten Überlegungen im Mainzer Stadtrat, den Zuschuss der Stadt zum Theater zu reduzieren. Wenn die Stadt Mainz dem Theater «noch etwas wegnimmt, stehen wir an der Wand», sagte er. Vor diesem Hintergrund müsse ernsthaft überlegt werden, die Kostenaufteilung 50 Prozent Land und 50 Prozent Stadt zu überdenken. Auch gebe es Angebote aus dem hessischen Kultusministerium zu Kooperationen mit den Häusern in Wiesbaden und Darmstadt.
Delnon warnte, die Entwicklung des Staatstheaters sei im Jahr 2003 von einer «Spirale nach oben» zu einer «Spirale nach unten» gekippt. Aufgrund des Finanzmangels könnten weniger Produktionen angeboten werden, worunter die Vielfalt des Angebots leide. So habe es zu Beginn der neuen Spielzeit einen Zuschauerrückgang gegeben. Diese Entwicklung sei «fatal» und müsse 2004 gestoppt werden, betonte Delnon. So sollen zu Beginn der Spielzeit 2004/2005 große Premieren wieder früher auf dem Spielplan stehen. Auch gebe es Überlegungen, die Sommerpause durch Gastspiele zu überbrücken.
Als Erfolge des abgelaufenen Jahres nannte Delnon unter anderem die Oper «Der Freischütz», sowie die «Adventskalender»-Aktion des Staatstheaters im Dezember. «Wir sind jetzt künstlerisch wieder im Aufwind», aber diese Entwicklung müsse nun auch finanziell sicher gestellt werden, forderte Delnon. Die Diskussionen um die Orchesterreform hätten «einen dunklen Schatten über das Haus gelegt» und belasteten die Arbeit durch die anhaltende Unsicherheit. Immerhin habe das Kulturministerium nun klar seinen Anspruch an das Theater formuliert und seine finanzielle Unterstützung zugesagt, lobte Delnon. Die Lenkungsgruppe, die bis zum Frühjahr Kooperationswege zwischen den Orchestern im Land erarbeiten soll, müsse nun praktikable Lösungen erarbeiten, die die Qualität der Kultureinrichtungen nicht in Frage stellten.