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Weiss: Bund bleibt bei seiner Linie - Keine Opernübernahme in Berlin +++ Kooperationskonzept für Zusammenarbeit der Theater Meiningen/Eisenach soll im Januar vorliegen +++ Pro und Contra zu Theaterverträgen im Geraer Stadtrat +++ Staatsoperette Dresden wird vorerst nicht geschlossen
Weiss: Bund bleibt bei seiner Linie - Keine Opernübernahme in Berlin
Berlin (ddp-bln). Der Bund wird keines der drei Opernhäuser institutionell übernehmen. Eine Sprecherin von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) sagte am Donnerstag auf Anfrage, die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage sei unverändert. Allenfalls wolle der Bund den Übergang der Opernhäuser in andere Strukturen «unterstützen und begleiten».
Die Sprecherin stellte zugleich klar, dass Weiss den Chefs der Berliner Opern empfohlen habe, das Gespräch mit dem Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) zu suchen, um gemeinsam eine Lösung für die schwierige Opernsituation zu finden. Keinesfalls habe sie zu einem öffentlichen Brief geraten.
Die drei Intendanten Peter Mussbach (Staatsoper), Udo Zimmermann (Deutsche Oper) und Albert Kost (Komische Oper) hatten am Donnerstag einen Brief an Flierl veröffentlicht. Darin hieß es, Weiss habe das Schreiben angeregt.
In dem Brief werfen die Opern-Chefs Flierl vor, dass sie durch sein Wirken in der Öffentlichkeit «herabgewürdigt werden». Mit Blick auf das geplante Stiftungsmodell hieß es, dass «eine Veränderung der Rechtsform der Opernhäuser für sich genommen nicht zu Kostenreduzierungen» führe. Mit dieser Begründung hatten die Chefs der drei Häuser bereits kürzlich in einem Brief an Flierl ihre Mitarbeit an dem Stiftungsmodell aufgekündigt. Ungeachtet der Ablehnung des Stiftungsmodells versichern die Intendanten Flierl, weiterhin gesprächsbereit zu sein.
Die FDP schlägt hingegen ein neues Finanzierungsmodell für die Mitarbeiter vor. Alle tariflich gebundenen Beschäftigten sollten in eine Auffanggesellschaft kommen, die sich im Stellenplan des Landeshaushalts wiederfindet, sagte am Freitag die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Sibylle Meister. Die Gesellschaft bezahle die Opern-Mitarbeiter nach den tariflich oder beamtenrechtlich vereinbarten Vorgaben bis zu deren Pensionierung.
Die privatrechtlich firmierenden Opernhäuser könnten dann mit der Auffanggesellschaft marktgängige Verträge zur Überlassung der Arbeitnehmer abschließen, betonte Meister. Für die Mitarbeiter mit «Altverträgen» bestehe dabei die Möglichkeit, gegen eine Abfindung einen «Neuvertrag» direkt mit der Oper abzuschließen. Dieses Verfahren habe mehrere Vorteile, sagte die Abgeordnete. Die Opern könnten frei entscheiden, wie viele und welche Mitarbeiter sie künftig benötigen. Sie seien darüber hinaus in der Lage, Personal auf dem freien Markt zu akquirieren. Zudem würden die Arbeitnehmer nicht schlechter gestellt als bisher.
Weiterhin werde die Differenz zwischen den bisherigen und den neuen, geringeren Personalkosten im Laufe der Zeit durch Pensionierung abgeschmolzen. Zu diskutieren wäre ein Verteilungsschlüssel zwischen bisherigem Opernetat und allgemeinem Haushalt, betonte Meister. Das hätte auch den Vorteil, dass die Personalprobleme nicht mehr die Opern belasteten, sondern im Zusammenhang mit dem allgemeinen Haushalt gelöst werden müssten. Darüber hinaus seien die Opern nicht mehr vom mangelnden Tarifausgleich betroffen und könnten für die Zukunft besser planen.
Kooperationskonzept für Zusammenarbeit der Theater Meiningen/Eisenach soll im Januar vorliegen
mdr - Im Januar kommenden Jahres soll ein Konzept für die Zusammenarbeit der Theater Meiningen und Eisenach vorliegen. Das kündigte der Intendant des Meininger Hauses, Bosshart, am Freitag an. "Wir müssen an beiden Standorten abbauen, aber die finanziellen Engpässe lassen uns keine andere Wahl", sagte er. Am Mittwoch hatten die Träger beider Theater und Kunstministerin Schipanski neue Finanzierungsverträge unterzeichnet. Diese sichern dem Theater Eisenach 4,19 Millionen und dem Haus in Meiningen 10,92 Millionen Euro Landesmittel zu.
Nach einem Konzept aus Meiningen sollen Musiktheater und Schauspiel dort angesiedelt bleiben, Eisenach soll hingegen Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater sowie ein Kammerorchester unterhalten. Die Künstler sollen an beiden Häusern auftreten und so ein Mehrsparten-Angebot
gewährleisten. Um die inhaltliche Ausgestaltung der von den Theaterträgern beschlossenen Kooperation beider Häuser hatte es in den vergangenen Monaten einen erbitterten Streit gegeben. Das Land hat seine finanzielle Unterstützung in den am Mittwoch abgeschlossenen Vereinbarungen von einer Zusammenarbeit zwischen Meiningen und Eisenach abhängig gemacht.
Für die erste Hälfte der Spielzeit 2002/2003 im Meininger Theater zog Bosshart eine positive Bilanz. "Nach den Streitereien im Herbst bauen wir wieder Vertrauen auf", sagte er. Die Auslastung des Hauses sei um vier Prozent auf 85 Prozent gestiegen.
In der ostthüringischen Stadt Gera stimmte der Stadtrat am Donnerstagabend dem Finanzierungsvertrag für die Altenburg-Gera Theater GmbH mit großer Mehrheit zu. Die Vereinbarung sichert der Bühne fuer die Jahre 2004 bis 2008 die Zuschüsse des Landes, der Städte Gera und Altenburg sowie des Landkreises Altenberg. Das Land bezuschusst das Unternehmen jährlich mit 9,72 Millionen Euro, die anderen drei Gesellschafter geben pro Jahr insgesamt mindestens 6,65 Millionen dazu.
Allerdings sind mit diesen Geldern keine Kostensteigerungen und Tariferhöhungen bezahlbar. Daher hatten die Gesellschafter schon vor einem Monat ein Sparprogramm bis 2004 angekündigt. Dieses sieht die Schließung der Sparte Chor sowie die Verringerung der Mitarbeiterzahl
vor.
http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/469744.html
Pro und Contra zu Theaterverträgen im Geraer Stadtrat
Gera (ddp-lth). Der Geraer Stadtrat hat sich Zugleich für und gegen Verträge für das Theater Altenburg-Gera ausgesprochen. Mit ihrer Zustimmung zum Finanzierungsvertrag machten die Stadtväter am Donnerstagabend den Weg für die entsprechende Vereinbarung mit dem Land Thüringen frei. Damit ist die Zukunft des Hauses bis 2008 gesichert. Der Freistaat schießt der fusionierten Ostthüringer Bühne jährlich mehr als 9,7 Millionen Euro zu. Die Stadt Gera steuert knapp 4 Millionen Euro bei, Stadt und Landkreis Altenburg zusammen annähernd 2,7 Millionen Euro. Die Novelle des Gesellschaftervertrages hingegen lehnte der Stadtrat mehrheitlich ab, obwohl die beiden Altenburger Gesellschafter ihn bereits gebilligt haben.
Insbesondere der Passus, der den «Gegenstand des Unternehmens» Theater benennt, ist den Geraern ein Dorn im Auge. Dort ist zwar von «Aufführungen von Bühnenwerken aller Gattungen im Musik-, Tanz- und Sprechtheater sowie die Darbietung von Konzerten an den Spielorten Altenburg und Gera» die Rede, nicht aber davon, dass diese auch vor Ort produziert werden sollen. Geras Stadträte befürchten nun, dass damit die beiden Häuser künftig zu reinen Gast-Spielstätten degradiert, die eigenen Ensembles aufgelöst werden könnten.
Erst Mitte November hatten die Gesellschafter und der Aufsichtsrat der Altenburg-Gera Theater GmbH einen weiteren Stellenabbau im Ensemble beschlossen. Generalintendant Rene Serge Mund wurde aufgefordert, bis Juli 2004 das Orchester um 20 auf 68 Musiker zu reduzieren und die Sparte Chor mit derzeit 20 Sängern ganz zu schließen. Damit reduziert sich die Zahl der Mitarbeiter auf rund 340. Darüber hinaus wird die Besucherabteilung ausgegliedert und mit den entsprechenden Partnern über einen Haustarifvertrag für die Zeit zwischen 2004 und 2008 verhandelt.
(www.gera.de; www.theater.gera.altenburg.de)
Staatsoperette Dresden wird vorerst nicht geschlossen
mdr - Die Staatsoperette Dresden wird nun offenbar doch nicht geschlossen. Der Stadtrat der sächsischen Landeshauptstadt verwies am Donnerstag eine Vorlage zur Schließung des Hauses zurück in die Ausschüsse. Damit seien die Schließungspläne vom Tisch, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung, Schulz.
Das einzige deutsche Operettentheater sollte trotz guter Auslastung aus finanziellen Gründen geschlossen werden. Grund für dieses Vorhaben der Stadtverwaltung sind einschneidende Kürzungen im Kulturetat der Stadt. Zahlreiche Bürger protestierten jedoch gegen das Vorhaben. Auch andere Kultureinrichtungen wie das Leipziger Gewandhaus und die Berliner Philharmoniker solidarisierten sich in Protestnoten mit dem Dresdner Musentempel.
Trotz einer durchschnittlichen Auslastung von 90 Prozent ist die Operette auf öffentliche Zuschüsse angewiesen. Der städtische Haushalt für das Jahr 2003 sieht nach Angaben von Intendant Wendrich 900.000 Euro weniger Zuschüsse für das Haus vor. "Das würde für uns der verwaltungstechnische Dolchstoss", warnte Wendrich. Eine solche Summe sei nicht abzufangen.
Trotz ungünstiger Lage am Stadtrand gilt die Staatsoperette als erfolgreiches Musiktheater. Nach Ansicht der Intendanz könnte sie in einem Domizil in der Innenstadt gut 1000 Menschen pro Abend anziehen. Auch auf Tourneen erhielt das Ensemble gute Kritiken. Mehrere private Investoren haben inzwischen Pläne für einen Neubau in der Dresdner City vorgelegt.
http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/469881.html