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Bayreuth: Aus für Festival Grenzüberschreitungen Oestrich-Winkel: Stiftung soll Rheingau-Musik-Festival langfristig sichern +++ Erfurt: Thüringer Bachwochen werden trotz Insolvenz fortgeführt
Bayreuth: Aus für Festival Grenzüberschreitungen
Mit dem Jahr 2004 ist das Ende des Festivals Grenzüberschreitungen in Bayreuth gekommen. Nachdem die Wahl eines neuen Vereinsvorstandes auf der letzten Mitgliederversammlung am 26. Januar zum zweiten Mal scheiterte, stimmten die anwesenden Mitglieder der Auflösung des Vereins zu. Damit endet die rund zwanzigjährige Geschichte des Festivals Grenzüberschreitungen, das international einen hervorragenden Ruf für seine außergewöhnlichen Festivals genießt, die der Weltmusik gewidmet sind.
"Es findet sich niemand, der den Vorstandsposten mit allen seinen Aufgaben zu tragen bereit ist", sagte Wolfgang Ramming, der seit einem Jahr kommissarisch diese Aufgabe erfüllt. Ramming weiter: "Die weitere Finanzierung des Festivals ist ungesichert. Eine Wiedereingliederung in die Universität ist aus finanziellen Gründen ebenfalls nicht möglich." Aus dem universitären Zentrum für die Gegenwartskultur Afrikas, dem Iwalewa-Haus, war das Festival in den frühen achtziger Jahre hervorgegangen und gehörte somit zu den Wegbereitern der Weltmusik in Deutschland.
In die Krise geraten war das Festival durch die Probleme der SchmidtBank (Hof) im Jahr 2001. Als Sponsoringleistung hatte die Bank bis dahin die Fehlbeträge des Festivals ausgeglichen. Nach einer Pause im Jahr 2002, die zur künstlerisch-organisatorischen Neuorientierung genutzt wurde, ging das Festival 2003 erneut an den Start. Mit einem über die Musik hinaus erweiterten Programm bestehend aus Filmen, Ausstellungen, Tanzveranstaltungen, Lesungen und Konzerten erntete das Festival viel Lob bei seinem Publikum und der Presse.
"Trotz dieses Erfolges hat sich keine Perspektive für das Festival entwickelt", sagte Geschäftsführerin Cornelia Nicodemus. "Bedeutende Summen, mit denen das Bayerische Staatsministerium und die Oberfrankenstiftung den Neuanfang vergangenes Jahr ermöglicht haben, waren einmalige Fördermaßnahmen. Die benötigte Summe für das Festival 2004 ist ohne einen aktiven Vorstand nicht einzuwerben. Das ist umso bedauerlicher, als die Pläne für dieses Jahr fertig in der Schublade liegen."
Musikalisch war der Neuanfang von den international renommierten Klarinettisten Claudio Puntin (www.puntin.de) verantwortet worden, der im Oktober 2003 ein spektakuläres Konzert zwischen Roots-Music und Ambiance-Sounds im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth spielte. Für das eigens in einer vorgeschalteten Workshopphase gebildete Ensemble hatte Puntin weitere international anerkannte Musiker wie den ungarischen Jazz-Gitarristen Ferenc Snétberger (For my people, Enja Records 2000) oder den schwedischen Fiddle-Spieler und Komponisten Mats Edén gewonnen.
(Pressemeldung Festival Grenzüberschreitungen)
Oestrich-Winkel: Stiftung soll Rheingau-Musik-Festival langfristig sichern
Oestrich-Winkel (ddp-swe). Eine Stiftung soll das Rheingau-Musik-Festival langfristig finanziell absichern. Die Gründung der «Stiftung Rheingau Musik Festival» sei in Vorbereitung, teilte die Festivalleitung am Dienstag in Oestrich-Winkel mit. Es seien bereits «nennenswerte Beiträge» eingegangen, hieß es. Den genauen Betrag wie auch die geplante Größenordnung des Stiftungskapitals wollte ein Sprecher auf Anfrage nicht nennen. Das Kapital soll aber jedes Jahr durch Zuwendungen und ein extra für die Stiftung veranstaltetes Konzert aufgestockt werden.
Die Träger des Festivals planen anlässlich der Stiftungsgründung und des 60. Geburtstages des Gründers und Künstlerischen Leiters Michael Herrmann am 4. Februar eine Feier im Wiesbadener Kurhaus. Bei dem im Zentrum der Feier stehenden Festakt sollen den Angaben zufolge verschiedene Künstler auftreten, die dem Rheingau-Musik-Festival seit Jahren verbunden sind. Durch den Abend führt Fernsehmoderator Holger Weinert vom Hessenfernsehen, die Festrede soll Ministerpräsident Roland Koch (CDU) in seiner Eigenschaft als Schirmherr halten. Der Erlös des Abends fließt nach Angaben des Sprechers komplett in das Stiftungskapital.
Erfurt: Thüringer Bachwochen werden trotz Insolvenz fortgeführt
Nach der Insolvenz der Gesellschaft Thüringer Bach-Wochen will ein neuer Veranstalter die gleichnamige Konzertreihe fortführen. Der Verein "Academia Musicalis Thuringiae" hat zunächst übergangsweise die Verantwortung für die Organisation des Musikfestes übernommen. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Müller wird sich an der Ausrichtung der Festtage vorerst nichts ändern. In diesem Jahr seien vom 6. März bis zum 25. April rund 50 Konzerte geplant.
Finanzielle Hilfe kommt von Bund und Land. Nach Angaben von Müller haben beide jeweils 30.000 Euro in Aussicht gestellt. Zudem unterstütze die Kulturstiftung der Sparkasse Hessen-Thüringen das Fest erneut mit 10.000 Euro. Außerdem beteiligten sich die Städte Arnstadt, Erfurt und Weimar finanziell. Müller sagte, die Bach-Wochen seien vor allem regional geprägt. Dei Verantwortung müsse daher noch stärker auf die kommunalen Schultern verteilt werden. Dies habe sich jedoch als schwierig erwiesen.
Die Gesellschaft Thüringer Bach-Wochen hatte Ende vergangenen Jahres wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Die Gesellschaft soll Schulden von 99.000 Euro angehäuft haben. Der Verein veranstaltete seit zwölf Jahren die Konzertreihe in mehreren Thüringer Städten. Der Verein "Academia Musicalis Thuringiae" wurde 1998 gegründet. Er widmet sich vor allem der Belebung der Alten Musik und veranstaltet seit 1999 das Festival "Güldener Herbst".
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1176287.html