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2.12.: kulturpolitik aktuell +++ kulturwirtschaft

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Die Kulturwirtschaft kämpft mit Umsatzeinbrüchen - nur kleine Firmen wachsen. Trotzdem schlägt sie die Energie-Branche und fährt eine Wertschöpfung von 35 Milliarden Euro ein.


Kulturwirtschaft kämpft mit Umsatzeinbrüchen - Kleine Firmen wachsen
Berlin (ddp). Die deutsche Kulturwirtschaft kämpft mit massiven Umsatzeinbrüchen. Von 2000 bis 2003 wurde bundesweit ein Umsatzrückgang von fast zehn Milliarden Euro auf rund 74 Milliarden Euro verzeichnet, wie der Vorsitzende des Arbeitskreises Kulturstatistik, Michael Söndermann, am Donnerstag am Rande der Nationalen Jahrestagung Kulturwirtschaft in Berlin sagte. Dies entspreche einem Rückgang von 11,3 Prozent. Die Filmwirtschaft sei mit einem Minus von 2,8 Milliarden Euro beziehungsweise 28 Prozent am stärksten betroffen.
Nach Angaben von Bernd Fesel vom Büro für Kulturpolitik und Kulturwirtschaft ist die deutsche Kulturwirtschaft ungeachtet der Umsatzeinbrüche jedoch in Europa führend. So arbeiteten 965 000 Menschen in der Branche, dies seien mehr als doppelt so viele wie in Frankreich. Seit 2001 seien zudem mehrere Zehntausend Firmen entstanden. Laut Söndermann wachsen vor allem die Kleinunternehmen weiter, während die mittelständischen und großen Unternehmen starke Verluste erleiden.
Den Angaben zufolge erreichte die deutsche Kulturwirtschaft 2003 einen Beitrag von 35 Milliarden Euro beziehungsweise 1,6 Prozent am Bruttosozialprodukt. Im selben Jahr seien rund 135 000 steuerpflichtige Unternehmen inklusive Künstlerateliers und Journalistenbüros registriert gewesen. Rund 100 000 davon arbeiteten als Einzelunternehmer oder Freiberufler.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte, die Kulturwirtschaft sei «unterbewertet». Sie gehöre aber ebenso zur Kultur wie kulturelle Einrichtungen. Dieses Verständnis sei auch in der Politik nicht bei allen vorhanden. Er forderte, Kultur und Wirtschaft müssten näher aneinanderrücken.
Bei der Jahrestagung Kulturwirtschaft sollte auch thematisiert werden, dass seit Jahren ungeklärt sei, ob auf politischer Ebene das Kultur- oder das Wirtschaftsressort für die Kulturwirtschaft zuständig sei.

Berlin: Kultur schlägt Energie-Branche - 35 Milliarden Euro Wertschöpfung
Berlin (dpa) - Auf der zweiten nationalen Jahrestagung der Kulturwirtschaft in Deutschland ist der überraschend große Anteil der Kulturwirtschaft in Höhe von 1,6 Prozent am Bruttoinlandsprodukt für das Jahr 2003 herausgestellt worden. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Dies bedeute beim Umsatz von Kunst und Kultur eine Wertschöpfung von 35 Milliarden Euro, wurde am Donnerstag in Berlin betont. Damit hänge die Kulturwirtschaft die Energie-Branche ab, die einen Anteil von 1,4 Prozent habe und eine Wertschöpfung von 30 Milliarden Euro.
Bernd Fesel, Initiator der Jahrestagung, erwartet daher auch eine Aufwertung der Kulturwirtschaft in der Bundespolitik, die im letzten Jahr um fast vier Prozent geschrumpft sei. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, wies auf das Engagement des Bundes in der Künstlersozialkasse hin, das ein wesentlicher Beitrag für die freiberuflichen Kulturschaffenden sei. Auf der Tagung wurde auch dafür plädiert, «Kulturelle Netzwerke» besonders zu unterstützen.