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19.6.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Weimar: Stadt kann nicht aus Klassikstiftung aussteigen +++ Görlitz: Verein hofft auf zugesagte Landesmittel für Schlesisches Musikfest +++ Berlin: Sanierung der Kulturbrauerei beginnt +++ Bertelsmann und Miele geben fünf Millionen Euro für Theater-Neubau


Weimar kann nicht aus Klassikstiftung aussteigen
Weimar (ddp-lth). Die finanziell schwer angeschlagene Stadt Weimar kann offenbar doch nicht aus der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen aussteigen. Nach einem am Dienstag veröffentlichten Rechtsgutachten ist die Stadt an ihre Verpflichtung aus dem Finanzierungsabkommen gebunden. Damit müsse Weimar bis 2007 jährlich weiterhin 2,045 Millionen Euro an die Stiftung überweisen, teilte das Kunstministerium in Erfurt mit. Der beabsichtigte Ausstieg der Stadt hätte außerdem zur Folge, dass die zum Jahresbeginn mit der Stiftung fusionierten Kunstsammlungen an die Stadt zurückfallen würden. Damit gingen nicht nur die Vermögenswerte der Kunstsammlungen automatisch auf die Stadt über, sondern auch das Personal mit den entsprechenden Kosten.
Das Rechtsgutachten hatte die «Arbeitsgruppe Weimar» in Auftrag gegeben. Das Gremium, dem neben Kulturstaatssekretär Jürgen Aretz auch der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Peter Stephan, und der Weimarer Oberbürgermeister Volkhardt Germer (parteilos) angehören, soll Einsparmöglichkeiten für Weimar erkunden. Unter anderem wurde vereinbart, dass Stadt und Stiftung bei der Pflege von Gärten und Parkanlagen enger zusammenarbeiten werden. Außerdem wird Weimar einen externen Gutachter beauftragen, der den kommunalen Haushalt auf Einsparpotenziale außerhalb des kulturellen Bereichs prüft. Die Ergebnisse dieser Prüfung sollen bis Ende des Sommers vorliegen.
Die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen verwaltet ein in Deutschland einzigartiges Ensemble von Sammlungen, denkmalgeschützten historischen Bauten, Parks und Gärten in der Klassikerstadt. Darunter befinden sich Einrichtungen von internationaler Bedeutung wie das Goethe-Nationalmuseum. Zur Stiftung gehören das Schloßmuseum, das Bauhaus-Museum, das Neue Museum Weimar und Schloß Belvedere. Weitere Institute der neuen Stiftung sind die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und das Goethe- und Schiller-Archiv. Bis 2006 wird die Stiftung gemeinsam von Bund, Land und Kommune mit einem jährlichen Verwaltungsetat von rund 14,4 Millionen Euro finanziert.
http://www.weimar-klassik.de

Görlitzer Verein hofft auf zugesagte Landesmittel für Schlesisches Musikfest
Görlitz (ddp-lsc). Prager Rundfunk-Sinfonieorchester, Breslauer Synagogalchor, Neue Lausitzer Philharmonie oder das Vokalensemble «amarcord» aus Leipzig das Programm für das 30. Schlesische Musikfest klingt viel versprechend. Am Freitag beginnt das Festival in Görlitz. Doch der Kartenverkauf läuft bislang schleppend. «Vor zwei Jahren standen wir um diese Zeit besser da», musste Michael Schmuck vom Organisationsbüro feststellen. Die Leute wollen sich offenbar nicht auf lange Sicht festlegen, entscheiden kurzfristiger, welche Veranstaltungen sie besuchen.
Hinzu kommt, dass dem Veranstalter, dem Kuratorium «Schlesische Lausitz», derzeit noch ein wichtiger Posten im Etat fehlt. Das sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat die zugesagten 4000 Euro für das Musikfest bisher nicht überwiesen, mit denen das Verein in Görlitz fest rechnet. Nachdem für den Freistaat eine Haushaltssperre verhängt wurde, muss im Ressort erst geprüft werden, wofür Geld ausgegeben werden kann, begründet Ministeriumssprecher Steffen Große die Zurückhaltung seines Hauses. Schmuck hält dagegen, dass das Innenministerium die Zuschüsse für das Musikfest trotz Haushaltssperre längst gezahlt hat.
Rund 40 000 Euro, etwa die Hälfte der nötigen Summe, erhält das Kuratorium aus öffentlichen Kassen. Der Rest muss durch die Einnahmen aus dem Kartenverkauf und Sponsorengelder aufgebracht werden. Die Vorbereitung des traditionsreichen Musikfestes läuft weitgehend ehrenamtlich. Zumindest für die Organisation hat der Verein eine ABM-Stelle. Die finanzielle Absicherung des Festes ist jedes Mal eine Kraftanstrengung, und in diesem Jahr offenbar eine besondere Zitterpartie. Ein Konzert mit dem Kammerorchester der Philharmonie aus dem polnischen Opole musste aus finanziellen Gründen schon vor geraumer Zeit gestrichen werden. Der Werbeetat ist knapp bemessen, reicht gerade für die Internetpräsentation, Plakate und Programmfaltblätter. Trotz äußerster Sparsamkeit hat das Kuratorium ein vielschichtiges Programm mit mehr als 20 Veranstaltungen zusammengestellt. Neben einer Ausstellung, Lesung und Konzerten werden mehrere Tagesfahrten angeboten, auch über die Grenze nach Polen hinweg.
Östlich der Neiße war das Schlesische Musikfest einst aus der Taufe gehoben worden. Graf Bolko von Hochberg hatte es 1876 in Hirschberg, dem heutigen Jelenia Gora, begründet. Ab 1889 fand das Festival in Görlitz statt, wo es das Kuratorium «Schlesische Lausitz» 1996 nach 54 Jahren Unterbrechung wieder belebte.
Eine Exkursion führt am Samstag in die Friedenskirche von Swidnica (Schweidnitz), die zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Auf dem Gut in Krzyzowa (Kreisau), wo sich einst der Widerstand gegen Hitler traf, spielt am Nachmittag das Barockorchester der Akademie für Alte Musik Oberlausitz. Auch Touren zum Schloss Klitschdorf und zum Ursprungsort der weltweiten Herrnhuter Brüdergemeine sind mit Konzerten verbunden. Überhaupt sollen die Besucher des Musikfestes reizvolle Orte im Südosten Deutschlands und Südwesten Polens entdecken, die häufig noch viel zu wenig bekannt sind, etwa Wroclaw (Breslau), Bad Muskau, Niesky oder Königshain. Und die Organisatoren sind «frohen Mutes», dass sich noch zahlreiche Interessenten zu den Veranstaltungen locken lassen.
Anett Böttger
http://www.schlesische-musikfeste.de

Berlin: Sanierung der Kulturbrauerei beginnt
Berlin (ddp-bln). Im Juli beginnt der Umbau der Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg. Schwerpunkte der Sanierung sind das Kesselhauses, das Kleine Kesselhaus, die Galerie im Pferdestall, die Räume der Literaturwerkstadt sowie ein Gebäude hinter dem Kesselhaus, wie am Mittwoch die Senatskulturverwaltung mitteilte. Verbessert werden vor allem die Sicherheit, der Brand- und Schallschutz, die Lüftungssysteme und die sanitären Anlagen. Außerdem sollen neue Studios, Ateliers und ein Service- und Informationspoint entstehen. Realisiert werden die Baummaßnahmen vor allem mit Geldern der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
Durchgeführt wird die Sanierung in enger Abstimmung mit der Consense GmbH. Diese bewirtschaftet seit August 2002 im Auftrag des Senats die von ihm angemieteten 6600 Quadratmeter der Kulturbrauerei. Die Sanierung des gesamten Geländes soll im Dezember abgeschlossen sein. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) äußerte die Erwartung, nach der Sanierung mit der TLG als Eigentümerin des Geländes Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung des Kulturmietvertrages führen zu können, Diese sollen der Kulturbrauerei eine langfristige Entwicklungsperspektive sichern.
Das Kesselhaus in der Kulturbrauerei hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre zu einem wichtigen Veranstaltungsort Berlins entwickelt. Es soll nach der Sanierung die Plattform für unterschiedliche Veranstaltungen bieten: Festivals, Konzerte, Lesungen, Opern, Tanz- und Theater-Veranstaltungen, aber auch Clubreihen, Tagungen und Kongresse.
Im Kleinen Kesselhaus werden vorwiegend Theater- und Kleinkunst-Inszenierungen zu sehen sein. Das Gebäude 8.0 wird Büros und der Literaturwerkstatt Platz bieten. Die Galerie im Pferdestahl bekommt neuen Schallschutz und ein Lüftungssystem, um so die Arbeitsbedingungen des Vereins Sonnenuhr und des Theaters Rambazamba zu verbessern. Das Gebäude 9.2 hinter dem Kesselhaus bietet künftig vielfältige Möglichkeiten für Ateliers und Studios.

Bertelsmann und Miele geben fünf Millionen Euro für Theater-Neubau
Gütersloh (ddp-nrw). Die Unternehmen Bertelsmann und Miele haben eine Spende in Höhe von fünf Millionen Euro für den geplanten Neubau des Gütersloher Theaters zugesagt. Wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung am Mittwoch bekannt gab, kommen drei Millionen Euro von der Bertelsmann-Stiftung, die übrigen zwei Millionen stellt die Miele-Stiftung zur Verfügung. Über den Bau des rund 30 Millionen Euro teuren Hauses muss allerdings noch in einem Bürgerentscheid am 29. Juni abgestimmt werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist dies das erste Bürgervotum zu einem kulturpolitischen Thema in Nordrhein-Westfalen.