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2.12.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Kreis Recklinghausen unterstützt Landestheater +++ Weniger Gewerbesteuer: Zwickauer Theater bedroht


Kreis Recklinghausen unterstützt Landestheater
Castrop-Rauxel (ddp-nrw). Mit einer Resolution will sich der Kreistag Recklinghausen am 15. Dezember für den Erhalt des Westfälischen Landestheaters (WLT) in Castrop-Rauxel einsetzen. Damit solle ein Zeichen für die Bedeutung des 1933 gegründeten Theaters gesetzt werden, sagte WLT-Intendant Sebastian Heindrichs am Montag. Derzeit bekommt das WLT rund 2,3 Millionen Euro aus den öffentlichen Kassen - in der Diskussion sind gegenwärtig Einschnitte von bis zu 40 Prozent in den kommenden zwei Jahren.
Sollte es dazu kommen, droht nach Ansicht der Theaterleitung die Schließung des Hauses. In dieser Situation hat sich die Stadt Castrop-Rauxel bereit erklärt, ihren jährlichen Zuschuss von 166 000 Euro ab 2004 zu verdoppeln. Zudem wollen die Mitgliedsstädte mehr Aufführungen buchen. Das WLT hofft auf Mehreinnahmen von rund 60 000 Euro. Dies alles zusammengerechnet, sei das WLT in der Lage, notfalls Kürzungen von bis zu zehn Prozent hinzunehmen, erklärte Heindrichs. In den vergangenen Wochen wurden dazu mehrere Gespräche mit Kulturminister Michael Vesper (Grüne) geführt.
Derzeit hat das WLT 65 feste und 40 freie Mitarbeiter, 14 Mitgliedsstädte buchen regelmäßig Aufführungen. Dabei nehme das WLT seinen Kulturauftrag besonders ernst und bespiele vor allem die Fläche, betonte der Intendant. So werden etwa ein Viertel der rund 230 Aufführungen in Castrop-Rauxel gezeigt, der Rest verteilt sich auf die Emscher-Lippe-Region, das Münster- sowie das Sauerland.
Derzeit gibt es in NRW vier Landestheater. Neben dem WLT finden sich ähnliche Kultureinrichtungen in Neuss, Detmold und Dinslaken.

Weniger Gewerbesteuer: Zwickauer Theater bedroht
Die vom Volkswagen-Konzern angekündigte Aussetzung der Gewerbesteuer-Zahlung macht den sächsischen Städten Zwickau, Dresden und Chemnitz unterschiedlich stark zu schaffen. Am stärksten zu leiden hat offenbar Zwickau.
"Wir verlieren etwa zehn Prozent unserer gesamten Gewerbesteuer-Einnahmen für 2003", sagte Zwickaus Oberbürgermeisters Vettermann (CDU). Auch das Theater Plauen-Zwickau sei bedroht. Es sei unklar, wie die kulturellen Angebote der Stadt erhalten werden könnten.
Zwickau werde wahrscheinlich Entgelte und Gebühren erhöhen, kündigte Vettermann an. Zudem müssten nun "natürlich weitere Sparmöglichkeiten auf den Prüfstand."
In Dresden wird der Einnahme-Ausfall nicht so dramatisch bewertet. "Wir haben allgemein mit weniger Gewerbesteuern kalkuliert", sagte Stadtsprecher Schulz: "Durch die VW-Entscheidung geht für uns die Welt nicht unter." Offenbar unabhängig davon aber kündigte die Stadt am Montag an, ihre Parkgebühren deutlich zu erhöhen.
Ähnlich wie in Dresden scheint die Situation in Chemnitz: "Einbrüche bei der Gewerbesteuer sind seit zwei Jahren nichts Neues", sagte der dortige Sprecher Bochmann. Die Ankündigung von VW bedeute für die Stadt nicht das Ende. Die Stadt jedoch schöpfe ihr Sparpotenzial voll aus - "bis hin zum Abschalten von Springbrunnen".
VW hatte am Sonnabend angekündigt, wegen drastischer Gewinn-Einbußen in diesem Jahr in Deutschland keine Gewerbesteuern zu zahlen. Diese Steuerart, die wichtigste Einnahmequelle der Kommunen, ist sehr konjunkturabhängig. Sinken die Gewinne der Unternehmen, geht auch die zu zahlende Steuer zurück.
Der Konzern unterhält außer in den drei sächsischen Städten auch Werke in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und im hessischen Kassel. Der Konzern rechnet damit, für 2003 kaum die Hälfte des operativen Ergebnisses von 4,76 Milliarden Euro aus dem Jahr 2002 zu erreichen.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1079112.html