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28.11.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Berliner CDU schlägt Stiftungsmodell zur Rettung der Opern vor +++ Kulturbudget der Stadt Wien aufgestockt


Berliner CDU schlägt Stiftungsmodell zur Rettung der Opern vor
Berlin (ddp-bln). Zur Rettung der drei Berliner Opern schlägt die CDU deren Zusammenführung in einer Stiftung vor. Mit diesem Holdingmodell könnten Potenziale der Häuser gebündelt und deren notwendige Profilierung vorangetrieben werden, sagte die Kulturexpertin der Fraktion, Monika Grütters, am Mittwoch bei der Vorstellung eines Reformkonzepts für die Opernlandschaft. Mittelfristig verspricht sie sich davon «erhebliche Einsparungen» im Landeshaushalt.
Eine Fusion von zwei Bühnen, wie sie nach Darstellung von Grütters von der SPD favorisiert werde, lehnt die CDU nachdrücklich ab. Faktisch würde dies aus ihrer Sicht auf die Schließung eines Hauses - vermutlich der Deutschen Oper - hinauslaufen und damit Berlin als Kulturstandort schaden. Allerdings müssten sich auch die Verantwortlichen der Opern im Interesse des «gemeinsamen Ganzen bewegen» und Egoismen und das Ellbogenprinzip aufgeben, forderte Ex-Kultursenator Christoph Stölzl, der selbst vor zwei Jahren mit einer Opernreform gescheitert war.
Nach dem CDU-Konzept soll die Stiftung von einem Geschäftsführer oder Vorstand geführt werden, während die Opern künstlerisch autonom bleiben. Dagegen ist in Bereichen wie Nutzung von Werkstätten, Auftragsvergabe an Subunternehmen, Bewirtschaftung der Gebäude oder Marketing eine stärkere Kooperation vorgesehen. Zugleich ist eine Ballettcompagnie geplant, die alle drei Häuser bespielt. Das Konzept will Grütters am Donnerstag in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses begründen.
Als Vorteile des Stiftungsmodells nannte die CDU-Politikerin die Einbindung interessierter Fachleute, Änderungen des Haushalts- und Tarifrechts sowie bessere Möglichkeiten für das Sponsoring. Es biete vor allem die Chance für die Einführung von Vertretungsregelungen, die es bisher nicht gebe. Im Gegenzug sollten die Häuser langfristige Verträge von drei bis fünf Jahren und damit Planungssicherheit erhalten.
Außerdem müsse ein Abfindungsfonds im Umfang von etwa 15 Millionen Euro eingerichtet werden, um die Opern von «alten Personallasten» zu befreien, sagte die Kulturexpertin. Angesichts der dramatischen Haushaltslage Berlins sollte geprüft werden, ob der Bund für ein Engagement bei diesem Fonds wie auch zur Sanierung der Staatsoper gewonnen werden könnte.
Die Richtung der «dringend gebotenen» künstlerischen Profilierung soll nach Darstellung von Grütters nicht von der Politik vorgegeben, sondern in Eigenverantwortung entwickelt werden. Dabei müsse auch über «unkonventionelle Wege» nachgedacht werden wie etwa Orchester-Aufführungen in den jeweils anderen Häusern, um eine bessere Auslastung zu erreichen. Sollte die Profilschärfung scheitern, sei ein Erhalt aller drei Bühnen vor dem Hintergrund der Finanzkrise Berlins mittelfristig kaum noch zu rechtfertigen, warnte die CDU-Politikerin. Angesichts dieser Alternative hoffe sie auf Einsicht bei allen Beteiligten.

Kulturbudget der Stadt Wien aufgestockt
orf - Das Wiener Kultur- und Wissenschaftsbudget wird aufgestockt: Im Voranschlag für 2003, der am Mittwoch im Gemeinderat beschlossen wird, ist eine Steigerung von 2,64 Prozent enthalten. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) hat dies als "Erfolg für die Kulturschaffenden in Wien" bezeichnet. Das Budget wird 177,828.000 Euro ausmachen, im Jahr 2002 waren es 173,256.000 Euro.
"Das höchste Kulturbudget, das die Stadt jemals hatte, ist der einfachste Gradmesser dafür, dass trotz ausgeglichenem Budget Kunst und Kultur der Stadt Wien etwas wert sind", meinte der Ressortchef im Vorfeld der Abstimmung - die vermutlich erst in den Nachtstunden erfolgen wird. Laut Mailath-Pokorny wird vor allem das Budget für Forschung und Wissenschaft von 6,3 auf 7,3 Mio. Euro um über 14 Prozent erhöht.
Steigerungen gibt es auch für die Bereiche Bildende Kunst (plus 2,23 Prozent), Darstellende Kunst (plus 3,88 Prozent) und die Bezirksmuseen (plus 7,2 Prozent). Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich Film, wo das Budget um 9,26 Prozent angehoben wurde.