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München: BR-Rundfunkorchester bleibt in kleinerer Besetzung bestehen +++ Berlin: Nooke kritisiert Beutekunst-Verhandlungen +++ Kiel: Weiterhin Unklarheit über die Zukunft der Kulturpolitik
BR-Rundfunkorchester bleibt in kleinerer Besetzung bestehen
München (ddp). Die Zukunft des Münchner Rundfunkorchesters ist gesichert. Der Bayerische Rundfunk (BR) und die Deutsche Orchestervereinigung einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag, der eine Verkleinerung des Orchesters und zugleich einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen vorsieht. «Die Spielfähigkeit des Rundfunkorchesters bleibt bei verändertem Repertoire erhalten», teilte der BR am Mittwoch in München mit. Angaben über das genaue Ausmaß der Verkleinerung machte der Sender nicht.
Laut BR ist eine künstlerische, sozial verträgliche und wirtschaftliche Lösung erreicht, womit bis Ende 2008 sieben Millionen Euro eingespart würden. Der neue Tarifvertrag soll am 1. September 2006 in Kraft treten. Offen sei, ob das Orchester einen neuen Namen bekommt.
Zuvor hatte der Freundeskreis des Münchner Rundfunkorchesters rund 65 000 Unterschriften für den Erhalt des Klangkörpers gesammelt. Zu den Unterzeichnern gehörten auch die beiden Geiger Anne-Sophie Mutter und Gidon Kremer sowie der polnische Komponist Krzystof Penderecki.
Nooke kritisiert Beutekunst-Verhandlungen
Berlin (ddp). Der kultur- und medienpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Günter Nooke (CDU), kritisiert die verfahrenen Beutekunst-Verhandlungen zwischen Deutschland und Russland. «Die Situation in der Beutekunst steht leider im krassen Gegensatz zu dem positiven Bild, das der Kanzler von den deutsch-russischen Beziehungen zeichnet», sagte Nooke der «Berliner Zeitung» (Donnerstagausgabe). Er betonte: «Wenn Putin ein lupenreiner Demokrat wäre, würde er sich an das Völkerrecht halten und das Duma-Gesetz von 1998 nicht anerkennen.»
Am Mittwoch hatten drei maßgebliche Museumsdirektoren die deutsche Beutekunst-Politik für gescheitert erklärt. Martin Roth von den Dresdner Kunstsammlungen, Hartmut Dorgerloh von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Potsdam und Klaus-Dieter Lehmann von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz forderten einen radikalen Kurswechsel. Die Verhandlungen mit Russland seien festgefahren. Rückführungen seien nicht in Sicht.
Unklarheit in Kiel über die Zukunft der Kulturpolitik
Auch am Tag der Wahl der neuen Landesregierung besteht in Schleswig-Holstein Unklarheit darüber, wer für die Kulturpolitik zuständig ist. Letzte Woche war verlautbart worden, dass die ehrenamtliche Minderheitenbeauftragte Caroline Schwarz auch Kulturbeauftragte werden sollte. Sie sagte Kulturzeit heute, sie könne zu Ihrer Funktion keine Stellung nehmen, weil sie noch nicht im Amt, und der Zuschnitt des Amtes unklar sei. Bei den Koalitionsverhandlungen hatte der neue Ministerpräsident Carstensen die Kultur zur Chefsache erklärt und verkündet, dass die 30-köpfige Kulturabteilung künftig nicht mehr in einem Ministerium, sondern in der Staatskanzlei angesiedelt werde.
Quelle: 3sat Kulturzeit