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Berlin: Wahlprüfsteine des Kulturrats machen Parteien-Unterschiede deutlich +++ Berlin: Hilmar Hoffmann: "Kultur für alle" ist gescheitert
Wahlprüfsteine des Kulturrats machen Parteien-Unterschiede deutlich
Berlin (ddp). In der Kulturpolitik der im Bundestag vertretenen Parteien gibt es nach Ansicht des Deutschen Kulturrates keineswegs so viele
Gemeinsamkeiten wie oft betont. Bei der Beantwortung der Wahlprüfsteine des Kulturrates seien auch große Unterschiede deutlich geworden, sagte der Kulturrats-Vorsitzende Max Fuchs am Mittwoch in Berlin. «Fest steht, bei der Bundestagswahl am 18. September geht es auch in der Kulturpolitik um eine grundsätzliche Entscheidung», betonte Fuchs.
Während sich alle Parteien für die Beibehaltung des ermäßigten Mehrwertsteuer-Satzes im kulturellen Bereich ausgesprochen hätten, seien zum Beispiel beim Thema Bildungspolitik deutliche Unterschiede zu erkennen. «Auch wird die Künstlersozialkasse von allen Parteien nicht in Frage gestellt, doch über die Höhe des Bundeszuschusses sind die Meinungen geteilt», sagte Fuchs.
Auf den ersten Blick verwunderlich seien die Unterschiede zwischen den Parteien in der Frage der Verankerung des Staatsziels Kultur im Grundgesetz. «Hierzu herrschte in der laufenden Legislaturperiode Übereinstimmung über die Parteigrenzen hinweg», sagte Fuchs. Die CDU/CSU sei aber jetzt sehr viel vorsichtiger geworden in ihrer Aussage. Das gelte auch für die Wiedereinsetzung der Enquetekommission «Kultur in Deutschland».
Deutliche Unterschiede zwischen den Parteien seien auch in der Frage des Urheberrechts zu erkennen. Hier wollten Bündnis 90/Die Grünen in erster Linie die Verbraucher, Wissenschaft und Bibliotheken stärken und seien dafür bereit, die Rechte der Urheber zu beschneiden, sagte Fuchs. Demgegenüber wolle die Linkspartei.PDS die Rechte der Urheber stärken. Die SPD wolle einen gerechten Ausgleich der verschiedenen Interessen suchen.
http://www.kulturrat.de/wahlpruefsteine.htm
Berlin: Hilmar Hoffmann: "Kultur für alle" ist gescheitert
"Kultur für alle" ist sein Lebensmotto geworden. Doch durchgesetzt habe sich dieses große Ziel nicht, sagte Hilmar Hoffmann, ehemaliger Präsident der Goethe-Institute, im Deutschlandradio Kultur. Nur zehn Prozent der Bevölkerung mache sich eigene Gedanken über kulturelle Fragen, beklagte der frühere Frankfurter Kulturdezernent. Der Grund dafür sei der verspätete Einsatz der Politik: Wer ästhetische Erziehung und musische Bildung nicht in den Lehrplänen der Schulen verankere, brauche sich nicht zu wundern, dass nur wenige Erwachsene ins Theater oder Museum gingen, meinte Hoffmann.
Quelle: Deutscher Kulturrat/DeutschlandradioKultur