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22.2.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Bernkastel-Kues: 20 Jahre Mosel Festwochen - Finanzierungsprobleme überschatten Jubiläumsjahr +++ Lüneburg: Zusammenlegung von Museen in Münster und Lüneburg geplant


Bernkastel-Kues: 20 Jahre Mosel Festwochen - Finanzierungsprobleme überschatten Jubiläumsjahr
Bernkastel-Kues (ddp-swe). Vor 20 Jahren hat im Kloster Machern alles angefangen. Am 16. Juni 1985 gab sich kein geringerer als Justus Franz die Ehre, die ersten Moselfestwochen im Barocksaal des Klosters zu eröffnen. In diesem Jahr nun geht das Festival in sein 20. Jahr, das Eröffnungskonzert am 27. Mai wird bestritten vom Kurpfälzischen Kammerorchester zusammen mit dem Oboisten Albrecht Mayer, Träger des Echo-Klassikpreises und «Instrumentalist des Jahres 2004». Und doch ist die Stimmung unter den Verantwortlichen rund um Festivalintendant Hermann Lewen alles andere als euphorisch bezeichnen.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr schwebt ein Damoklesschwert über dem mosellanischen Musik-Highlight. Bereits Mitte Dezember 2004 war bekannt geworden, dass die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues den Gesellschaftervertrag mit der Kultur & Kur GmbH, die die Mosel Festwochen organisiert, gekündigt hat. Zum 31. Dezember 2006 muss daher die GmbH den Betrieb in ihrer jetzigen Form einstellen. Hintergrund der Auflösung des Gesellschaftervertrages sind die Diskussionen um den Fortbestand der Mosel Festwochen.
Mehr als 300 000 Konzertfreunde haben in den vergangenen Jahren rund 900 Konzerte an verschiedenen, überwiegend außergewöhnlichen Spielorten erlebt. Alleine im vergangenen Jahr haben rund 25 000 Musikliebhaber aus ganz Deutschland den Weg an die Mosel gefunden. Interpreten von Weltrang und hoffnungsvolle Entdeckungen prägen seit den Anfangsjahren das Festivalangebot entlang der Mosel, von Saarburg über Trier, Bernkastel-Kues und Cochem bis hin zum Deutschen Eck in Koblenz.
Die Mosel Festwochen finanzierten sich bis dato zu je einem Drittel aus Eintrittsgeldern, Sponsorenbeiträgen sowie Zuschüssen von Land und Kommunen. Der jährliche Etat beläuft sich auf circa eine halbe Million Euro. Und dieser Etat soll nach dem Wunsch der verantwortlichen Politiker auf «breitere Schultern» verteilt werden. So sollen sich künftig unter anderem die Stadt Trier und auch der Kreis Cochem-Zell als Nutznießer des Festivals stärker finanziell engagieren.
Am Mittwoch nun soll diese Diskussion in eine neue Runde gehen. Moderiert vom Präsidenten der in Trier ansässigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Josef Peter Mertes, der in den Verhandlungen um den Fortbestand der Mosel Festwochen eine Art Mittlerrolle eingenommen hat, geht die fieberhafte Suche nach einem neuen Trägermodell für die Mosel Festwochen weiter. An dem Gespräch beteiligt sind neben Intendant Lewen unter anderem die Landräte der Region.
Ein Thema dürfte bei dem Treffen auch der am Freitag offiziell verkündete Ausstieg des Festival-Intendanten aus der ebenfalls als Sponsor der Mosel Festwochen engagierten Initiative Region Trier (IRT). Nur 17 Monate hatte Lewen dort den Kulturmanager gegeben. Dafür war er eigens von der IRT aus seiner Intendanten-Tätigkeit zu 50 Prozent «herausgekauft» und mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet worden. Als Kultur-Koordinator sollte Lewen «Leuchttürme für die Region und eine kulturelle Dachmarke» schaffen. Nun schmiss er bereits zur Halbzeit das Handtuch. Trotz grundsätzlicher Kooperationsbereitschaft von Kulturmachern, Touristikern und Politikern sei es ihm nicht gelungen, die «lokalen Egoismen» zu überwinden.
Bleibt abzuwarten, wie sich dieses Egoismusgeflecht zugunsten einer Rettung der Mosel Festwochen aufdröseln lässt. Zumindest in dieser Saison dürfen sich die Klassikfreunde aber mit Sicherheit noch einmal auf Musik an der Mosel freuen. Das Gesamtprogramm soll am 18. März präsentiert werden.
Sabine Krösser
http://www.moselfestwochen.de

Lüneburg: Zusammenlegung von Museen in Münster und Lüneburg geplant
Berlin (ddp). Das Westpreußische Landesmuseum in Münster und das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg finden sich möglicherweise künftig in unmittelbarer Nachbarschaft wieder. Eine örtliche Konzentration beider Einrichtungen im niedersächsischen Lüneburg wäre aus vielen Gründen sinnvoll, sagte der Abteilungsleiter der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Knut Nevermann, am Montag in Berlin. «Wir müssen Schluss machen mit Einrichtungen, die in landsmannschaftlicher Trägerschaft sind und die Museen stattdessen der öffentlichen Verantwortung übergeben», betonte er.
Beide Häuser werden zum überwiegenden Teil vom Bund finanziert. Ein beim Museumsbund Niedersachsen in Auftrag gegebenes Gutachten solle in den nächsten Wochen klären, ob diese Zusammenlegung sinnvoll wäre, sagte Nevermann. Auf alle Fälle würden beide Einrichtungen in eine neue Trägerstruktur überführt. So solle eine Stiftung gegründet werden, der Bund, das Land Niedersachsen, die Stadt Lüneburg und auch Vertreter der jetzigen Träger angehören. Eine Entscheidung erwarte er bis zum Sommer.
In Lüneburg gebe es ein repräsentatives Gebäude der Landeszentralbank genau gegenüber dem Ostpreußischen Landesmuseum, das die Einrichtung aus Nordrhein-Westfalen aufnehmen könnte, sagte Nevermann. Das Münsteraner Museum stehe ohnehin vor dem Problem, dass es sich eine neue Bleibe suchen müsse. Auch das Kulturzentrum Ostpreußen aus dem bayerischen Ellingen könne in Lüneburg angesiedelt werden.
Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg mit seinen rund 18 000 Besuchern im Jahr erhält jährliche Bundeszuschüsse in Höhe von 530 000 Euro, für die westpreußische Einrichtung mit 12 000 Besuchern jährlich zahlt der Bund 485 000 Euro im Jahr. «Bei einer Konzentration beider Museen in Lüneburg geht es uns aber nicht darum, Geld einzusparen», betonte Nevermann.