Hauptrubrik
Banner Full-Size

29.1.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

Publikationsdatum
Body

Berlin: Kulturetat wird um 26 Mio. Euro gekürzt +++ Reiter: Sparpläne das Landes Brandenburg bringen Theaterverbund in Gefahr +++ Pergamonmuseum wird ab 2008 saniert


Berlin: Kulturetat wird um 26 Mio. Euro gekürzt
Wie die Berliner Morgenpost heute berichtet, wurden die Verhandlungen über den Nachtragshaushalt 2003 gestern im Senat verabschiedet. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) resümiert: "Im Senat hat sich die Vernunft durchgesetzt?. Die Kultur ist aus seiner Sicht mit einem blauen Auge davongekommen: "Es muss kein Haus geschlossen werden." Zumindest bis zum nächsten Doppelhaushalt.
Immerhin hat es Flierl geschafft, dass die "pauschale Minderausgabe", dahinter verbarg sich ein Haushaltsloch in Höhe von gut 25 Millionen Euro, das eigentlich der Bund stopfen sollte, aufgelöst wird.
Im Kulturetat werden jetzt "nur" noch elf Millionen Euro gekürzt. Die größte Einzelsumme muss die Staatsoper Unter den Linden aus ihren Rücklagen erbringen: 7,2 Millionen Euro. Die restlichen 1,2 Mio. Euro braucht das Haus zum Ausgleich des prognostizierten Defizits in diesem Jahr. Auch die Rücklagen der Komischen Oper in Höhe von 1,8 Millionen Euro zieht Flierl ein. Die Deutsche Oper muss keinen Beitrag leisten, weil sie in den letzten Jahren Schulden in Höhe von knapp sechs Millionen Euro angehäuft hat. Außerdem werden die Etats von diversen Kultureinrichtungen pauschal um ein Prozent gekürzt. Betroffen sind unter anderem das Deutsche Theater, das Technikmuseum, die Stadt- und Landesbibliothek, die Deutsche Film- und Fernsehakademie und das Maxim Gorki Theater.
Im Wissenschaftsetat sollen knapp 15 Millionen Euro eingespart werden. Laut Pressesprecher Torsten Wöhlert kommt diese Summe durch wegen des Austritts aus den Arbeitgeberverbänden "nicht fällig werdende Tarifsteigerungen" und durch die Deckelung von Zuschüssen für wissenschaftliche Einrichtungen, die vom Bund kofinanziert werden, zusammen.
Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/feuilleton/story580151.html

Reiter: Sparpläne das Landes bringen Theaterverbund in Gefahr
Potsdam (ddp-lbg). Der Theater- und Konzertverbund in Brandenburg sieht sich durch die Sparpläne des Landes in Bedrängnis gebracht. Wenn die Kürzungsvorschläge nach der «Rasenmähermethode» wie geplant umgesetzt werden, würden alle variablen Mittel der Theater aufgezehrt, sagte der Vorsitzende der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Theater- und Konzertverbund, Michael Reiter, am Dienstag in Potsdam. Die Ensembles könnten den Verbund dann nicht mehr mit genügend Produktionen beliefern. Eine Fortsetzung der bundesweit einmaligen Kooperation zwischen den Theatern und Kommunen wäre nicht mehr möglich.
Der Theaterverbund als kulturpolitisches Experiment sei seit dem Start vor drei Jahren erfolgreich angelaufen, betonte Reiter. Die Spielstätten tauschten untereinander Stücke aus und brächten Koproduktionen auf den Weg, ohne ihre künstlerische Eigenständigkeit zu verlieren. Auch lokale Besonderheiten könnten berücksichtigt werden. Die Theater hätten den Bedarf anderer Kommunen im Blick und würden ihre Spielpläne auf ein größeres Publikum zuschneiden. Die Auslastung der Spielstätten sei inzwischen gestiegen.
Zugleich sei der Verbund eine «Form des intelligenten Sparens», betonte Reiter. Dadurch seien ein großes Orchester in Potsdam, ein großes Theater in Frankfurt (Oder) und Sparten an den einzelnen Theatern eingespart worden. Die öffentliche Hand gebe dadurch jährlich zehn Millionen Euro weniger aus.
Reiter rief das Land auf, den Verbund zu erhalten und die Bedingungen für eine mittelfristige Planung zu schaffen. Der Verbundvertrag sollte auf fünf Jahre verlängert werden, forderte er. Die bisher vorgesehene Verlängerung des Projekts bis Ende des Jahres sei inzwischen unterschriftsreif. Allerdings fürchte er, dass die «Giftliste» des Finanzministeriums den Vertragsabschluss doch noch behindern oder sogar stoppen könnte, sagte Reiter.
Der brandenburgische Theaterverbund von Potsdam, Frankfurt und Brandenburg/Havel war 1999 ins Leben gerufen worden, um trotz finanzieller Kürzungen das Theater- und Musikangebot zu sichern. Frankfurt bringt das Staatsorchester ein, das Sprechtheater kommt aus Potsdam und das Musiktheater ist in Brandenburg beheimatet. Die Spielstätten tauschen Theater- und Operetteninszenierungen sowie Konzerte aus. Der Vertrag lief zunächst bis zum Jahr 2002.

Pergamonmuseum wird ab 2008 saniert
Berlin (ddp-bln). Das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel soll ab dem Jahr 2008 schrittweise saniert werden. Der bauliche Zustand des Museumsgebäudes mit hohem Besucherandrang sei «bedenklich», sagte ein Sprecher der Staatlichen Museen zu Berlin am Dienstag. Gegenwärtig würden Notmaßnahmen zur Erhaltung von Funktionsfähigkeit und Verkehrssicherheit vorbereitet und durchgeführt.
Das 1930 eröffnete Haus hat dem Sprecher zufolge vor allem durch seine lange Standzeit einige Schäden. Die Nordfassade an der S-Bahn-Durchfahrt brauche dringend einen neuen Fassadenschutz. Feuchteschäden im Bereich der Unterkeller könnten darüber hinaus zur akuten Gefährdung der Standsicherheit des Gebäudes führen.
Es bedürfe dringend einer umfassenden Planung für die Sanierung und Ergänzung des Hauses auf der Grundlage des Wettbewerbsentwurfes von O. M. Ungers, um die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen vernünftig in das Gesamtkonzept einordnen zu können, sagte der Sprecher. Diese Planungen werden nach seinen Angaben angesichts der Größe des Gebäudes sechs Jahre in Anspruch nehmen.