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Kulturrat NRW macht sich für Fortführung des «StartART»-Wettbewerbes stark +++ 100 Millionen Euro Schäden an Kultur- und Forschungseinrichtungen +++ Soforthilfe für Kultur geht vor allem nach Sachsen +++ Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur: Kulturstiftung hat das Land verändert
Kulturrat NRW macht sich für Fortführung des «StartART»-Wettbewerbes stark
Köln (ddp-nrw). In einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold (SPD) hat sich der Kulturrat NRW für die Fortführung des «StartART»-Wettbewerbes im kommenden Jahr stark gemacht. Ein Beenden des Förderkonzeptes nach zwei Jahren hält der Vorsitzende, Hans-Georg Bögner, für verfrüht, wie er am Dienstag in Köln berichtete. Der Wettbewerb komme der gesamten Szene der freischaffenden Künstler zugute. Insbesondere die Beratung der Teilnehmer lege das wesentliche Fundament für eine erfolgsversprechende Gründung und schule im unternehmerischen Denken. Die Mittel für «StartART» laufen in diesem Jahr planmäßig aus.
Mit «StartART» begleitete die NRW-Landesregierung seit 2001 Künstler und Mitarbeiter der Kulturwirtschaft auf dem Weg in die
unternehmerische Selbständigkeit. Mit dem Wettbewerb wurden bis zu 20 gute Unternehmensideen pro Jahr ausgezeichnet. «StartART» ist Teil der NRW-Gründungsoffensive «GO!» und sollte das Gründungspotenzial in der Kulturwirtschaft ausschöpfen sowie gute Firmenideen schneller am Markt etablieren helfen.
100 Millionen Euro Schäden an Kultur- und Forschungseinrichtungen
Dresden (ddp). An Sachsens Kultur-, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sind durch die Flutkatastrophe nach ersten Schätzungen Schäden in Höhe von 100 Millionen Euro entstanden. Etwa 90 Prozent der Kosten entfielen hierbei auf den Standort Dresden, teilte Wissenschaftsminister Matthias Rößler (CDU) am Montag mit. An den Dresdner Kultureinrichtungen sowie am Schloss Pillnitz seien allein Schäden in Höhe von 40 Million Euro entstanden. Hinzu kämen noch Kosten für die beschädigte Ausstattung und das Inventar sowie der Verlust an entgangenen Eintrittsgeldern durch Betriebsausfälle. Der Verlust an Kulturgütern sei glücklicherweise gering ausgefallen, führte der Minister an.
Im Bereich des Hochschulwesens bezifferte Rößler die Schäden auf 41,5 Millionen Euro. Am stärksten betroffen seien hier der forstwissenschaftliche Bereich der Technischen Universität (TU) Dresden in Tharandt sowie das Universitätsklinikum Dresden. Für die Forschungseinrichtungen in Sachsen liege noch keine geschlossene Analyse vor. Rößler kündigte Umsichtungen im Etat seines Ministeriums zugunsten der betroffenen Einrichtungen an. In Zukunft sei ein solidarisches Verständnis auf Landes- und Bundesebene nötig.
Der Freistaat kann Rößler zufolge die gewaltige Schadenssumme nicht alleine tragen. Sachsen brauche die Hilfe des Bundes. Ziel sei es zudem, den Spiel- und Museumsbetrieb in den betroffenen Einrichtungen bis Weihnachten wieder aufzunehmen. In der Zwischenzeit würden sich die Sächsische Staatsoper, das Staatsschauspiel und weitere Theater um Ausweichspielstätten bemühen. Der Minister warnte zugleich, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Landeshauptstadt sei als Kulturstadt ausgeschaltet. Dresden sei nun besonders auf die Solidarität der Besucher angewiesen.
Soforthilfe für Kultur geht vor allem nach Sachsen
Dresden (ddp). Die Soforthilfe der Bundesregierung zur Beseitigung der Hochwasserschäden an Kultureinrichtungen geht zum überwiegenden Teil nach Sachsen. Weil die Jahrhundertflut den Freistaat am stärksten getroffen haben, sollten hier auch die meisten Mittel fließen, sagte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) am Dienstag in Dresden. Insgesamt sollten mehr als 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Als erste Einrichtungen sollen laut Nida-Rümelin unter anderem die Semperoper, das Staatsschauspiel, die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden je 500 000 Euro Soforthilfe erhalten. Aber auch kleinere Häuser wie die Theater in Döbeln und Meißen, das Stadtmuseum Pirna und die Felsenbühne in Rathen erhalten finanzielle Unterstützung für dringend notwendige Reparaturen. Derzeit erstellten die Landesregierungen exakte Schadenslisten, auf deren Grundlage die Mittel für den längerfristigen Wiederaufbau verteilt werden sollten.
Der sächsische Wissenschaftsminister Matthias Rößler (CDU) sagte eine gerechte Verteilung der Mittel auf landeseigene und kommunale Einrichtungen zu. Rößler hatte die Schäden an den kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Freistaat am Vortag auf rund 100 Millionen Euro beziffert.
Geschäftsführer: Kulturstiftung hat das Land verändert
Mainz (ddp-swe). Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur zieht zu ihrem zehnjährigen Bestehen ein positives Fazit. «Die Szene im Land hat sich mit der Schaffung der Stiftung wesentlich verändert», sagte Geschäftsführer Detlof Graf von Borries in Mainz in einem Interview der Nachrichtenagentur ddp. Wenn eine besondere Ausstellung, Konzert oder Tournee stattfinde, «dann ist das in der Regel mit Hilfe der Stiftung ermöglicht worden», betonte der Geschäftsführer. Die Stiftung will am Dienstag eine Dokumentation ihres Wirkens vorlegen.
Als besonders wichtig für die Kulturszene im Land bezeichnete von Borries die Anschubfinanzierung. Die Stiftung stelle häufig «das Risikokapital», wie etwa bei den Nibelungenfestspielen, auf dessen Grundausstattung «dann vieles läuft». Die Stiftung finanziert Vorhaben aus dem Zinsertrag ihres Stiftungskapitals. Diese Konstruktion sei eine wichtige «Daseinsvorsorge» für Zeiten, wenn Haushalte enger würden und Begehrlichkeiten auf den Kulturetat weckten. «Das Land hat in Zeiten, wo man das konnte, Geld sicher gestellt für kontinuierliche Arbeit», lobte von Borries. Für die Zukunft wünschte er sich dennoch eine Aufstockung der Stiftungsmittel.
Von Borries räumte aber auch ein, dass vor allem große Ausstellungen der Bildenden Kunst und der «Zukunftsbereich» Filmförderung noch zu kurz kämen. Der Geschäftsführer warnte aber davor, die «Masse zugunsten der Klasse aufzugeben». Rheinland-Pfalz zeichne sich gerade durch seine «Mitmach-Kultur» auf breiter Basis der Bevölkerung aus. «Man sollte sehr vorsichtig dabei sein, sich aus der Fläche zurück zu ziehen», fügte von Borries hinzu.