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Sachsen-Anhalt: Magdeburg plant kostenlosen Museumsbesuch +++ Sachsen: Rößler plant höhere Eintrittspreise für staatliche Museen

Sachsen-Anhalt: Magdeburg plant kostenlosen Museumsbesuch
Magdeburg (ddp-lsa). Die Magdeburger Museen wollen ab Februar kommenden Jahres keinen Eintritt mehr erheben. Lediglich bei aufwendigen Sonderausstellungen sei ein Obolus für den Besuch der einzelnen Häuser geplant, sagte Museumsdirektor Matthias Puhle der Nachrichtenagentur ddp. Eine vergleichbare Regelung gebe es bislang in Sachsen-Anhalt nicht. Sie müsse nun noch von der Kommune bestätigt werden. Nach zwei bis drei Jahren werde Bilanz gezogen und über die Fortführung des Projektes beraten.
Als Grund für die ungewöhnliche Entscheidung nannte Puhle die immensen Kosten für die Verwaltung und Erhebung der Eintrittspreise in den Museen der Elbestadt. In den vergangenen Jahren habe es jeweils am ersten Freitag im Monat eine vergleichbare Regelung gegolten. An diesen Tagen gab es stets überdurchschnittliche Besucherzahlen.
In Großbritannien gewähren staatliche Museen bereits seit geraumer Zeit unentgeltlich Zutritt zu ihren Sammlungen. An diesem Beispiel wolle man sich orientieren, erklärte der Direktor. Dies helfe unter anderem, den Bildungsauftrag besser zu verwirklichen. Höhere Einnahmen seien vor allem durch die Erweiterung der Museumsläden möglich. Außerdem setze man in Magdeburg auf ein Anwachsen der Spenden von Privatpersonen und Unternehmen.

Sachsen: Rößler plant höhere Eintrittspreise für staatliche Museen
Dresden (ddp-lsc). Sachsens Museen sollen ihre Wirtschaftlichkeit steigern. Dafür hat Kunstminister Matthias Rößler (CDU) einige Veränderungen angekündigt. Dazu zählen höhere Eintrittspreise bei den großen Museen, die dafür jedoch auch länger öffnen sollen. Auf diese Weise will er die Effektivität der staatlichen Museen in Sachsen deutlich erhöhen. Zur Effektivitätssteigerung gehöre auch die verstärkte Einwerbung von Forschungs-Drittmitteln, sagte der Minister im Interview mit der Nachrichtenagentur ddp in Dresden. Zudem müssten die Flaggschiffe unter den Museen in Zukunft über die Eintrittspreise mehr zur Deckung ihrer Kosten beitragen.
Auf diese Weise könnten nach Rößlers Worten etwa die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), die einen Großteil der jährlich etwa 1,9 Millionen Besucher der staatseigenen Museen in Sachsen verbuchen, einen noch größeren Teil ihrer Kosten decken.
Rößler betonte, es könne nicht sein, dass der Freistaat Hunderte Millionen Euro etwa in den Ausbau des Dresdner Schlosses stecke, in dem im kommendem Jahr das Kupferstichkabinett und das Neue Grüne Gewölbe öffneten, und diese anschließend bei den Museumseintritten in «einem der unteren Preissegmente in Europa» lägen. Die Mehrheit der Besucher stamme ohnehin nicht aus Sachsen. Daher sei zu überlegen, «was wir den Touristen, die auch die Museumspreise in Salzburg oder München kennen, in Zukunft für eine Eintrittskarte abnehmen». Rößler führte aus, es gehe nicht an, dass Sachsen mit Museumseintritten, die teilweise weit unter den Kinofilmpreisen lägen, am Ende den Bustourismus subventioniere. Außerdem müssten die Öffnungszeiten der Publikumsrenner unter den Museen noch besucherfreundlicher gestaltet werden.
Als weitere Maßnahme zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit sei geplant, die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen und die Staatlichen Kunstsammlungen bis Ende des kommenden Jahres in Staatsbetriebe umzuwandeln. Notwendig sei hierfür betriebswirtschaftliches Know-how, das in die Einrichtungen Einzug halten müsse. Vorbild sei die Semperoper, die bereits seit Jahren als Staatsbetrieb geführt werde. Der zu erwartende Vorteil sei, dass die Museen künftig selber wirtschaften könnten. Zur Vorbereitung dieser Umwandlung werde sein Ministerium «die betreffenden Museen ganz eng in die Pflicht nehmen, damit wir zügig voran kommen», betonte Rößler.
Zugleich räumte er ein, dass die Umstrukturierungen wie etwa die jüngst beschlossene Fusion der völkerkundlichen Museen in Leipzig und Dresden mit der Außenstelle in Herrnhut zu den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen, die zum 1. Januar wirksam wird, sowie ähnliche Vorhaben in der Museums- sowie in der Theater- und Orchesterlandschaft sehr spät in Angriff genommen wurden. «Ich frage mich, warum das hier so lange gedauert hat», sagte Rößler. Die Notwendigkeit von Strukturreformen sei bereits seit dem Jahr 2000 mit klammer werdender Kassenlage bekannt gewesen.