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29.1.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Deutsch-Russisches Kulturjahr bringt 370 Veranstaltungen +++ Staatsministerin Weiss dämpft Hoffnungen auf mehr Geld für Kultur


Deutsch-Russisches Kulturjahr bringt 370 Veranstaltungen
Berlin (ddp). Rund 370 Veranstaltungen in ganz Deutschland wird das Deutsch-Russische Kulturjahr 2003/04 nach Ankündigung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) bringen. Dies sei ein «wunderbares gemeinsames Großprojekt» beider Länder, sagte Weiss der Nachrichtenagentur ddp in Berlin.
Am 9. Februar werden Bundespräsident Johannes Rau und der russische Präsident Wladimir Putin in Berlin die Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003/04 eröffnen. 15 Millionen Euro von deutscher
und rund 10 Millionen US-Dollar von russischer Seite stehen laut Weiss für das Programm bereit.
Vier Highlights kündigte die Staatsministerin an: Während der Berlinale im Februar gibt es eine Reihe russischer Gegenwartsfilme, bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober wird Russland Gastland sein.
Im September wird in Berlin die große, spannende Ausstellung «Moskau -Berlin. Berlin - Moskau 1950-2000» eröffnet, die nach einem halben Jahr nach Moskau wechselt. Im Saarland gibt es ein riesiges Musikfestival. Darüber hinaus werde eine «Kulturkarawane» quer durchs Land ziehen. «Wir setzen auf die Begegnung der Menschen. Künstler, Kulturinteressierte und Kulturinstitutionen sollen so miteinander in Kontakt kommen, dass daraus Projekte entstehen, die nicht mehr unter staatlichem Patronat stehen», sagte Weiss.

Staatsministerin Weiss dämpft Hoffnungen auf mehr Geld für Kultur
Berlin (ddp). Der Amtsantritt von Kulturstaatsministerin Christina Weiss vor 100 Tagen war mit hohen Erwartungen und viel Vorschusslorbeeren verbunden. Nach über einem Jahrzehnt als Hamburger Kultursenatorin wechselte die 49-jährige parteilose Literaturwissenschaftlerin ins Kanzleramt nach Berlin. Über erste Arbeitsergebnisse, Geldnöte und nächste Aufgaben sprachen die ddp-Korrespondentinnen Cornelia Krüger und Nathalie Waehlisch mit Christina Weiss:

ddp: 100 Tage im Amt - Was haben Sie bislang erreicht, was sind drängende nächste Aufgaben?

Weiss: Drei Dinge sind wirklich sichtbare Erfolge. Sie haben alle mit der Kulturverträglichkeit von Gesetzen zu tun. Die Steuerabzugsfähigkeit von gemeinnützigen Spenden konnte ebenso erhalten werden wie der Mehrwertsteuersatz für Kunstwerke und die Abschreibungsmöglichkeiten bei denkmalgeschützten Gebäuden.
Etwas später werden die Fortschritte in den anderen Aktionsfeldern deutlich. So laufen die Verhandlungen in Berlin in der Opernfrage, und ich versuche, mich hierbei moderierend einzubringen. Und zwar in der Hoffnung, dass Berlin die notwendigen Reformen anpackt. Dann bin ich auch bereit, mich für eine Unterstützung des Bundes einzusetzen. Das beträfe den Haushalt ab 2004, der noch nicht geplant ist.
Ich halte das jetzt vorgesehene Modell - drei Opern-, eine Ballett-, eine Service-GmbH - für eine sehr praktikable Lösung. Alle könnten zusammengefasst werden unter dem sehr flachen Dach einer Stiftung. Diese Lösung bringt vielleicht nicht auf Anhieb die vom Berliner Finanzsenator gewünschten Einsparungen, aber ermöglicht auf lange Sicht drei gut bespielbare Musiktheater. Klar ist, der Bund könnte nur temporär helfen, etwa beim Startkapital für die GmbH-Gründungen. Aber auch hier gilt: Nichts geht vor dem Haushalt 2004.

ddp: Sie sind gerade von Gesprächen mit ihrem russischen Amtskollegen Michail Schwydkoi aus Moskau zurückgekehrt. Am 9. Februar werden Bundespräsident Johannes Rau und der russische Präsident Wladimir Putin in Berlin die Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003/04 eröffnen. 15 Millionen Euro von deutscher und rund 10 Millionen US-Dollar von russischer Seite stehen für das Programm bereit.

Weiss: Das ist ein wunderbares gemeinsames Großprojekt - im Jahr 2003 russische Kultur in Deutschland, ein Jahr später deutsche Kultur in Russland. Es wird nicht nur in den Metropolen Kulturaustausch stattfinden, sondern quer durch die Regionen. Rund 370 Veranstaltungen wird es in diesem Jahr in Deutschland geben. Darunter sind vier Highlights: Bei der Berlinale im Februar gibt es eine Reihe russischer Gegenwartsfilme, bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober wird Russland Gastland sein. Dies wird einen lebendigen und intensiven Austausch mit den zeitgenössischen Schriftstellern ermöglichen, auch zu aktuellen Themen und Konflikten. Im September wird in Berlin die große, spannende Ausstellung «Moskau -Berlin. Berlin - Moskau 1950-2000» eröffnet, die nach einem halben Jahr nach Moskau wechselt. Und im Saarland gibt es ein riesiges Musikfestival.
Aber darüber hinaus wird eine Kulturkarawane quer durchs Land ziehen.
Wir setzen auf die Begegnung der Menschen. Künstler, Kulturinteressierte und Kulturinstitutionen sollen so miteinander in Kontakt kommen, dass daraus Projekte entstehen, die nicht mehr unter staatlichem Patronat stehen.

ddp: Auch die so genannte Beutekunst war ein Thema der Gespräche. Noch in diesem Jahr sollen die Baldin-Sammlung der Bremer Kunsthalle und die Kunstsammlung des Herzogs von Anhalt nach Deutschland zurückkommen.

Weiss: Die Rückkehr der Sammlungen ist jetzt fest verabredet. Beide sollen noch vor dem Sommer zurückkehren. Mein russischer Amtskollege Schwydkoi und ich treffen uns wieder am 7. Februar in Berlin zu Gesprächen, dann werden die Termine genauer abgestimmt.