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Deutsch-russisches Kulturjahr wird am 9. Februar eröffnet +++ Deutschland und Frankreich starten weltweites Kulturprogramm +++ Weiss: Beziehungen zu Frankreich Beitrag zu Europas Kulturlandschaft +++ Französin in Magdeburger Staatskanzlei
Deutsch-russisches Kulturjahr wird am 9. Februar eröffnetBerlin (ddp). Bundespräsident Johannes Rau und der russische Präsident Wladimir Putin eröffnen am 9. Februar in Berlin die «Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003-2004». Den Auftakt gibt ein festliches Konzert der St. Petersburger Philharmoniker unter Mikhail Pletnev im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.
Rau und Putin hatten im September 2001 die Intensivierung des Kulturaustausches zwischen beiden Ländern vereinbart. Unter dem Motto «Spektakulova» werde für das deutsch-russische Kulturjahr eine Fülle von Veranstaltungen vorbereitet, teilten die Veranstalter am Montag in Berlin mit. Dazu würden internationale Stars ebenso erwartet wie Avantgardisten der Kunst- und Kulturszene.
Im Mittelpunkt steht die große Ausstellung «Moskau-Berlin 1950-2000». Von Ende September 2003 bis Januar 2004 kann diese spannungsreiche Kunstära im Berliner Martin-Gropius-Bau besichtigt werden. Damit wird an die erste große Präsentation von 1995 angeknüpft, als gleichfalls im Gropius-Bau deutsche und russische Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vereint war.
Bereits zuvor gibt es bei der diesjährigen Berlinale (6.-16. Februar) eine Reihe mit jungem russischen Kino. Russland ist auch das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse im Oktober.
Deutschland und Frankreich starten weltweites Kulturprogramm
Berlin (ddp). Zum 40. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages starten die beiden Länder ein gemeinsames Kulturprogramm in Drittstaaten. Im Laufe des Jahres werden rund um die Welt 54 Projekte verwirklicht, teilte das Auswärtige Amt am Montag in Berlin mit. Ausgewählt wurden sie von einer Jury aus Regierungsvertretern und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens aus über 160 Vorschlägen.
Unter den Projekten sind ein mehrwöchiges Kulturprogramm in Rumänien und eine Veranstaltungsreihe zur «kulturellen Identität der zweiten Immigrantengeneration» in Portugal. Auf der Liste stehen zudem eine Tournee deutscher und französischer HipHop-Tänzer durch Australien, Indonesien, Thailand und Vietnam sowie ein deutsch-französisches Kulturfest in Vietnam.
Weiss: Beziehungen zu Frankreich Beitrag zu Europas Kulturlandschaft
Berlin (ddp). Die deutsch-französischen Kulturbeziehungen sind nach Auffassung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) «ein kraftvoller Beitrag» zur Konstituierung einer europäischen Kulturlandschaft. Sie dürften nie Selbstzweck werden, sagte Weiss am Montag in Berlin anlässlich des bevorstehenden 40. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysee-Vertrages. Die kulturellen Beziehungen zum Nachbarn Frankreich könnten beispielgebend für den Zusammenschluss europäischer Regionen wirken, «in denen die Akzeptanz des Anderen eine Voraussetzung ist, sich der eigenen kulturellen Wurzeln zu vergewissern», sagte Weiss.
Sie rief dazu auf, die Sprache des Nachbarn in den Köpfen lebendig zu halten. «Das ist eine wechselseitige Mission», sagte sie. Der Erwerb von Sprachkompetenz bilde «das wesentliche Fundament für den geistigen Austausch». Das Interesse an der Sprache des anderen müsse so früh wie möglich geweckt werden, «nicht erst in der Schule», fügte Weiss hinzu.
«Das Bemerkenswerteste der deutsch-französischen Kulturbeziehungen ist ihre alltägliche Selbstverständlichkeit», betonte Weiss. Heute gehörten Kenntnis, Akzeptanz und «praktizierte Wertschätzung» der Lebensweise, des Films, der Musik, der Literatur, der Architektur sowie Zeugnisse der Geschichte des Nachbarn «zur Lebensqualität von Deutschen und Franzosen, besonders der jungen Generation». Die Nachbarschaft habe sich «zu einem Zusammenleben entwickelt». Das mache das Verhältnis nach Jahrhunderten des Misstrauens, der Feindschaft und der Kriege zwischen beiden Ländern «außergewöhnlich». Nachdem gerade die Kultur als Instrument der Verfeindung missbraucht worden sei, brauche das Verständnis füreinander «eine gewisse Pflege».
Französin in Magdeburger Staatskanzlei
Magdeburg (ddp-lsa). Sachsen-Anhalt weitet seine kulturellen Beziehungen zu Frankreich aus. Ab Februar arbeitet in der Magdeburger Staatskanzlei eine Beauftragte für deutsch-französische Angelegenheiten. Laurence Lochu-Louineau will den Jugendaustausch und Städtepartnerschaften voranbringen sowie Gastspiele von Künstlern organisieren, wie die 34-Jährige am Dienstag bei ihrer Vorstellung sagte. Abgeordnet ist sie von der französischen Botschaft, die auch die Kosten übernimmt. Ein ähnliches Projekt zur Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft läuft auch in Thüringen.