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Dresden: Stadtrat für zweiten Bürgerentscheid im Brückenstreit +++ Erfurt: Erster Kulturtag in Thüringen in bislang 24 Städten +++ Potsdam: Ausstellung als Auftakt zum Themenjahr des Kulturlandes Brandenburg +++ Erfurt: Prozess um Millionenschaden in der Anna Amalia Bibliothek vertagt
Dresden: Stadtrat für zweiten Bürgerentscheid im Brückenstreit
Dresden (ddp). Der Dresdner Stadtrat hat am Dienstagabend das Bürgerbegehren für den Bau eines Elbtunnels anstelle der umstrittenen Waldschlößchenbrücke für zulässig erklärt. Bei der Sondersitzung stimmten 38 Parlamentarier für das Bürgerbegehren und sprachen sich für einen Bürgerentscheid am 8. Juni aus. 30 stimmten dagegen, eine Enthaltung wurde gezählt. Mehrheitlich entschied sich der Stadtrat zudem gegen einen generellen Baustopp.
Zugleich legte jedoch der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) wegen Rechtswidrigkeit Widerspruch gegen den Beschluss ein und setzte das Thema auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung am 30. April. Die Stadtverwaltung hatte zuvor rechtliche Bedenken geäußert. Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) verwies zu Beginn der lebhaften Debatte noch einmal auf den Kostendeckungsvorschlag, der nicht den gesetzlichen Anforderungen genüge. Zugleich kritisierte er die aus seiner Sicht ebenfalls ungenügende Begründung des Tunnel-Begehrens.
Nach Ansicht der Initiatoren des Bürgerbegehrens ist der Bau eines Tunnels anstelle der Waldschlößchenbrücke jedoch die einzige Möglichkeit, um den in zwei Monaten drohenden Verlust des UNESCO-Welterbetitels für das Dresdner Elbtal zu verhindern. Die Tunnel-Befürworter kritisieren, dass die Stadt die Kosten für eine unterirdische Elbquerung zu hoch und für eine Brücke zu niedrig ansetze.
Die Stadtverwaltung hatte mehr als 35 000 Unterschriften für den Bau eines Elbtunnels für gültig erklärt. Am Montag wurden laut Sittel zudem weitere rund 10 000 Unterschriften eingereicht. Vor dem Dresdner Rathaus warben am Dienstag erneut Brückengegner und -befürworter für ihre Anliegen.
Erfurt: Erster Kulturtag in Thüringen in bislang 24 Städten
Erfurt (ddp-lth). Die Kulturinitiative Thüringen hat den ersten Kulturtag des Freistaates ins Leben gerufen. Bei landesweiten Veranstaltungen sollen die Einwohner ihre Kultur am 6. Juli bei einem «Kultursonntag» erleben, sagte Koordinator Peter Mittmann am Dienstag in Erfurt. Ziel des Tages sei es, das Bewusstsein der Thüringer Bevölkerung für ihre eigene Kultur zu stärken. Neben der zentralen Eröffnungsfeier im Festsaal des Gothaer Schlosses Friedenstein würden zahlreiche kulturelle Einrichtungen ihre Türen zu unterschiedlichsten Veranstaltungen öffnen. Bislang hätten 24 Thüringer Städte ihre Teilnahme zugesagt.
Mittmann beklagte, dass die Thüringer zu wenig stolz auf ihre Kultur seien. Obwohl der Freistaat das Land mit der höchsten Kulturdichte von Museen bis zu Theatern sei, nehme die Bevölkerung das Angebot kaum wahr. Der Tag sei ein geeignetes Instrument, die Thüringer Kultur erlebbar zu machen, sagte Mittmann. Im Rahmen des Kulturtages seien auch «kulturverflechtende» Veranstaltungen geplant. So würden beispielsweise Musiker in Museen auftreten.
Bereits jetzt haben sich den Angaben zufolge zahlreiche Thüringer Kultureinrichtungen angemeldet. Unter anderem werde das Deutsche Nationaltheater Weimar mit einer «Faust»-Aufführung, das Altenburger Puppentheater oder auch das Meininger Theater mit Stundenkonzerten vertreten sein. Zudem gebe es eine Kinderkulturnacht und ein Kindermusical in Eisenach sowie eine Open-Air-Aufführung von «Nabucco» in Mühlhausen. Bis zum Anmeldeschluss am 31. Mai erwarten die Veranstalter weitere zahlreiche kulturelle Höhepunkte.
Auch Thüringens Politik begrüßt den ersten Kulturtag. «An diesem Tag kann gezeigt werden, über welchen kulturellen Reichtum Thüringen verfügt», betonte die Kulturexpertin der Landtagsfraktion der Linken,Birgit Klaubert. FDP-Generalsekretär Patrick Kurth regte an, den Kulturtag zur jährlichen Tradition werden zu lassen.
Jana Hildebrandt
Potsdam: Ausstellung als Auftakt zum Themenjahr des Kulturlandes Brandenburg
Potsdam (ddp-lbg). Die Beziehungen zwischen der Millionenstadt Berlin und dem märkischen Umland stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) in Potsdam. Mit der Eröffnung am Donnerstag (24. April, 19.00 Uhr) gibt Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) den Startschuss zu zahlreichen Veranstaltungen im Themenjahr 2008 der Kampagne Kulturland Brandenburg. Dieses steht unter dem Motto «Provinz und Metropole».
Der Kulturland-Verein ruft seit 1998 ein Jahresthema aus und fördert entsprechende Projekte. In diesem Jahr wurden von mehr als 100 Anträgen rund 50 Initiativen ausgewählt. Sie werden mit insgesamt 400 000 Euro Fördermitteln unterstützt, wie Kulturland-Sprecher Florian Trott sagt. Die Gesamtkosten für das Themenjahr mit mehr als 350 Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Theateraufführungen belaufen sich auf eine Million Euro.
Die umfassende Schau im HBPG sei die erste Ausstellung, die sich mit den Berlin-Brandenburgischen Wechselbeziehungen seit der Deutschen Reichsgründung 1871 beschäftigt, sagt Kurator Andreas Bernhard. In zwölf Kapiteln wird das Thema bis zur Gegenwart mit 500 Exponaten von 40 Leihgebern beleuchtet. Dabei werde der Schwerpunkt auf der Zeit bis 1920 liegen, sagt der Kunsthistoriker.
Erfurt: Prozess um Millionenschaden in der Anna Amalia Bibliothek vertagt
Erfurt (ddp-lth). Im Prozess um den Millionenschaden nach dem Großbrand in der Weimarer Anna Amalia Bibliothek hat das Erfurter Landgericht den für Donnerstag anberaumten Vergleichstermin erneut verschoben. Als Grund nannte ein Sprecher des Gerichts die Erkrankung eines Verteidigers der beklagten AXA Art Versicherung. Bereits Anfang März war der Prozess verschoben worden, nachdem die Versicherung eine Fristverlängerung für außergerichtliche Verhandlungen mit der Klägerin beantragt hatte. Als neuer Gerichtstermin wurde der 26. Juni anberaumt.
Das Erfurter Landgericht hatte zum Prozessauftakt einen Vergleich zwischen der Stiftung Weimarer Klassik und der AXA Art Versicherung vorgeschlagen. Demnach soll die Versicherung fünf Millionen Euro an die Stiftung Weimarer Klassik zahlen. Zudem schlug das Gericht die Zahlung einer noch nicht bestimmten Spendensumme vor. Die Stiftung Weimarer Klassik fordert von der AXA Art 13,3 Millionen Euro für verbrannte Bücher.
Die Anna Amalia Bibliothek mit ihren historischen Beständen an Büchern, Zeichnungen, Skulpturen und seltenen Drucken des 16. und 17. Jahrhunderts sowie Erstausgaben der klassischen deutschen Philosophie und Notenhandschriften war bei einem verheerenden Brand Anfang September 2004 stark beschädigt worden. Rund 50 000 Bücher fielen den Flammen zum Opfer.