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Staatstheater Mainz wehrt sich gegen mögliche Orchesterauflösung +++ Forum Zukunft Kultur befürchtet Scheitern der Berliner Opernstiftung +++ Kulturhauptstadt Europas 2010 - Der Weg zu einem begehrten Titel
Staatstheater Mainz wehrt sich gegen mögliche Orchesterauflösung
Mainz (ddp-swe). Das Mainzer Staatstheater zeigt sich entrüstet über Spekulationen über eine mögliche Auflösung seines Orchesters. «Wir wehren uns entschieden gegen Gedankenspiele, den Mainzern ihr Orchester zu nehmen», betonte Orchestervorstandsmitglied Volker Behling am Mittwoch in der Landeshauptstadt. Die Theaterintendanz und das Ensemble seien sich einig, dass Mainz sein Orchester brauche.
Die Tageszeitung «Rheinpfalz» hatte zuvor berichtet, dass die rheinland-pfälzische Orchesterlandschaft offenbar vor dem größten Umbruch der Landesgeschichte stehe. Profitieren von der Reform soll demnach die Staatsphilharmonie in Ludwigshafen, deren Musikerzahl von derzeit 93 auf 130 aufgestockt werde. Mit der Vergrößerung einher gehen, solle die Auflösung des Mainzer Staatstheater-Orchesters.
Der Mainzer Intendant Georges Delnon forderte Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) nun auf, den Bericht zu dementieren und die Theaterleitung über seine Pläne zu informieren. Die Mitglieder des Orchesters seien stark verunsichert, da es anscheinend um «Kulturabbau» und die Bedrohung von Arbeitsplätzen gehe.
Forum Zukunft Kultur befürchtet Scheitern der Berliner Opernstiftung
Berlin (ddp-bln). Das hauptstädtische Forum Zukunft Kultur befürchtet ein Scheitern der Berliner Opernstiftung. Sollte der Bund nicht den «relativ geringen Zuschuss» zur Verfügung stellen, würde der gemeinsame erste Reformansatz von Bund und Senat für die Berliner Kultur in sich zusammenfallen, erklärte das Forum am Mittwoch. Dabei habe das gemeinsame Vorangehen «bei allen Kulturinteressierten wie ein Fanal einerseits für die Modernisierungsbereitschaft des Senats und andererseits für die Kooperationsbereitschaft des Bundes gewirkt».
Kulturstaatsministerin Kristina Weiss (parteilos) hatte Berlin rund 31 Millionen Euro für die Opernstiftung in Aussicht gestellt. Wegen der dramatischen Haushaltslage des Bundes ist der Zuschuss jedoch fraglich. Zahlt der Bund des Geld nicht, will der rot-rote Senat die Staatsoper Unter den Linden und die Deutsche Oper fusionieren.
Mit der Beendigung der Idee der Opernstiftung wären die Türen für solche und ähnliche Reformüberlegungen erst wieder einmal zugeschlagen, kritisierte das Forum. Dies hätte mehr als finanzielle Konsequenzen.
Kulturhauptstadt Europas 2010 - Der Weg zu einem begehrten Titel
München (ddp-bay). Wegen seiner Werbekraft und lukrativer Zuschüsse für Kulturprojekte ist der Titel «Kulturhauptstadt Europas» bei Kommunen sehr begehrt. Um die Auszeichnung im Jahr 2010 als deutsche Kulturhauptstadt bemühen sich derzeit Augsburg, Bremen, Braunschweig, Dessau/Wittenberg, Freiburg, Görlitz, Karlsruhe, Kassel, Köln, der Kommunalverband Ruhrgebiet, Lübeck, Münster/Osnabrück, Potsdam und Regensburg.
Frankfurt am Main und Hamburg haben ihre Bewerbungen vor wenigen Wochen zurückgezogen. Einige Kandidaturen sind noch unklar, so haben sich Bamberg und Stuttgart noch nicht endgültig entschieden. Mit Weimar war 1999 letztmals eine deutsche Stadt Kulturhauptstadt Europas. Berlin war es 1988.
Das Bewerbungsverfahren um den begehrten Titel ist kompliziert. Wer 2010 deutsche Kulturhauptstadt werden möchte, kann sich noch bis Ende des ersten Quartals 2004 bei dem für Kultur zuständigen Ministerium des jeweiligen Bundeslandes bewerben. Die bei den Kulturressorts eingehenden Städtekandidaturen werden bis Ende des zweiten Quartals 2004 an das Auswärtige Amt weitergeleitet, das diese Bewerbungen im dritten Quartal 2004 an den Bundesrat zur Stellungnahme übermittelt. Das Auswärtige Amt übermittelt den Gremien der Europäischen Union zum Ende des dritten Quartals 2005 die deutschen Bewerbungen mit der Stellungnahme des Bundesrates. Das innerstaatliche Bewerbungsverfahren lässt offen, ob auf Landes- und Bundesebene nur eine oder mehrere Bewerbungen zur nächsthöheren Instanz weitergeleitet werden.
Auf Empfehlung der Kommission, die unter Berücksichtigung der Stellungnahme des Europäischen Parlaments und des Berichts der Jury erstellt wird, benennt der Rat offiziell die betreffende Stadt zur Kulturhauptstadt Europas.