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29.11.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Kommission prüft Theaterstruktur im Elbtal und in Mittelsachsen +++ Berlin: Kultursenator wirft CDU bei Opernkonzept Populismus vor +++ Udo Zimmermann kritisiert Stiftungsmodell der CDU +++ Kürzungen beim Schleswig-Holstein-Musikfestival

Kommission prüft Theaterstruktur im Elbtal und in Mittelsachsen
Dresden (ddp-lsc). Eine neu eingerichtete Theater- und Orchester-Kommission des Landes soll die Theaterstruktur im Elbtal und in Mittelsachsen prüfen. Ziel sei es, die vorhandenen Ressourcen wirksamer einzusetzen und den Bühnen in der Elbtalregion Planungssicherheit zu geben, teilte Kunstminister Matthias Rößler (CDU) am Donnerstag in Dresden mit. Dem Gremium gehören neben den Intendanten und Geschäftsführern der Häuser unter anderem auch Vertreter des Landes, der mittelsächsischen Theater- und Philharmonie GmbH Freiberg sowie der Stadt Dresden und des Sächsischen Kultursenats an.

Berlin: Kultursenator wirft CDU bei Opernkonzept Populismus vor
Berlin (ddp-bln). Im Parteienstreit um die drei Berliner Opernhäuser wirft Kultursenator Thomas Flierl (PDS) der CDU Populismus vor. Das Abgeordnetenhaus habe dem Senat aufgegeben, bis zum Jahresende ein Konzept vorzulegen, sagte der Politiker am Donnerstag im Parlament. Die CDU habe nun voreilig per Große Anfrage die Ergebnisse erfahren wollen und wisse bereits jetzt, dass der Senat konzeptionslos sei, kritisierte Flierl. Dabei verkenne die Union, dass es ihre Kultursenatoren in all den Jahren nicht geschafft hätten, eine Opern-Konzeption vorzulegen. Dies komme einem «kulturpolitischen Offenbarungseid» gleich, sagte Flierl. Zum Stand der Konzepterarbeitung äußerte er sich nicht.
Berlins Kultursenator betonte jedoch, dass es drei Opernhäuser künftig nur unter vier Bedingungen geben werde. Dazu gehörten ein genügend großes Publikum für alle Häuser, eine rechtliche und organisatorische Struktur für einen «modernen» Betrieb, ein «erkennbare Entlastung» des Berliner Kulturhaushalts durch den Bund sowie die Begrenzung der Personalkosten.
Die CDU schlägt zur Rettung der drei Berliner Opernhäuser deren Zusammenführung in einer Stiftung vor. Mit diesem Holdingmodell könnten Potenziale der Häuser gebündelt und deren Profilierung vorangetrieben werden.

Udo Zimmermann kritisiert Stiftungsmodell der CDU
Der Komponist Udo Zimmermann, scheidender Generalintendant der Deutschen Oper in Berlin, hat Vorschläge zur Gründung einer Stiftung für die Opernhäuser in der Hauptstadt als Halblösung bezeichnet. «Solange es keine Trennschärfe im künstlerischen Angebot der drei Opern gibt, macht eine Diskussion über Strukturen, die ja künstliche und finanzielle Folgen haben, keinen Sinn», sagte Zimmermann.
Grundvoraussetzung für eine Opernreform sei die inhaltliche gestaltung der opernlandschaft in Berlin. Das von der CDU und dem früheren Festspielleiter Ulrich Eckhardt ins Spiel gebrachte Stiftungsmodell als Dach für Deutsche Oper, Staatsoper und Komische Oper werde die Opernkrise nicht beenden.
Die Frage nach Inhalten werde sich stellen, wenn über Zuwendungen für die einzelnen Häuser verhandelt werde. Nach Meinung Zimmermanns seien Anforderungen an Barock- und Mozartopern anders gelagert als bei Strauss- und Wagneropern.
Im Falle einer von der SPD favorisierten Variant, Deutsche und Staatsoper zu fusionieren, sehe Zimmermann sein Haus in großer Gefahr. Bei einer Fusion werde die Lindenoper als «Repräsentationshaus» die Oberhand bekommen. Die Deutsche Oper mit ihrem Schwerpunkt auf großen Werken des 19. und 20. Jahrhunderts müsse dann voraussichtlich ihre künstlerische Identität und Eigenständigkeit aufgeben. Auch das von Christian Thielemann geleitete Opernorchester, Daniel Barenboims Staatskapelle und die Chöre beider Häuser würden ihr Profil verlieren.

Kürzungen beim Schleswig-Holstein-Musikfestival
Im Kieler Regierungsentwurf für den Haushalt 2003 ist vorgesehen, die Landeszuschüsse für das Schleswig-Hostein Musikfestival zu kürzen. Der künftige Zuschuss von 1,7 Millionen Euro bedeutet eine Kürzung von 139.500 Euro. Rolf Beck, Intendant der Festspiele reagierte mit Empörung auf dieses Vorhaben, zumal er diese Hiobsbotschaft aus der Zeitung erfahren habe.
Beck verwies darauf, dass das Festival bereits für 2002 eine «erhebliche Streichung von öffentlichen Zuwendungen» hinnehmen musste. Die Programmplanung für 2003 mit dem Länderschwerpunkt Großbritannien sei abgeschlossen. Eine erzwungene Reduzierung und kurzfristige Absagen würden das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Festivals erschüttern.
Die öffentlichen Zuschüsse aus Kiel flossen laut Angaben von Beck in der Vergangenheit vor allem in die pädagogische Arbeit, also in die Orchesterakademie auf Schloss Salzau und die Meisterkurse in Lübeck.