Body
Bayerischer Landtag streicht Orchestern das Geld +++ Direktor des Hans-Otto-Theaters warnt vor Verzicht auf Theaterneubau
Bayerischer Landtag streicht Orchestern das Geld
München (ddp-bay). Mehrere bayerische Orchester müssen aller Voraussicht nach künftig mit weniger staatlichen Geldern auskommen. Der Haushaltsausschuss des Landtags hat am Dienstag in München gegen die Stimmen der SPD unter anderem die Mittel für die Nürnberger Symphoniker, die Hofer Symphoniker sowie das Philharmonische Orchester Bad Reichenhall für die Jahre 2003 und 2004 gekürzt. Die endgültige Streichliste wird an diesem Freitag vom Plenum des Parlaments beschlossen.
Der SPD-Haushaltsexperte Johannes Straßer kritisierte die Entscheidung mit den Worten: «Es ist nicht in Ordnung, dass wir diese kulturellen Einschnitte machen.» Es sei notwendig, Orchester und Theater zu fördern. «Der Freistaat muss mehr tun als er bisher getan hat», fügte Straßer hinzu.
Direktor des Hans-Otto-Theaters warnt vor Verzicht auf Theaterneubau
Potsdam (ddp-lbg). Der Direktor des Potsdamer Hans-Otto-Theaters, Volkmar Raback, warnt davor, den geplanten Neubau seines Hauses auf Eis zu legen. «Sollte der Realisierungsentscheid durch aktuelle Haushaltslöcher auf Seiten des Landes Brandenburg in Frage gestellt werden, würde dies ein Verzicht auf ein Stadttheater in Potsdam bedeuten», sagte Raback am Dienstag. Die langwierige Planung des Baus sei in enger Abstimmung mit dem Land abgeschlossen. In Briefen an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) warb Raback um weitere Unterstützung für das Vorhaben. Der Direktor reagierte damit auf einen Bericht der «Potsdamer Neuesten Nachrichten» (Dienstagsausgabe), wonach wegen der Haushaltssperre im Land der Theaterneubau in Gefahr geraten könnte.
Die «Potsdamer Neuesten Nachrichten» hatten berichtet, dass das Bauministerium der Stadt Potsdam in einem Brief angedroht habe, die Zuwendungsbescheide für das 25-Millionen-Projekt zu widerrufen. Der Neubau soll maßgeblich aus Landesmitteln finanziert werden. In dem Schreiben des Bauministeriums heiße es, von der Haushaltsperre seien «alle Zuwendungen des Landes mit Ausnahme der Kofinanzierungen der EU-Strukturfonds» betroffen. Insgesamt geht es laut Zeitung um bereits in Vorjahren unter Haushaltsvorbehalt bewilligte zwölf Millionen Euro sowie um Zusagen von je fünf Millionen Euro pro Jahr bis zum Jahr 2006. Ferner würden auch weitere acht Millionen Euro unter den Widerruf fallen, mit denen das Grundstück in der Schiffbauergasse gekauft werden soll.
Nach jahrelangen Diskussionen und Planungen war Anfang September im Beisein von Platzeck auf dem Gelände Schiffbauergasse zwischen Berliner Straße und Havel der erste Spatenstich gesetzt worden. Das Theater soll integriert werden in den Kulturstandort Schiffbauergasse, der in den kommenden Jahren mit einem Aufwand von rund 95 Millionen Euro entwickelt werden soll.